Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpumpen und Stillpausen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abpumpen und Stillpausen

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich hätte da mal eine Frage wie das genau mit dem Abpumpen funktioniert? Ich muss nämlich im März jeweils montags für 3 Stunden sowie einmal im Monat den ganzen Nachmittag auf die Uni und möchte somit für alle Fälle etwas Milch meinem kleinen Sohn (11 Wochen) zu Hause lassen. Wann muss ich abpumpen? Zwischen den Stillmahlzeiten oder nachdem mein Schatz getrunken hat? Ich habe glaube ich sehr viel Milch, da die andere Brust während des Stillens auch immer tropft. Ich habe allerdings auch Angst wenn ich ihm das Fläschchen gebe, dass er dann meine Brust verweigert und das wäre ziemlich schlimm für mich. Mein Sohn verweigert übrigens auch den Schnuller. Dann hätte ich da auch noch eine andere Frage: Mein Sohn will nun schon seit längerem alle 2 Stunden gestillt werden. Vor einem Monat hatten wir bereits einen 3-4 Stunden Rhytmus, dannach bekam ich einen Milchstau und legte ihn dann alle 2 Stunden an ... und so ist das nun auch geblieben. Ich würde aber sehr gerne die Pausen verlängern, da ich mir dann das ganze Abpumpen ersparen würde. Mein Sohn trinkt pro Milchmahlzeit immer nur eine Brust und das auch eigentlich schon immer nur ca. 10 Minuten. Ich versuche ihn nach einer kurzen Pause danach immer wieder anzulegen aber mag dann einfach nicht mehr. Hast du einen Rat für mich?


Biggi Welter

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? Liebe DaNi3, auch mit längeren Stillabständen würde sich das Abpumpen nicht „erledigen“, denn deine Brust wird nicht einfach während deiner Abwesenheit die Milchbildung einstellen. Generell sollte keine Frau eine Pumpe in die Hand nehmen, ohne dass sie eine ausführliche Pumpberatung erhalten hat. Pumpen muss gelernt und geübt werden und dann kommt es auch noch auf die verwendete Pumpe an, denn da gibt es sehr große Unterschiede. Es gibt allerdings auch Frauen, die trotz absolut reichlichem Milchangebot nicht erfolgreich pumpen können. Für diese Frauen kann das Handausstreichen die bessere Wahl sein. Bei den ersten Pumpversuchen wirst Du nur relativ kleine Mengen (5 ml sind schon ein Erfolg) gewinnen können. Mehr als 30 ml zwei oder drei Mal täglich solltest Du zunächst nicht abpumpen, da Du sonst zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingreifst. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch 24 Stunden bei 15  C (Hamosh 1996) 10 Stunden bei 19 bis 22  C (Barger und Bull 1987) 4 bis 6 Stunden bei 25  C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch 8 Tage bei 0 bis 4  C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19  C.(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden und Muttermilch kann nicht über einen längeren Zeitraum hinweg warmgehalten werden. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren willst, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch). Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Am einfachsten ist es, wenn Du die Milch gleich in die Flasche, in der Du sie aufbewahren willst abpumpst, so vermeidest Du das Umschütten, bei dem Milch verschüttet und verunreinigt werden kann. So, das war jetzt ein Schnellkurs über das Abpumpen, die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Doch es ist mit Sicherheit vorzuziehen, dass vor den ersten Pumpversuchen eine ausführliche und persönliche Pumpberatung durch eine Stillberaterin erfolgt. Ich suche gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, dazu brauche ich lediglich Wohnort mit Postleitzahl. Außerdem musst du während deiner Abwesenheit auf deine Brust achten, denn die Milchbildung setzt ja nicht einfach für einige Zeit aus, so dass Du möglicherweise unterwegs abpumpen oder ausstreichen musst, um Stauungsprobleme zu vermeiden. Am besten schaust Du wirklich mal in eine Stillgruppe und setzt dich mit einer Kollegin in Verbindung. Wenn Du dich über das Thema Stillen und Berufstätigkeit noch weiter informieren willst, ist zum Beispiel die Ausgabe 2/2000 (März) des `buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und ErziehungsalltagA (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) beschäftigt sich unter dem Titel `Beruf und BerufungA mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) findest Du in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für dich. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe angefangen abzupumpen, indem ich mein Baby gestillt und gleichzeitig die andere Brust abgepumpt habe (ich hatte eine elektrische Pumpe, da war das kein Problem). Es geht sicher auch nacheinander. So wurde auch nach und nach ein bißchen die Milchproduktion gesteigert. Mein Kleiner hat auch keinen Schnuller genommen (ist bestimmt nicht schlecht!).Es war aber kein Problem ihm ein Fläschen zu geben, wenn ich weg war. Wir hatten übrigens auch lange Zeit einen 2-Std.-Rhythmus. Zunächst habe ich mir selbst deswegen Streß gemacht, irgendwann habe ich mich damit abgefunden (wenn das Baby es nun mal so braucht...)Und auf einmal wurden die Abstände von ganz allein länger! Jedes Baby hat halt andere Bedürfnisse und solange man selbst keine Probleme damit hat, ist es doch egal. Alles Gute.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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