Mitglied inaktiv
Zugegeben, mein Baby ist noch ganz klein (3 Wochen), und ich weiß, dass es sehr häufig an die Brust möchte. Prinzipiell will ich das auch gern tun, aber die Abende treiben mich inzwischen an den Rand der Erschöpfung. Ab ca. 7 Uhr abends bis 1 Uhr nachts, manchmal auch 2, sogar 3 Uhr trinkt sie mit nur ganz kleinen Pausen dazwischen. Der lange Abend sieht dann so aus: Stillen, 10 min auf dem Arm schlafen, dann leg ich sie - falls schlafend - in den Stubenwagen, spätestens nach 10, 20 min wacht sie wieder auf, weint, signalisiert Hunger - und trinkt wieder ... Wenn ich dann irgendwann gegen 12 extrem müde bin, fängt meine Hoffnung an, dass es diesmal vielleicht das letzte Stillen vor ihrer längeren, mehrstündigen Schlafpause sein wird. Aber nein, nach spätestens einer halben Stunde liegt sie wieder an meiner Brust! Ich möchte geduldig sein, kann aber manchmal vor lauter Müdigkeit nicht mehr... Daher meine Frage: Wenn ich sie abends auf dem Arm liegen lasse oder ins Tuch binde, würde sie dort vermutlich länger schlafen als im Stubenwagen (so meine Erfahrung tagsüber). Das würde mir Erholung bringen, aber würde ich das viele Trinken dann nicht nur in die Nacht hinein verschieben? (denn sie trinkt ja wirklich bei dem häufigen Anlegen so viel!). Sprich: irgendwie traue ich mich gar nicht richtig, sie abends länger auf meinem Arm schlafen zu lassen, weil ich Angst habe, dass sich das Trinkbedürfnis nur nach hinten verschiebt und ich zu gar keiner Nachtruhe mehr komme (die Nacht ist nämlich 7 Uhr durch meine anderen beiden Kinder zu Ende). Vielen Dank für Tipps und Erfahrungen.
Liebe Katrine, ich verstehe deine Verzweiflung, aber dein Baby ist erst drei Wochen alt und es hat noch überhaupt keine Vorstellung davon, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt. Du musst dir vorstellen, dass deine kleine Tochter bis vor zwei Wochen Tag wie Nacht ununterbrochen Nahrung bekommen hat, ganz gleich wieviel Uhr es war. Es war immer gleichmäßig warm und die Geräusche um sie herum hatten auch eine gewisse Monotonie. Nun plötzlich ist alles anders und an diese riesige Veränderung muss sie sich erst gewöhnen. Das braucht seine Zeit und drei Wochen sind viel zu wenig Zeit, um diese Umstellung einfach zu bewältigen. Gib dir und deinem Kind die Zeit, die ihr beide braucht, um euch an das neue Leben zu gewöhnen. Denke daran, dass Du jetzt Wöchnerin bist. Leider ist es in unserer Kultur nicht (mehr) so sehr verbreitet darauf Rücksicht zu nehmen, dass eine Frau, die gerade ein Kind geboren hat, Zeit braucht. Zeit zur Erholung, Zeit zum gemeinsamen Kennenlernen des neuen Menschleins, Zeit ums sich an die ganze Veränderung, die so ein kleiner Erdenbürger mit sich bringt zu gewöhnen. Scheue dich jetzt nicht, jede Hilfe, die Du bekommen kannst anzunehmen, so lange diese Hilfe nicht darin bestehen soll, dir dein Kind abzunehmen. Nutze die Zeit, die dir dein Kind während des Tages lässt zum Ausruhen und Schlafen und nicht für den Haushalt, der kann gut und gerne einige Zeit auf Sparflamme laufen. Lass die nächtlichen Stillzeiten so ruhig und "langweilig" wie möglich verlaufen. Wenn dein Baby nicht die Windeln voll hat (oder sie so nass sind, dass es ausläuft), dann musst Du nachts auch nicht wickeln. Lass dein Kind in deiner unmittelbaren Nähe schlafen und gib ihm tagsüber immer wieder Anregung in seinen Wachphasen. In ein paar Wochen wird dein Baby langsam bemerken, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt und dein Leben wird wieder einfacher werden. Dein Baby ist ein noch recht junges Baby, sein Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn dein Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Ein Tragetuch ist eine ungeheuer segensreiche Erfindung. Gerade die Babys, die ein so starkes Saugbedürfnis haben, haben meist auch ein sehr großes Bedürfnis nach Körperkontakt. Mit dem Tragetuch kann dieses Bedürfnis nach Körperkontakt gestillt werden und die Trägerin oder der Träger haben (ein korrekt gebundenes Tuch vorausgesetzt) mindestens eine Hand frei für andere Dinge. Es ist auch möglich ein Baby im Tuch zu stillen und viele Kinder schlafen sehr gut im Tuch. Mit etwas Übung kann man mit einem Baby im Tragetuch viele Dinge erledigen. Ein sehr schönes Buch zu dem Thema wie Babys wieder zufriedener werden und der Alltag wieder zusammenwachsen kann ist "Körpergefühl" von Regina Hilsberg. Die Bindetechnik für ein Tragetuch ist nicht schwer zu erlernen. Am günstigsten ist es, wenn es Dir jemand zeigt. In den meisten Stillgruppen gibt es "tucherfahrene" Mütter, die ihre Kenntnisse diesbezüglich gerne weitergeben. Wenn Du möchtest suche ich dir die Adresse einer Beraterin in deiner Nähe heraus. Dazu benötige ich allerdings deine Postleitzahl und deinen Wohnort. LLLiebe Grüße Biggi
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