Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abendbrei und Stillen?

Frage: Abendbrei und Stillen?

AnnaMo

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Meine Tochter Emma (7 Monate) isst mittlerweile mittags Gemüse-Fleisch-Brei und nachmittags Obst-Getreidebrei. Sie ist mit großem Appetit und ist danach auch 2 bis 3 Stunden satt, ich stille sie also das letzte mal am Vormittag, und dann erst wieder am Abend. Vor zwei Tagen habe ich den Abendbrei (Getreide-Obst) eingeführt, und versucht danach zu stillen. Allerdings ist sie so satt, dass sie gar nicht mag - und ehrlich gesagt, kommt mir das irgendwie auch komisch vor. Nun meine Fragen: Warum sollte man innerhalb einer halben Stunde nach dem Getreidebrei stillen? Wenn nicht, was wären mögliche Auswirkungen? Ich möchte ihr keine Kuhmilch geben, und auch keine künstliche Baby-Milch. Das mit dem Abpumpen klappt auch nicht - was wäre die Alternative? Was halten Sie von Reismlich? (Hab ich irgendwo gehört). Außerdem hat Emma seit der Einführung der Beikost einen härteren Stuhl bekommen. Dass das normal ist, ist mir klar. Aber seit ein paar Wochen ist ihr Stuhl so hart, dass sie sich ganz schrecklich plagen muss. Sie drückt ganz fest, läuft hochrot an, und dann kommt nur ein ganz kleines Knöderl raus. Sie tut mir richtig leid. An Zutaten für die Breie verwende ich Krübis, Kartoffel und Birne, daran kann es eigenlich nicht liegen. Kann es sein, dass das Getreide stopft (verwende meistens Grieß)? Oder dass sie zuwenig Flüssigkeit bekommt? Nach den Breien trinkt sie immer Wasser, allerdings nicht allzu viel. Ich wäre dankbar für Tipps und Anregungen!


Biggi Welter

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Liebe AnnaMo, Ihr Baby ist gerade erst sieben Monate alt und damit noch am Beginn der „Beikostkarriere“ und in dieser Zeit sollte der Begriff „BEI Kost“ wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Auch bekommt Ihr Kind mehr Flüssigkeit, wenn es zusätzlich gestillt wird und muss sich nicht mit einer Verstopfung plagen. Reis-, Ziegen- oder Sojamilch wird zwar zur Zeit von manchen Seiten sehr stark als Muttermilchersatz propagiert, aber sie ist überaus kritisch zu sehen. Ich hänge Ihnen zu diesem Thema einen Artikel an, der zwar bereits 2003 erschienen ist, dessen Aussagen aber immer noch Gültigkeit haben. Liebe Grüße Biggi Muttermilch und Tiermilchen im Vergleich Welche Nahrung sollte für das Kind verwendet werden, wenn keine oder nicht genügend Muttermilch zur Verfügung steht? Denise Both, IBCLC Als Stillberaterinnen ist es unser Ziel, Müttern und Kindern zu einer befriedigenden Stillbeziehung zu verhelfen. Selbstverständlich ist es wünschenswert, dass dabei das volle Stillen des jungen Säuglings erreicht wird, doch nicht immer ist dies möglich und (auch das müssen wir akzeptieren) nicht immer will eine Frau ihr Baby in den ersten sechs Monaten ausschließlich mit Muttermilch ernähren. Die WHO und UNICEF listen eine klare Rangfolge der verschiedenen Ernährungsformen für Säuglinge auf: 1. direktes Stillen des Kindes durch die Mutter 2. abgepumpte Milch der eigenen Mutter 3. abgepumpte Milch einer Spenderin 4. künstliche Säuglingsnahrung Über die ersten beiden Punkte dürfte es keine Diskussionen geben und die an Nummer drei gesetzte Möglichkeit stößt, insbesondere in Deutschland, an Grenzen, da es nur wenige Milchbanken und sicher nicht genügend Spendermilch für alle nicht oder nicht voll gestillten Babys gibt. Debatten ergeben sich über die vierte Möglichkeit. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob künstliche Säuglingsnahrung nicht durch die Milch anderer Säugelebewesen (Kuh, Schaf, Stute, Ziege) oder sogenannte "Pflanzenmilch" ersetzt werden könne. Weltanschauliche oder finanzielle Gründe oder das diffuse Gefühl dem Kind "keine Chemie" zumuten zu wollen, können hinter dieser Frage stecken. Manche Eltern mit einem Kind mit hoher allergischer Disposition oder bereits nachgewiesener Kuhmilchallergie hoffen auch, auf diese Weise das Allergieproblem umgehen zu können. Es muss jedoch ganz klar gesagt werden, dass jede Milch einer anderen Art artfremdes Eiweiß enthält und deshalb Allergien hervorrufen kann. Dazu kommt, dass abgesehen davon, dass die Selbstherstellung von Säuglingsmilch generell nicht empfehlenswert ist, gravierende ernährungsphysiologische Argumente gegen die Verwendung dieser Milcharten für Säuglinge sprechen. Kuhvollmilch Kuhvollmilch als Alternative zur künstlichen Säuglingsnahrung ist während des gesamten ersten Lebensjahres nicht empfehlenswert. Der hohe Eiweiß- und Mineralstoffgehalt führt zu einer erhöhten Belastung der kindlichen Nieren und es fehlen die der künstlichen Säuglingsnahrung zugesetzten Nährstoffe wie z.B. Eisen, Jod und Vitamine. Erhält ein Baby Kuhmilch statt künstlicher Säuglingsnahrung besteht ein erhöhtes Risiko für Eisenmangel und einige Babys haben zudem einen erhöhten Blutverlust über den Darm. Bei Kleinkindern besteht dieses Risiko in der Regel nicht mehr. Pasteurisierte oder ultrahocherhitzte Kuhvollmilch ist deshalb erst nach dem ersten Geburtstag zu empfehlen. Milch mit verringertem Fettgehalt (fettarme, teilentrahmte oder Magermilch) hat für Säuglinge einen zu geringen Fettgehalt, Rohmilch ist aufgrund der hygienischen Risiken für Säuglinge und Kleinkinder nicht empfehlenswert. Ziegenmilch Ziegenmilch ist in Hinblick auf die meisten Nährstoffe der Kuhmilch recht ähnlich. Ein großes Problem besteht jedoch in dem Mangel an Folsäure und Vitamin B12 . Deshalb birgt die Verwendung von Ziegenmilch oder selbst hergestellter Säuglingsnahrung auf der Basis von Ziegenmilch die Gefahr einer Folsäuremangelanämie. Bei einer lakto-ovo-vegetarischen Ernährung ist Ziegenmilch ebenfalls aufgrund des geringen B12-Gehaltes nicht zu empfehlen. Zur Vorbeugung oder Behandlung einer Kuhmilchallergie ist Ziegenmilch nicht geeignet, da die Proteinbestandteile von Kuhmilch und Ziegenmilch einander sehr ähnlich sind. Menschen mit einer Kuhmilchallergie reagieren in sehr vielen Fällen auch auf Ziegenmilch mit einer Allergie. Schafmilch Schafmilch hat im Verhältnis zum Muttermilch einen deutlich höheren Energie-, Eiweiß-, Fett- und Mineralstoffgehalt. Die Eiweißbestandteile ähneln der von Kuh- und Ziegenmilch, so dass Schafmilch nicht zur Allergievorbeugung geeignet ist. Stutenmilch Auch wenn Stutenmilch aus ernährungsphysiologischer Sicht der Muttermilch von allen anderen Tiermilchen am ähnlichsten ist, so ist ihre allgemeine Verwendung als Muttermilchersatzprodukt nicht empfehlenswert. Der niedrige Energiegehalt müsste ausgeglichen werden, der Mineralgehalt ist nicht den Bedürfnissen des Säuglings angepasst und auch hier besteht das Risiko einer schnellen Allergieentwicklung. "Pflanzenmilch" Da etwa ein Viertel aller Menschen mit einer Kuhmilchallergie auch auf Sojaeiweiß reagieren sind Sojanahrungen ebenfalls nur eingeschränkt verwendbar. Die gelegentlich empfohlenen pflanzlichen Zubereitungen wie Mandelmilch, Reismilch, Sesammilch usw. sind genau wie "normale", nicht speziell für Säuglinge hergestellte Sojanahrungen, für Säuglinge nicht geeignet. Ihr Nährstoffgehalt ist nicht auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt und aufgrund der geringen biologischen Wertigkeit der Pflanzenproteine sowie des Mangels an bestimmten Mineralien und Vitaminen, kann es zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen und zum Teil nicht wieder reparablen Mangelerscheinungen kommen. Grundsätzlich ist industriell hergestellt Säuglingsmilch, HA-Nahrung zur Allergieprävention bei entsprechend disponierten Babys oder eine stark hydrolisierte Spezialnahrung bei bereits nachgewiesener Kuhmilcheiweißallergie der Milch anderer Säugelebewesen vorzuziehen. Zitat aus Manz, F., Kersting, M.: "Die richtige Milch für nicht gestillte Säuglinge", Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund an der Universität Witten/Herdecke: o "Industrielle Säuglingsmilchnahrung ist während des gesamten ersten Lebensjahres für nicht gestillte Säuglingen zu empfehlen. o Ein Übergang auf eine Folgenahrung ist nicht zwingend. o Selbsthergestellte Säuglingsmilch ist heute qualitativ unbefriedigend. o Jede Art von Tiermilch weist gravierende spezifische Probleme auf o Milchartige Pflanzennahrungen sind mit Ausnahme spezieller Sojanahrungen für Säuglinge ungeeignet." Quellen: o Alexy, U. u. M. Kersting: Ernährung mit Ziegenmilch beim Säugling und Kleinkind. Pädiat. Prax. 55, 227-228(1998/99) o Elmadfa, I. Aign, W., Muskat, E.,Fritzsche, D.: Die große GU-Nährwert-Tabelle Neuausgabe 2002/2003 o EU-Infobrief Gesundheit 5 (2000) 8-9 o European Society for Paediatric Allergology and Clinical Immunology and the European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition: Dietary products used in infants for treatment and prevention of food allergy. Arch Dis Child 81, 80-84(1999) o Forschungsinstitut für Kinderernährung: Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen. AID, Bonn, und DGE, Frankfurt (Hrsg.), 2000. o Forschungsinstitut für Kinderernährung: Empfehlungen für die Ernährung bei Kuhmilcheiweißallergie. Förderergesellschaft Kinderernährung Dortmund 1994 o Lawrence, R.A., Lawrence, R.M.: Breastfeeding: a Guide for the Medical Profession, 5th ed. 1999 o Madeleyn, R.: Alternative Säuglingsernährung. Monatsschr Kinderheilkd 144, 239-244(1996) o Manz, F., Kersting, M.: Die richtige Milch für nicht gestillte Säuglinge, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund an der Universität Witten/Herdecke o Kinderärztliche Praxis, Sonderheft Säuglingsernährung (2000) 25-29 o Souci, S.W., W. Fachmann u. H. Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Nährwerttabellen, 5. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1994. o UNICEF, Facts for Life - Breastfeeding, 1993


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