Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ab wann hat Brei Stillmahlzeit ersetzt?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ab wann hat Brei Stillmahlzeit ersetzt?

doktor_maus

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Hallo! Meine kleine Tochter ist jetzt 6 Monate alt und bekommt seit sie 5 Monate alt ist Abends Reisbrei (nach der 5-Elemente-Ernährung). Der Beginn hatte super geklappt, aber nun kommt sie über ca. 120 g pro Abend nicht hinaus. Das ist im Grunde kein Problem, da ich sie anschließend immer noch stille und das auch gerne weiterhin beibehalten will (bei meiner großen Tochter habe ich 15 Monate gestillt). Jetzt haben wir vor ein paar Tagen auch mit dem Mittagsbrei (Möhre) begonnen und es ist wieder das gleiche Spiel - prinzipiell scheint sie es zu mögen, aber sie schafft nicht allzu viel (aktuell sind wir bei 80 g - und auch das nur mit vielen Pausen und Schnuller zwischendurch). Trinken (also stillen) tut sie danach noch ganz okay. Sie ist allgemein nicht so die große Esserin und trinkt schon immer nur ca. 3 min pro Seite und trotzdem nur alle 4 Stunden oder sogar noch seltener. Sie wiegt auch erst 6 kg bei ca. 62 cm. Meinen Sie, ich sollte einfach weiterhin auch Mittags das Stillen beibehalten? Eigentlich "soll" man es ja weglassen, wenn die volle Mahlzeit erreicht ist, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie in absehbarer Zukunft die 180 g schafft... :-) Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus!


Biggi Welter

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Liebe doktor_maus, sicher ist es richtig und gut, einem etwa sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter


luisa1990_

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Danke Frau Welter! Ich habe mich schon unter Druck gesetzt und auch von außen stressen lassen, unser Sohn ist 7,5 Monate. Das zu lesen tat sehr gut. Es braucht eben Zeit und dauert so lange, wie es dauern soll


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