Sonja55
Hallo! Ich hätte eine Frage. Mein kleiner Sohn (4 Monate) schläft abends nur an der Brust ein. Tagsüber auch im Kinderwagen beim Spazierengehen. Ich stille sehr gerne und habe kein Problem damit, denn anfangs habe ich gestillt, er hat eingeschlafen und ist dann alle 3h gekommen. Allerdings hat es da auch noch länger gedauert, bis er dann endlich wieder schlief. Dann gab es schon eine super Phase, wo er mir schon bis 5 od. 6 Uhr durchgeschlafen hat. Im Moment ist es aber so, dass ich ihn nach dem 1. Mal stillen in sein Bettchen lege und keine 10 min später ist er wieder wach. Das kann schon 5x so gehen..Wenn ich ihn - das mache ich dann meistens ab 4 Uhr i.d. Früh zu mir ins Bett nehme, und ihn im Liegen stille und manchmal dabei einschlafe, kann es schon passieren, dass er nach 2h immer noch an der Brust hängt. Und wenn ich ihn "abhänge" sucht er wie ein Pyranha danach und wird zornig. Ich merke, dass mir diese beiden zuletzt genannten Situationen widerstreben, obwohl ich es liebe zu stillen. Das zweite Problem ist, dass er mir bald aus dem Kinderwagen wächst und (tagsüber funktioniert das mit dem auf der Brust Enschlafen zwar auch, aber da lässt er sich gar nicht umbetten, da muss ich mit ihm sitzen bleiben) wenn ich wo ohne Kinderwagen bin, muss ich gehen, weil er mir ja sonst nicht einschläft. Was kann ich machen, dass er mir tagsüber in einem Bett einschläft? Wenn ich es probiere (tagsüber) schaut das eine Weile so aus, als würde es gelingen, dann fängt er an zu quengeln und dann zu brüllen...Und das nächste ist, dass ich abends bzw. in der Nacht immer Angst habe, dass er Bauchweh bekommt vom vielen Anlegen, wo er ja gar keinen Hunger hat (ist auch schon passiert, dass er mir dann für eine halbe Std. gar keine Brust geenommen hat - da habe ich ihn dann herumgetragen, bis er wieder Lust drauf hatte ;-)) Vielen lieben Dank im Voraus und liebe Grüße Sonja
Kristina Wrede
Liebe Sonja, dein Baby verhält sich ziemlich altersgerecht, denn wenn du dich hier im Forum umschaust wirst du sehen, dass viele Mütter mit Babys im Alter zwischen 4 und 8 Monaten eher unruhige Nächte haben. Meine Antwort wird etwas lang, um dir alle möglichen Aspekte zu zeigen, warum das Verhalten so "normal" ist... Ich hoffe, es ist dir nicht ZU lang! Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte und ein vier bis fünf Monate altes Baby ist in aller Regel auch Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, kannst Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Es ist nicht schlimm, und schon gar nicht ein "Versagen" deinerseits, dass dein Kleiner noch nicht alleine ein- und durchschlafen mag. Ganz im Gegenteil: DIESES Verhalten ist das normale, will heißen, so hat die Natur es vorgesehen, so entspricht es der Natur eines Menschenjungen. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann wissen wir, dass es sich ein Urmensch und auch heute noch Menschen, die nicht so komfortabel wie wir in einem fest gemauerten Haus in "zivilisierter" Umgebung wohnen, nie leisten konnten und könnten, ihr Kind einfach "wach" irgendwo hinzulegen, damit es alleine schläft. Das Risiko, dann innerhalb von kürzester Zeit den Verlust eines Kindes betrauern zu müssen ist da viel zu groß. Der Punkt ist der, dass Babys und Kleinkinder ganz gleich was alle diesen Bücher und Hochglanzbroschüren sagen nicht dazu gedacht sind, alleine (ein)zuschlafen. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys "begreifen" dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch "nur fünf Minuten" oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Also: Das Einschlafen an der Brust ist nicht wirklich ein Problem, denn es entspricht der Natur der Kinder, die genau dort die Ruhe, Geborgenheit und Zuversicht finden (mal ganz abgesehen von der wertvollen Muttermilch), die es ihnen ermöglicht, sich dem Schlaf hinzugeben. Kleine Kinder haben es sehr schwer, einzuschlafen, das hängt mit ihrem unreifen Nervensystem zusammen und wird ganz von allein, sobald sie reif genug dafür sind, sich auflösen! Es ist schwer, müde zu sein und jede Nacht x Male aufzuwachen, weil das Kind mich braucht und ich hätte zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) "programmiert" werden können. Überlege dir einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina PS: Bauchweh bekommt ein Säugling nicht, wenn er "zu" häufig trinkt. Wäre dem so, wäre die Menschheit wohl schon ausgestorben...
Sonja55
Vielen lieben Dank für die rasche Antwort. Und: Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast so viel zu schreiben. Es hilft einen sehr, wenn man weiß, dass das alles normal ist. Leider lässt man sich viel zu oft von den älteren Generationen verunsichern...P.S: Abstillen wollte ich nie, ich genieße es sehr, wenn mein Zwerg trinkt und mich dabei auch noch angrinst :-) IUnd ich bin auch gerne 24h für mein Kind da -ich bin eine nicht mehr ganz so junge Mutti, also ich versäume nichts mehr. Außerdem bin ich ja noch gut dran, wenn ich andere Beiträge lese. Ich dachte nur, dass es vllt eine Möglichkeit gibt, ihm einschlafen zu helfen, wenn man sieht, dass er hundemüde ist und eigentlich keinen Hunger hat und man eben keinen Kinderwagen mithat. Im Spital wurde uns auch geraten, die Babys nicht an der Brust einschlafen zu lassen. Aber wenn ich noch ein Baby bekomme, würde ich es wieder machen, denn es ist einfach wunderschön und - Gott sei Dank - nicht abnormal...Nochmals vielen Dank.
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