Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Meine zweite Tochter Sophie ist nun 11 Monate alt und wird noch voll gestillt. Auch meine erste Tochter habe ich ein Jahr gestillt, aber da hat es mit etwa 7 Monaten super mit dem Zufütter geklappt. Bei Sophie nicht. Sie probiert zwar alles, aber macht ab dem 4. oder 5. Löffel einfach den Mund nicht mehr auf. Wenn sie selbst etwas hält und isst (z.B. Brot) kaut sie eifrig, ab dem 4. oder 5. Bissen lässt sie dann aber alles wieder aus dem Mund rauslaufen. Sie ist zwar fit, nimmt zu und entwickelt sich gut, aber seit etwa 4 Monaten wird sie nachts alle 1-2 Stunden wach und will gestillt werden. Da sie tagsüber sehr aktiv ist und kaum schläft (nur 2 Mal ca. 30 Min.) - also viel Energie braucht - hat sie glaube ich dann auch wirklich Hunger, da sie tagsüber ja auch nichts "Richtiges" isst. Und das ist mein Problem: Die schlaflosen Nächte. Ich bin das zwar gewohnt, da auch meine Große (fast 3 Jahre) noch nicht durchschläft und das erwarte ich auch nicht. Aber alle 1-2 Stunden geweckt zu werden schlaucht mich auf Dauer sehr. Hast du einen Tipp für mich, was ich tun könnte? Wie kann ich Sophie das Essen schmackhaft machen? Oder kann ein so großes, aktives Kind voll gestillt auch noch satt werden, und sie hat nachts gar nicht Hunger, sondern will nur Nähe??? Danke! Laura
? Liebe Laura, aber deine Tochter isst doch Beikost, nur nicht so viel, wie es von dir erwartet wird. Wenn ich für jedes Kind, das mit 10 Monaten viel gestillt wird und relativ wenig andere Nahrung isst und dessen Mutter - mehr oder minder verzweifelt - angefragt hatte, 10 Euro bekommen hätte, dann hätte sich eine sehr schöne Summe inzwischen angehäuft. Alle diese Kinder essen irgendwann und manche essen dann so, dass die Mütter schon wieder Befürchtungen haben, dass dies nun auch wieder zu viel ist. Das Schlafverhalten deines Kindes ist sicher anstrengend für dich, aber auch nicht unbedingt so ungewöhnlich und vor allem kommt ein solches Schlafverhalten auch bei Kindern vor, die sehr viel Beikost essen oder sogar gar nicht gestillt werden. Dein Kind wächst und gedeiht ja wohl und entwickelt sich gut. Dann ist der Punkt also: Ist es wirklich so, dass Du dir sicher bist, dass dein Kind mehr essen müsste oder ist es nicht vielmehr die Verunsicherung durch andere Menschen, die dich zweifeln lässt, ob „das noch normal ist". Bei der LLL-Europakonferenz in Nottingham hat ein spanischer Kinderarzt einen sehr interessanten Vortrag zum Thema „Essen" gehalten. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Du siehst, dass die Nährstoffversorgung des Kindes als auch noch lange über die Muttermilch möglich ist und dein Kind isst ja auch noch andere Kost dazu. Dr. Gonzales hat auch ein Buch geschrieben mit dem bezeichnenden Titel „Mein Kind will nicht essen". Das wäre sicher auch etwas für dich. Es ist im Buchhandel und bei der La Leche Liga erhältlich. Versuche dich weiter in Geduld zu üben und biete deinem Kind immer wieder Beikost an. Aber ohne Druck und auch ohne die berühmten Tricks wie „Ein Löffel für Papa, ein Löffel für ..." Versuche es mit fingergerechter Nahrung, denn es ist nicht selten so, dass ein Kind nicht gefüttert werden will, sondern selber essen mag. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst. Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Lass dich bitte nicht auf einen Kampf ein, denn den haben die Eltern sehr schnell verloren und ihr erreicht nur das Gegenteil dessen, war ihr wolltet. Ich denke, dass dir der Austausch mit anderen langzeitstillenden Mütter sehr gut tun könnte. Vielleicht gibt es ja in deiner Nähe eine Stillgruppe für Mütter mit älteren Stillkindern. Gib mir doch mal deinen Wohnort mit Postleitzahl, dann kannst Du bei der nächstgelegenen LLL-Stillberaterin nachfragen, wo es ein Kleinkinderstilltreffen gibt. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Ich habe noch was vergessen: Sophie hat schon 7 Zähne und das Schlucken klappt auch (aber eben nur ein paar wenige Bissen). Sie schläft nachts bei uns im Bett, das macht es zwar für mich einfacher,- und trotzdem habe ich in den letzten Tagen das Gefühl, immer nur müde und k.o. zu sein. Hoffentlich hast du einen Rat für uns! Laura
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