Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Abdomenumfang zu gering - Bettruhe, Einnahme von Aspirin junior als Therapie?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Abdomenumfang zu gering - Bettruhe, Einnahme von Aspirin junior als Therapie?

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich lebe in Südamerika und bin aktuell in der 36. Woche schwanger (letzte Periode 14.02.11, Zyklus von 28 Tagen, errechneter Termin in Deutschland: 21.11.11, errechneter Termin in Südamerika: 24.11.11 - hier wird das Ende der Schwangerschaft immer mit 40+3 angegeben, daher die Differenz). Ich hätte hierzu drei Fragen an Sie: 1) Der 3. Ultraschall fand mit 32+5 statt und ergab beim Abdomenumfang einen Wert von 258 mm, entsprechend 30 Wochen Schwangerschaft. Meine Ärztin hat mir nun Bettruhe sowie die Einnahme von täglich 1 Tablette Asprin junior verordnet, damit das Kind "dicker" wird. Das Gewicht lag zum Zeitpunkt dieses Ultraschalls bei ca.1829 g. Mir ist bekannt, dass von Ihnen keine Ferndiagnosen gestellt oder Werte interpretiert werden können. Ich hätte nur gerne gewusst, ob dieser Therapieansatz auch in Deutschland üblich ist oder, ob Sie mir hier vielleicht (noch) andere Möglichkeiten empfehlen können, damit das Kind etwas zulegt. 2) vor zwei Wochen musste bei mir eine Pilzinfektion behandelt werden, heute wurde ein Abstrich entnommen, um einen pot. Streptokokken-Erreger nachweisen zu können. Welche Konsequenzen könnte dies bei einem positiven Befund auf die Geburt haben? 3) Da das Kind bis mind. zur 33. SSW in BEL lag (sowie bereits die gesamte Schwangerschaft über) und seine Lage aktuell unklar ist (ich spüre Tritte allerdings immer nur im Unterbauch), wurde mir ein weiterer Ultraschall in einer Woche verordnet. Bei BEL wird eine primäre Sectio angesetzt. Bei Schädellage wird mir die Entbindungsart freigestellt. Ich bin daher etwas verunsichert: gibt es aus Ihrer Sicht irgendeinen medizin. Grund unter den genannten Umständen, die eine oder andere Entbindungsart anzustreben oder ist dies in meinem Fall eine "subjektive Patientenentscheidung"? (Mir ist nat. klar, dass normalerweise einer vaginalen Entbindung dem Kaiserschnitt gegenüber der Vorzug zu geben ist). Mit den genannten Umständen meine ich z. B.: die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Rückdrehung in BEL, falls beim Ultraschall eine Schädellage festgestellt werden sollte oder den Nachweis pot. Streptokokken-Erreger. Die primäre Sectio erscheint mir für den Moment aufgrund der Planbarkeit und zeitlichen Begrenzung vor dem Hintergrund einer fremden Kultur, Sprache, damit Verständnisproblemen und auch Ängsten vor einer normalen Entbindung die "einfachere Variante", unklar ist, ob sie auch auf lange Sicht die bessere ist. Diese Entscheidung muss bis in etwa 1 Woche von mir getroffen werden und allzu viel Zeit bleibt mir ja nicht mehr bis zur Geburt. Vielen herzlichen Dank im Voraus!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1.ja, bei einer intrauterinen Wachstumsretardierung ist auch in Deutschland die Gabe von ASS üblich, da sie offensichtlich die Durchblutungsverhältnisse verbessert. Gleiches wird durch körperliche Schonung bewirkt. Jedoch scheint die Wirksamkeit von ASS umso größer zu sein, je eher die Prophylaxe begonnen wird. Aber, da wir keine Daten zur Unbedenklichkeit der routinemäßigen Anwendung in der Frühschwangerschaft haben, wird der Einsatz erst ab der 12.SSW empfohlen. Allerdings sollte die ASS-Gabe im letzten Schwangerschaftsdrittel (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Sie muss spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe, 2009). Für die genannte Differenz ist es immer von Bedeutung, ob diese so schon immer bestanden hat, ob es im Ultraschall sonst bisher oder aktuelle Auffälligkeiten beim Kind gab/gibt, wie der aktuelle Dopplerbefund aussieht und ob es zu einer Zunahme der Differenz kommt. 2.In Deutschland empfehlen wir die routinemäßige Suche nach Streptokokken ab etwa der 37.SSW und nicht vorher. Werden sie nachgewiesen, wird in Deutschland nur unter der Geburt eine antibiotische Therapie empfohlen, um einer Neugeborenensepsis vorzubeugen. Schauen Sie dazu doch einfach mal in unserer Stichwortsuche hier auf dieser Seite unter dem entsprechenden Stichwort (Streptokokken Gr.B positiv) nach. Dort finden Sie dann noch ausführlichere Informationen zu diesem Thema. 3. die zum Teil extrem hohe Kaiserschnittrate gerade in Südamerika ist sicherlich auch anderen kulturellen, jedoch auch juristischen und finanziellen Gründen geschuldet. Wenn ein Kind über viele Wochen bis etwa zur 34.SSW dauerhaft in BEL liegt, werden die Chancen auf eine spontane Wendung sicher mit jeder Woche geringer werden. In Ihrer Situation kommt es aber auch darauf an, ob es Ihr erstes Kind ist, oder ob Sie schon Kinder geboren haben? Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, mit Moxibustion, indischer Brücke oder dem Versuch einer äußeren Wendung in Kaiserschnittbereitschaft (sofern dieses bei Ihnen überhaupt angeboten wird und dafür keine Kontraindikationen vorliegen) ein Kind aus BEL zur Wendung zu bringen. Sofern dieses nicht erfolgreich ist, steht immer die Frage des für die Mutter optimalen Entbindungsmodus im Raum. Die Antwort hängt dann aber immer auch vom Sicherheitsbedürfnis ab. Wenn es hier in Deutschland auch einige wenige Verfechter gibt, die der Ansicht sind, dass auch bei einer Erstgebärenden eine vaginale BEL-Geburt ohne weiteres möglich sei, wissen wird doch zu gut, dass es – in Deutschland – kaum noch Zentren gibt, die über so große Erfahrungen verfügen und dass die Risiken – selbst wenn alle Kontraindikationen beachtet werden – für das Kind größer sind, als der geplante Kaiserschnitt. Aus diesem Grund wird es für jede Frau/jedes Elternpaar, die/das bei bestehender BEL des Kindes vor der Entscheidung steht, wie die Geburt ablaufen soll, absolut notwendig sein, dass sie um die 37.SSW eine ausführliches Geburtsplanungsgespräch mit allen Vor- und Nachteilen und auch Risiken des ein oder anderen Vorgehens zu führen. In unserem Archiv können Sie zu den Fragen „Optionen bei BEL“ und „Welcher Entbindungsmodus bei BEL“ unter den folgenden Adressen darüber hinaus sehr ausführliche Informationen mit Literaturangaben finden: http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/beitrag.htm?id=336645&suche=Metaanalyse&seite=1#start http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/beitrag.htm?id=324678&suche2=section+versus+planned&seite=1#start Herzliche Grüße nach Südamerika VB Quellen Askie LM, Duley L, Henderson-Smart DJ, Stewart LA: PARIS Collaborative Group: Antiplatelet agents for prevention of preeclampsia. A meta-analysis of individual patient data. Lancet 2007; 369: 1791–98. Duley L, Henderson-Smart DJ, Meher S, King JF: Antiplatelet agents for preventing pre-eclampsia and its complications (review). Cochrane Database Syst Rev 2007; 2 CD 004659. Scharf, R.E. und Beck, L., Anwendungsbeschränkung von Aspirin während der Schwangerschaft - Blutungsgefahr bei medikamentöser Thrombozytenfunktionshemmung, Gynäkologe: 2009, 42:219


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