Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Wie kann ich vorgehen, um ihn an die richtige Kost zu gewöhnen?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Wie kann ich vorgehen, um ihn an die richtige Kost zu gewöhnen?

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Hallo zusammen, ich hoffe, dass Sie mir helfen können. Mein Sohn wird 11 Monate und ich stille ihn eigentlich immer noch voll. Ich habe vor einigen Monaten mit der Beikost angefangen (Karotten, Kürbis, Kartoffeln, Fleisch...) aber das mag er gar nicht. Ich habe es immer wieder versucht, aber er will das einfach nicht. Ich gebe ihm vom Tisch immer wieder was, wenn wir gerade essen, er knabbert zwar etwas dran rum, aber es ist nicht viel. Ich könnte keine Stillmahlzeit damit ersetzen. Meistens dreht er sich nach ein paar Bissen zu mir an die Brust und möchte gestillt werden. Mein Mann hat auch schon versucht ihn zu füttern aber vergeblich. Wie kann ich vorgehen, um ihn an die richtige Kost zu gewöhnen und was kann/darf er essen? Welche Jogurts, Obst, Milch... Es ist mein erstes Kind und ich würde mich freuen, wenn Sie mir ein paar Tipps geben könnten. Vielen Dank im Voraus. Gruß Christine


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Liebe Christine, vom Alter her dürfte Ihr Kleiner jetzt natürlich bald die übliche Familienkost bekommen. Mir erscheint der Schritt von der Muttermilch auf das Familienessen jedoch sehr groß. Geben Sie weiter der Reife Ihres Kindes gemäß die Speisen. Wenn Ihr Sohn noch nicht gut beißen und kauen kann, kann er mit festen Obststücken und Gemüsesticks etc. noch nichts anfangen. Diese dann besser zunächst etwas dünsten. Herkömmliche Milchprodukte würde ich in kleinen Schritten in den Speiseplan aufnehmen, damit sich die Verdauung Ihres Jungen behutsam daran gewöhnen kann. Brot können Sie in Würfel geschnitten anbieten, oder auch mal in einem Schälchen Milch einweichen und das so geben. Kinder, die so lange Zeit (fast) nur Milch bekommen, tun sich manchmal schwer etwas anderes zu akzeptieren. Die Milch ist bequem zu trinken, schmeckt vertraut, sättigt und Mamas Brust gibt Geborgenheit. Essen und Trinken sollten nicht mit Zwang und Druck passieren. Essen soll von Anfang an mit Freude verbunden sein. Das ist die beste Voraussetzung für ein gesundes Essverhalten bis ins hohe Alter hinein. Dennoch empfehle ich Ihnen es Ihrem Sohn auch nicht zu leicht zu machen. Ihr Schatz weiß, wie er die Mama rumkriegen kann. Ich gehe einmal davon aus, so wie Sie es beschreiben, dass der Schluck- und Kauvorgang ungestört sind und Ihr Junge an sich kauen und schlucken könnte, wenn er wollte. Dann ist es eine Sache der Bequemlichkeit. Einfach nur Milch schlucken ohne zu beißen und zu kauen, das ist angenehm einfach. Und Ihr Sohn hat es bis jetzt schlicht und einfach nicht anders gelernt bzw. erlernen müssen. Er ist es einfach so gewohnt. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Er wird sich mit der Zeit daran gewöhnen. Bieten Sie daher weiterhin jeden Tag die feste Kost an. Mein Vorschlag lautet, sich mal eine Mahlzeit vorzunehmen, bei der Sie nur noch feste Kost und keine Brustmahlzeit anbieten. Zum Beispiel das Mittagessen. Je nachdem kann Ihr kleiner Schatz durch spielerisches Erforschen mit den eigenen Händen mehr Bezug und somit auch Spaß und Freude am Essen entwickeln. Geben Sie ihm also weiter fingerfood „auf die Hand“ bzw. ins Schälchen auch wenn es nicht viel ist, was er davon isst. Auch ein Löffel in der Hand kann sehr förderlich sein. Mag Ihr Kleiner nichts oder nur wenig essen, sollten Sie nicht gleich die Milch anbieten, sondern ein kurzes Päuschen machen. Ich würde nach der Pause dann wieder mit dem festen Essen weitermachen und nicht die Brust anbieten. Machen Sie sich den Hunger zum Gehilfen. Versuchen Sie es doch einfach aus, auch wenn das etwas „Meckern“ bedeutet. Das kann eine "protestreiche" Umstellungszeit bedeuten. Geben Sie dennoch nicht zu schnell nach. Bleiben Sie dran. Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihr Kleiner kann und wird das lernen, auch nur mit fester Kost bei einer Mahlzeit sich satt zu essen. Fordern und fördern Sie Ihren Kleinen! Ich drück Ihnen die Daumen, dass der Knoten bald platzt! Das kann mal von heute auf morgen passieren. Herzlicher Gruß Doris Plath


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