Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Wie kann ich meine Tochter (2J., 2M.) zum Essen bewegen?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Wie kann ich meine Tochter (2J., 2M.) zum Essen bewegen?

karen

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Guten Tag, meine Tochter (2J., 2M.) isst Mäusschenportionen, ist insgesamt wenig probierfreudig, verweigert alles was komisch stückig erscheint (Tomate, Gurke, Möhre, Brokkoli gegart, Erbsen,..), Brot geht seit 2-3 Wochen ab und zu, natürlich wenn süß bestrichen, Käse überhaupt nicht (nicht Frisch-, Scheibenkäse). Gern seit Neustem Kakao, am Liebsten morgens mittags abends... Puddinge gehen natürlich auch immer, klar... Bei der U7 war sie 80cm mit 10kg, allerdings auch bei Geburt nicht schwer (2.650g). Das alles würde ja noch gehen, wenn sie nicht weiter meckern würde, ich vermute, sie ist hungrig. Seit einigen Tagen resigniere ich und gebe ihr abends wieder ein Milch-Trinkbrei-Fläschchen (ca. 200ml) mit einem Trinklernsauger. (Diese Milch akzeptiert sie allerdings NICHT aus einer Trinklerntasse!) Haben Sie eine Idee, wie ich eine Veränderung erreichen kann? Danke! MfG karen


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Liebe Karen, ich kann Sie beruhigen, das kommt häufig vor, viele Eltern kennen diese Phasen und können ein Lied davon singen. Das ist eine ganz übliche Entwicklungsphase. Die Kinder werden wählerischer und essen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Und dennoch gedeihen sie! Dieses wählerische Verhalten ist in der Entwicklung normal und in der Regel auch kein Grund zur Sorge. Die Kinder sind dennoch gut versorgt. Das hat die Natur schon mit eingerechnet. Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen und nicht durchschlafen. Das Essverhalten unserer kleinen Lieblinge kann ganz schön an die Nerven gehen und Kräfte rauben. Sehen Sie das Essen viel, viel entspannter. So sparen Sie sich viele Nerven. Und oft wenn der Druck weicht, klappt vieles von allein. Ich kann Ihnen nur raten weiter mit voller Inbrunst und positiver Überzeugung beim Essen dran zu bleiben. Sie sind ein Vorbild, leben Sie Freude am Essen vor. Am besten Sie bieten zu geregelten Essenszeiten etwas an. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Wird zusätzlich zwischendurch noch hier und da gesnackt, kommt bei den „richtigen“ Mahlzeiten kein rechter Hunger auf. Machen aber keine große Sache daraus, ob Ihre Kleine etwas isst, oder nur Teile davon. Je mehr Sie dem Verhalten Aufmerksamkeit schenken umso mehr gefällt das Ihrer Tochter. Wenn ich mich wählerisch zeige, dann habe ich die volle Aufmerksamkeit der Mama. „Mama tut alles, damit ich was esse. Super, dass sie sich mit so intensiv zuwendet, wenn ich zickig bin beim Essen“. Ruhig auch mal den Hunger zum Gehilfen machen, aber dann keine süßen Zwischensnacks oder bequeme Milchfläschchen anbieten, sondern bis zur nächsten richtigen Mahlzeit nichts. Das alles erfordert natürlich Konsequenz und kann mit Meckern quittiert werden. Aber Sie sind die Mama, Sie geben vor, was es zu essen und zu trinken gibt. Um Kinder mehr am Essen zu interessieren, damit sie mit Freude am Tisch zulangen, gibt es ein paar einfach Grundregeln: Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Seien Sie ein Vorbild. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Ruhig nach Möglichkeit und Reife die Kleine ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Dann ist wieder Spielzeit. Egal, was gegessen wurde. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Ganz sicher, Ihre Tochter wird nicht vor einem vollen Teller verhungern, dafür ist sie viel zu schlau. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Es kann gut sein, je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Mädchen am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Kampf oder Problem, sondern mehr als Freude und Genuss. Lassen Sie den Mut nicht sinken, auch wenn es nicht gleich von heute auf morgen klappt. Änderungen bedürfen Zeit und Geduld. Aber Sie werden gemeinsam Ihr Ziel erreichen. Gehen Sie bis dahin entspannt aber auch konsequent vor. Herzlicher Gruß Doris Plath


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