Mamili80
Guten Tag, ich habe bei meiner Tochter (7 Monate) vor 5 Wochen angefangen Mittagsbrei zu füttern. Bis dahin hatte ich sie voll gestillt. Von Anfang an gab es mit dem Breifüttern Probleme. Die ersten 5 bis 6 Löffelchen sind noch ok, aber dann wird es schwierig. Sie verweigert die Breiaufnahme, schaut in der "Weltgeschichte" herum und findet alles andere interessanter... Es ist jedesmal ein "Kampf", dass sie wenigstens ein halbes Glas (ca. 80-90 gr.) aufisst. Danach gibt es dann noch Muttermilch, da sie auch jegliches anderes Getränk, sei es Babytee (auch gemischt mit Saft) oder Wasser etc. konsequent ablehnt. Sie fordert auch förmlich die Muttermilch ein. Wie kann ich die angespannte Situation beim Mittagessen lösen und ist dieses Essverhalten normal, da man überall liest, dass eine normale Portion Brei ca. 190 gr. betragen und hierzu mindestens 50 ml Flüssigkeit aufgenommen werden sollte, um Verstopfung etc. vorzubeugen? Wie kann ich ihr andere Getränke schmackhaft machen (gerade bei der Hitze!)? Bitte geben Sie mir einen Rat, da ich langsam fürchte, ich könnte etwas falsch machen und zuviel von ihr fordern, da sie vielleicht noch nicht so weit ist? Ganz lieben Dank für Ihre Beantwortung!
Veronika Klinkenberg
Liebe „Mamili80“, bei manchen Babys benötigt die Einführung fester Nahrung etwas Zeit und Geduld. Aber lassen Sie den Mut nicht sinken. Auch wenn es im Moment so aussieht als würde nichts weitergehen, kann Ihr Töchterchen plötzlich einen Schritt in der Entwicklung tun. Das Essen vom Löffel ist eine vollkommen neue Erfahrung für ein Kind. Ihre Maus muss sich mit einer neuen Füttertechnik anfreunden und ungewohnte Geschmackserlebnisse akzeptieren lernen. Bei manchen Babys kann das einige Zeit dauern, bis dieser Prozess so richtig ins Rollen kommt und letztendlich dann klappt. Ganz wichtig ist es, dass Sie möglichst gelassen an die Mahlzeiten gehen und das Essen auf keinen Fall als Kampf sehen. Sie haben nichts falsch gemacht, bleiben Sie gelassen am Ball und unterstützen Sie Ihre Kleine behutsam. Es gibt keine zeitliche Vorgabe und auch kein Muss. Freuen Sie sich, dass die Kleine schon einmal einige Löffelchen isst. Auch was die Getränke anbelangt, kann ich Sie beruhigen. Die Muttermilch reicht im Moment sicher noch aus, um den Flüssigkeitshaushalt konstant zu halten. Regelmäßige zusätzliche Flüssigkeit ist erst mit Einführung der zweiten Breimahlzeit wichtig. Ihr Mädchen holt sich die Flüssigkeit, die sie benötigt. Entwickelt Sie wirklich ein richtiges Durstgefühl, wird sie zusätzlich Wasser annehmen, da bin ich mir sicher. Wenn es um das feste Essen geht, halten Sie sich immer vor Augen für Ihre Maus ist es vollkommen neu etwas anderes als die vertraute Milch auf der Zunge zu spüren. Ihre Kleine muss erst herausfinden, dass man das auch essen kann. Wählen Sie einen Zeitpunkt zu dem Ihr Töchterchen frisch und munter ist, sonst fehlt die Geduld. Manchmal hilft es wenn man einen weichen Löffel oder ein Fingerchen mit ganz wenig Brei bestreicht, damit Babys den Geschmack selbst erforschen und kennen lernen können und so die angeborene Neugier bzw. die Lust am Erforschen neuer Möglichkeiten geweckt wird. Gerne darf sie auch einmal ein sehr weich gekochtes ungesalzenes Gemüsestückchen (Karotte, Kartoffel) in die Hand nehmen und erforschen. Ganz wichtig ist, das Sie die Mahlzeiten immer gemeinsam einnehmen, Ihr Mädchen ist in einem Alter, in dem Kinder beginnen immer interessierter zu beobachten, wie der Rest der Familie isst. Irgendwann wird sie das übernehmen, was ihr vorgemacht wird. Konzentrieren Sie sich vorerst nur auf ein paar Gemüsesorten und bieten konsequent einige Löffelchen an. Haben Sie denn schon versucht ob es etwas bringt, wenn Sie eine kleine Menge Obst untermischen. Setzen Sie keinen Druck dahinter, bleiben Sie aber konsequent am Ball. Nach einer kleinen Portion, am besten eine kleine Pause machen, die Kleine kurz ablenken und dann nochmals einen Löffelversuch starten. Die Erfahrung zeigt, dass geduldiges immer wieder Anbieten kleiner Mengen über kurz oder lang zu einer Akzeptanz führt. Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Geduld und Mühe bald belohnt wird. Sonnige Grüße Veronika Klinkenberg