Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Wegen Gluten

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Wegen Gluten

Mitglied inaktiv

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Hallo, Ich hab von den Neuerungen gehört das man Gluten schonab dem 6. Lebensmonat füttern soll. das versteh ich ehrlich gesagt gar nicht. Meine Mutter hat Zöli und ab dem 6. Lebensmonat Getreide gefüttert bekommen und wurde davon schlimm krank, lag fast nur im Krankenhaus als Kind und ist viel zu klein geblieben. Der Arzt sagt immer, es wäre nicht ganz so arg gekommen wenn sie so lang wie möglich davon verschont geblieben wäre. Und so halte ich es auch mit der Ernährung daheim. Wenn ich mir die Empfehlungen ansehe und den Zustand meiner Mutter, so steht das im krassen Widerspruch finde ich...was soll man da noch glauben?


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Hallo, ich verstehe sehr gut, dass Sie sehr vorsichtig sind, denn das Beispiel Ihrer Mutter zeigt, welche Folgen eine Zöliakie haben kann. Gluten ist ein Eiweißbestandteil aus heimischen Getreidesorten, wie zum Beispiel Weizen, Gerste, Hafer, Roggen. Es ist nicht enthalten in Reis, Hirse und Mais. Problematisch ist Gluten für Menschen, die an einer angeborenen Glutenunverträglichkeit, der so genannten Zöliakie, leiden. Sie reagieren mit heftigen Durchfällen, Bauchschmerzen etc. auf glutenhaltige Lebensmittel und müssen strikt glutenfrei ernährt werden, sonst kann es zu heftigen Durchfällen, Gedeihstörungen, geringes Körpergewicht etc führen. Zur Vorbeugung der Zöliakie wurde lange (ähnlich wie zur Vermeidung von Allergien) empfohlen, Gluten möglichst spät in die Ernährung des Säuglings einzuführen. Neue wissenschaftliche Studien zeigen aber, dass eine spätere Einführung von Gluten (nach dem 6. Monat) für Säuglinge keinen Vorteil bringt. Nach derzeitigem Wissensstand sind folgende Maßnahmen zur Verminderung eines vorhandenen Zöliakierisikos sinnvoll: Die Einführung von Gluten ist am günstigsten zwischen dem vollendeten 4. und 6.Monat. Besonders gut ist es wenn beim ersten Kontakt mit Gluten gleichzeitig gestillt wird. Wichtig ist auch die Menge an verzehrtem Gluten. Am Anfang sollte mit einer sehr geringen Glutenmenge begonnen werden. Diese wird in langsamen Schritten gesteigert. Viele Grüße Veronika Klinkenberg


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für Ihre Antwort, nur leider ging sie an meiner Frage vorbei. Inhalte der Studie und das Krankheitsbild der Zöli sind mir bekannt. Sind wir mal realistisch, fast alle Babys bekommen Gluten von Anfang an zugefüttert, die Kinderärzte sind eher verwundert wenn sie Mütter antreffen die Gluten konsequent bis zum 1. Geburtstag des Kindes vermeiden. Wenn man nun der neuen Studie Glauben schenkt, dann sollte doch die Rate der Neuerkrankungen nicht voranschreiten wie es in den letzten Jahren der Fall war, sondern eher rückläufig sein, wenn man diese Fakten berücksichtigt. Zum Beispiel haben die Kinder einer Freundin beide Zöli, und sie wurden schon mit 6 Monaten mit Milchschnitte und Co. gefüttert.gestillt wurden sie auch. Und meine Mutter wurde auch ab 6 Monaten mit Gluten gefüttert, und sie wurde schwer krank. Das passt für mich einfach nicht zusammen, verstehen sie? Laut Studie hätten sie doch nicht erkranken dürfen oder zumindest nicht so schwer?!


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Hallo, es ist mir nicht möglich einen sicheren Lösungsweg aufzuzeichnen, ich kann Ihnen nur den neuesten Stand der Wissenschaft erläutern. Und selbst dann, wenn alle Maßnahmen getroffen werden kann es passieren, dass sich zu irgendeinem Zeitpunkt eine Unverträglichkeit entwickelt. Da es in Ihrer Familie und Ihrem Freundeskreis gehäuft Zöliakie gibt, kann ich gut verstehen, dass Sie alles für Ihr Kind tun möchten, um ihm dies zu ersparen. Wichtig ist es den Weg zu wählen, den man als Mutter am „gangbarsten hält. Derzeit wird eine groß angelegte europaweite Studie durchgeführt, um den günstigsten Zeitpunkt der Gluteneinführung zu bestimmen. Diese Studie wird noch mehr Sicherheit bringen. Viele Grüße Veronika Klinkenberg


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