Internettti
Unsere fast 15 Monate alte Tochter hat sich von Anfang an mit Beikost schwer getan und wenig Interesse an essen gezeigt. Gläschen möchte sie nicht mehr. Das Alter ist ja auch vorbei. Aber leider finden wir keine feste Nahrung, die ihr mittags schmeckt. Sie rührt nichts an oder wirft es auf den Boden. Morgens und abends isst sie gern Brot. Aber bei zuviel Brot verstopft sie natürlich auch leicht. Sehr gern isst sie Obst und Früchte - und Brötchen ... Aber ich bekomme das Gemüse nicht unter - geschweige denn Fleisch und mache mir Sorgen. Ihr Gewicht ist ok, aber trotzdem.
Veronika Klinkenberg
Liebe „Internettti“, Ihr Töchterchen zählt offensichtlich zu den kleinen quirligen Mädchen, die sich für alles andere mehr Zeit nehmen als für das Essen. Und offensichtlich hat die Kleine gemerkt, dass es mehr oder weniger wohlschmeckende Lebensmittel gibt. In diesem Alter kommt es nicht selten vor, dass sich ein etwas schwieriges Essverhalten noch ein wenig verstärkt, denn die Kleinen machen nun einen großen Schritt in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Sie entdecken Ihren eigenen Willen und entwickeln ein Gespür dafür, wie sie mit Ihrem Verhalten Einfluss auf Mama haben. Viele Eltern von frisch gebackenen Kleinkindern können ein Lied von einem mäkeligen, einseitigen Essverhalten singen. Ich kann sehr gut nachempfinden wie wichtig es Ihnen ist, dass Ihr Töchterchen nicht nur beliebtere Lebensmittel wie z.B. Brot isst, sondern auch beim Mittagessen ordentlich zulangt. Erzwingen lässt sich hier sicher nichts, aber Ihre Maus benötigt Ihre behutsame konsequente Unterstützung. Kinder in diesem Alter erforschen gerne die Umgebung, probieren aus, was sich mit einzelnen Gegenständen oder auch Lebensmitteln anstellen lässt und loten ihre Grenzen aus. Dass die Kleine gar kein Interesse am Essen hat, ist sicher nicht der Fall. Meinem Empfinden nach gehört sie wie schon oben geschrieben zu den quirligen kleinen Mädchen, die sich für alles andere Zeit nehmen als für das Essen. Und sie hat sich offensichtlich nie so richtig mit dem Mittagessen anfreunden gelernt. Ich kann Sie nur ermutigen sich in Geduld und Ausdauer zu üben und Ihr Kind weiterhin zu unterstützen. Bieten Sie weiterhin konsequent eine Auswahl an gesundem Essen an. Es müssen ja keine Gläschen mehr sein. Wir führen ein sehr umfangreiches Angebot an Kleinkindprodukten. Oder Sie bereiten kindgerechte Speisen zu und zerdrücken z.T. noch mit einer Gabel. Bei jeder Mahlzeit sollte etwas dabei sein, was Ihr Mädchen kennt. Ihr Kind darf das Essen erforschen, mit den Fingerchen kleine weiche Lebensmittel zum Mund führen und das selbstständige Essen mehr oder weniger üben. Zusätzlich würde ich sie zufüttern. Achten Sie auf möglichst geregelte Essenszeiten und nehmen Sie die Mahlzeiten so oft es geht gemeinsam ein. Wichtig ist eine entspannte ruhige Atmosphäre. Machen Sie keine große Sache daraus, ob Ihre Kleine etwas isst, oder nur Teile davon. Je mehr Sie dem Verhalten Aufmerksamkeit schenken umso mehr gefällt das Ihrer Tochter. Wenn ich mich wählerisch zeige, dann habe ich die volle Aufmerksamkeit der Mama. „Mama tut alles, damit ich was esse.“ Dehnen Sie die Mahlzeiten nicht über einen Zeitraum von 20-30 Minuten hinaus aus. Beenden Sie die Mahlzeit nach einer vorangegangenen „Mahnung“, wenn die Nahrung ausgespuckt oder „herumgeworfen“ wird oder das Essen in einer Spielerei endet. Ruhig auch mal den Hunger zum Gehilfen machen, aber dann keine Zwischensnacks oder beliebtere Lebensmittel anbieten, sondern bis zur nächsten richtigen Mahlzeit nichts. Das alles erfordert natürlich Konsequenz. Sie sind die Mama, Sie geben vor, was es zu essen und zu trinken gibt Die Kleinen bekommen oft einen Bezug zum Essen, wenn man sie so weit als möglich in den Einkauf, die Vorbereitung oder Zubereitung mit einbezieht. Gerade kleine Mädchen wachsen da mit der Zeit ganz schön hinein. Den Einkaufskorb mit auspacken, Becher aussuchen und auf den Tisch stellen, Obst- und Gemüsestückchen auf einen Teller legen etc. Aus vielen Untersuchungen weiß man, dass dieses „Nichtmögen“ bestimmter Lebensmittel beeinflusst und geändert werden kann. Das geht bei manchen Kindern nur in kleinen Schritten und kann Zeit und Geduld beanspruchen. Ihr Spatz wird auch die Mittagsmahlzeit mit Freude essen lernen. Das alles braucht bestimmt einige Zeit, aber ich bin mir sicher Sie werden bald mit Freuden zusammen am Tisch das Essen genießen. Natürlich ist es hilfreich wenn auch Sie selbst bzw. die Familie mit am Tisch sitzen, mit Freuden zugreifen und gemeinsam essen. Kinder lernen bevorzugt durch Nachahmen. Und da sind Sie ein großes Vorbild. Diese Phasen unserer Kleinen kosten Nerven, aber Sie sind „normal“ und Gott sei Dank, sie gehen auch vorbei. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und viel Kraft und Durchhaltevemögen! Veronika Klinkenberg