Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Was können wir gegen die Dauerverstopfung tun?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Was können wir gegen die Dauerverstopfung tun?

MeGu

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Hallo liebe Expertinnen, meine Tochter ( knapp 10 Monate) bereitet mir zur Zeit große Sorge. Sie leidet nun schon seit einer ganzen Weile an Verstopfung. Bis auf kleine Ausnahmen ( mal ein Stück Brezel unterwegs, oder auch mal ein Menü Gläschen dass in Kombination mit anderem Gemüse etwas Karotte enthält) achte ich wirklich schon sehr auf ihre Ernährung, leider oder Erfolg. Unser Speiseplan sieht zur Zeit so aus: 06:30 stillen 09:00 Hirsebrei mit obstmus 13:00 Vollkornnudeln oder Kartoffeln mit Gemüse und Fleisch oder Fisch 15:00 etwas Obst und Gemüse und etwas Vollkornbrot 18:30 hirsemilchbrei mit Obst 20:00 stillen Sie trinkt sehr gerne und auch viel, Tee, Wasser, Saft ganz egal was. Gut einen Liter am Tag. Sie bewegt sich ausreichen und ist so auch quietsch fidel. Nur leider ist sie trotzdem ständig verstopft. Meiner Meinung nach hat sie wohl eine schlechte Erfahrung gemacht, denn sie verkneift sich auch jedesmal dass drücken so lange bis es nichtmehr geht, dass kann bis zu 5 Tage dauern, dann ist aber natürlich der Stuhl schon steinhart. Eine art Teufelskreis also. Der kia hat mir Zäpfchen zum abführen und lactulose verschrieben. Die lactulose habe ich allerdings noch nicht versucht. Milchzucker, Homöopathie ( Natrium chloratum), spezielles Speise Öl ( färberdistelöl) habe ich alles schon gehabt aber ohne erfolg. Ich war am überlegen was nun die bessere Variante für meine kleine ist, mit den Medikamenten den Stuhl weich machen so dass sie vielleicht auch wieder selbst beginnt zu drücken, oder ob ich sie vielleicht mit dem ganzen essen überfordere und ich sie wieder öfter stillen sollte statt zu füttern ( allerdings liebt sie es mit uns zusammen zu essen) Ich hoffe sehr dass sie mir vielleicht einen kleine Rat geben können. Liebe Grüsse MeGu


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Liebe MeGu, die Ernährung Ihrer kleinen Tochter sieht toll aus. Auch dass sie so viel trinkt ist bestens, gerade bei Kinder die zu Verstopfungen neigen. Meine Überlegung ist, wie sieht denn die Verstopfung aus? Von einer Verstopfung spricht man dann, wenn das Kind weniger als einmal die Woche einen harten Stuhlgang hat, wobei es sich sehr anstrengen muss und Schmerzen hat. Sie schreiben Ihre Kleine hat manchmal erst nach einigen Tagen steinharten Stuhl. Hat Sie dabei auch Schmerzen, weint sie gar beim Stuhl absetzen? Es kann sein, dass Ihr Mädchen sich zwar anstrengen muss und auch beim Drücken einen roten Kopf bekommt, aber trotz allem keine Schmerzen plagen. Dann würde ich das Stuhlverhalten als "normal" einstufen. Versuchen Sie dann etwas entspannter mit der Verdauung und dem Stuhlverhalten Ihrer Tochter umzugehen. Legen Sie nicht so sehr den Fokus darauf, das merkt Ihre Kleine wie wichtig der Mama der Stuhlgang ist. Da läuft viel unbewusst ab. Da wir als Große uns wohl fühlen, wenn wir fast jeden Tag ein Geschäft machen können, meinen wir, dass das beim Baby auch so sein sollte. Es gibt aber einfach Kinder, welche die Nahrung sehr gut verwerten und es bleibt kaum "Abfall" übrig. Es dauert dann eben - aus unserer Erwachsenensicht sehr lange - bis sich wieder genug Stuhl angesammelt hat, der im Darm nach draußen transportiert werden kann. Wann immer es geht - selbstverständlich sollte das Baby keine Schmerzen leiden - würde ich dem ganzen seinen natürlichen Gang lassen. Auch kein Nachhelfen von unten. Das kann Kinder unter Umständen verletzen und sie den Stuhl unbewusst sogar zurückhalten lassen. Außerdem verlernt der Darm von selbst auszuscheiden. Erst wenn sich im hinteren Darm genug Stuhl angesammelt hat, kommt ein Reflex zustande, der den Stuhl nach außen abgibt. Aber das sollte von allein passieren. Die Milch wieder zu erhöhen oder auch Milchzucker zur Nahrung zu geben, würde nichts bringen. Milchzucker sollte immer mit viel Flüssigkeit (Wasser oder als Tee) verabreicht werden, damit er seine verdauungsfördernde Wirkung entfalten kann. Eine Zugabe zur Milch oder dem festen Essen wirkt sich eher gegenteilig aus. Was können Sie nun tun. * Gehen Sie mal im Getreide etwas zurück. Vormittags reicht auch nur Obst. Oder mal etwas zu knabbern (Reiswaffeln Hirsekringel). Damit Ihr Schatz mittags gut satt wird hier ein Menü mit Fleisch (einmal die Woche Fisch) anbieten. Auch da noch etwas Obst als Nachtisch geben. Der Fruchtzucker aus dem Obst macht den Stuhl weich. Beim Obst empfehle ich auf unser Gläschen „Pflaume mit Birne“ zurückzugreifen. Damit haben wir bei festem Stuhl gute Erfahrungen gemacht. Neben Pflaume sind auch unsere Bio-Birne und der Bio-Apfel empfehlenswert. * Reichen Sie mittags mal unseren „Rahmspinat mit Kartoffeln“, der macht den Stuhl schön locker. Ruhig mal ein paar Tage hintereinander. Mit einem halben Glas unserer Fleischzubereitung können Sie den Spinat zum Menü erweitern. * Auch nachmittags auf ausreichend Obst achten kombiniert mit Getreide (Obst-Getreide-Brei, Obst plus etwas Brot, Obst plus was zu knappern). Auch sanfte Massagen können die Verdauung unterstützen. Ganz wichtig: Geben Sie Ihrem Mädchen weiterhin genug Gelegenheit zur aktiven Bewegung, das lockert die Muskulatur und regt die Verdauung zusätzlich an. Haben Sie etwas Geduld, es kann immer einige Tage brauchen bis sich ein Effekt einstellt. Auch hat sich Ihre Tochter schon an das stopfende Stuhlverhalten gewöhnt. Sie muss es jetzt erst wieder umlernen und erfahren, dass der Stuhl nicht mehr unangenehm ist. Ich drück Ihnen die Daumen, dass sich das Stuhlverhalten Ihrer Kleinen bald entspannt. Herzlicher Gruß Doris Plath


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