Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Was kann man bei Essensverweigerung machen?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Was kann man bei Essensverweigerung machen?

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Ich weiß leider nicht mehr weiter.... Meine Tochter ist nun 3 Jahre und 4 Monate alt. Leider haben wir seit 2 Jahren das problem mit den täglichen Mahlzeiten. Um es direkt auf den Punkt zu bringen, mein Kind isst nichts. Ich lasse sie selber bestimmen, wie groß ihre Portionen seien können, zwinge sie somit also nicht den Teller leer zu essen. Es fängt beim Frühstück an. Es kommt nur ein "Nutella-Brot" oder Kornflakes in ihr rein. Sie hat in ihren 3 Jahen noch NIE ein Brot mit Aufschnitt, Marmelade, Fisch, Streichkäse und sonstiges gegessen. Zu keiner Tageszeit!! Sie isst ebenso kein Brot mit Butter oder Margarine. Immer nur trocken. Sie hat, seit es für sie auch keine Babykost mehr gibt, auch noch nie Fleisch, Fisch oder Geflügel gegessen. Zum Mittag gehen an guten Tagen Kartoffel (aber nur an sehr sehr guten Tagen), Nudeln, Spätzle. Dies wiederum aber alles ohne Soße. Reis können wir so langsam von unserer Liste streichen, rutscht nun auch nicht mehr. Kurz und Bündig, mein Kind würde vor einem vollen Teller verhungern. Ärzte nehmen mich nicht ernst und schicken mich, ohne weitere hilfe nach Hause. Was können wir denn nun noch versuchen????


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Liebe Minimotte07, ich kann mir gut vorstellen, dass Sie bei diesem wählerischen Essverhalten nicht mehr weiter wissen. Da Sie schon alles erdenkliche versucht haben - Sie kochen selbst, Sie essen gemeinsam, Sie lassen Ihre Kleine von einer Auswahl probieren etc. - rate ich Ihnen wie immer in diesen Fällen das Essen einfach mal gelassen zu sehen. Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihrer Tochter gut geht, sie zufrieden ist und „trotz allem“ gut gedeiht (da Sie nichts anderes berichten). Es gibt immer wieder Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln oder Spätzle, nackt oder mit Soße) entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Ich kann Sie auf jeden Fall beruhigen. Irgendwann platzt immer der Knoten. Auch Ihr Mädchen wird seinen Speiseplan erweitern. Bis dahin ist sie eben mit so wenig zufrieden. Ich bin mir da ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Ich verstehe nicht warum Sie Obst und Gemüse außen vor lassen. Hier gibt es aus meiner Sicht keinen Grund. Gerade Obst und Gemüse liefern wertvolle Nährstoffe und lassen sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood, als Pürre, als Beilage, als Suppe etc. im Speiseplan unterbringen. Also nur zu. Das wäre doch ein toller Schritt neue Geschmäcker in den Plan zu bringen. Und vielleicht ergibt sich so auch ein übliches Menü. Ich kann Ihnen nur die nötige Geduld und Gelassenheit wünschen. Bieten Sie immer wieder andere Lebensmittel an, aber zwingen Sie Ihre Tochter nicht. Hilfreich ist es, wenn auch Sie eine abwechslungsreiche, ausgewogene Kost bei regelmäßigen Mahlzeiten am Tisch einnehmen. Ihr Mädchen ist sich natürlich auch ihrer Wirkung auf andere bewusst ist. Sie hat bemerkt, dass sie mit dieser ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise die Mama berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich was anderes probiere. „Das ist so toll, dass Sie sich mir so intensiv zuwendet.“ Versuchen Sie es einmal damit: machen Sie keine "große Sache" daraus, ob Ihr Kind etwas probiert/isst oder nicht. Ruhig auch ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Also nicht gleich das „beliebte Nutellabrot“ anbieten. Ihre Kleine weiß genau, dass Sie ihre Mama da rumkriegen kann. Sie wird nicht gleich verhungern. Gehen Sie mal nicht zu sehr auf ihre Wünsche ein. Versuchen Sie es auch nicht mit „allen Tricks“ und „Künsten“. Bleiben Sie aber gelassen und geduldig und zwingen Sie Ihren Liebling zu nichts. Eines weiß ich sicher. Irgendwann kommt es zu einer so genannten spezifisch-sensorischen Sättigung, auch bei Ihrem Schatz. Sie hat sich dann „satt gegessen“ und will endlich was anderes. Diese Sättigung entwickelt sich bei Kindern wesentlicher langsamer und lässt Eltern bis dahin oftmals verzweifeln, wenn Kinder über einen längeres Zeitintervall immer nur ein bevorzugtes Essen wünschen. Und gar nichts Neues probieren wollen. So lange Ihre Tochter gut gedeiht und gesund ist, sollten Sie meiner Meinung nach das Essverhalten nicht so sehr in den Mittelpunkt rücken. Es kann gut sein, je weniger Sie dem Verhalten Bedeutung beimessen umso weniger interessant wird es für die Kleine. Denken Sie auch daran, durch Snacks zwischendurch baut sich zu den Hauptmahlzeiten kein richtiger Hunger auf. Achten Sie auch darauf, dass Ihre Tochter sich nicht mit Getränken satt trinkt. Das Trinken sollte mit genug Abstand zur Mahlzeit sein. Sonst ist der Bauch schon mit Flüssigkeit voll. Und ganz wichtig: Bewegung in der frischen Luft macht Appetit. Sehen Sie das Essen weniger als Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Mag Ihr Mädchen nichts essen, gibt’s auch mal nichts anderes. Und sie muss warten bis zur nächsten richtigen Mahlzeiten. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Durchhaltevermögen und auch die nötige Gelassenheit! Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath


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...geht sie in den Kindergarten? Wenn ja, wie ist es denn dort? Gruß, Marion


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Ja sie geht in den Kindergarten, seit September 2010. Dort ist es genauso. Sie isst dort auch nix...


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wie ist es denn mit dem Trinken? Trinken ist wichtiger als Essen. Und der Kinderarzt hat keine Ahnung, denn Du denkst Dir das ja nicht aus, sondern bist ja in Sorge. Gibt es vielleicht noch einen anderen Arzt in Deiner Nähe?


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Trinken klappt super. Damit hatten wir noch nie Probleme. Ich habe morgen auch vor ein anderen Arzt anzurufen. Meine Tochter soll ja keine Gemüse oder Obst essen (das hat sie auch noch nie!!), den Schritt möchte ich versuchen wenn sie "normal" anfängt zu essen.


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gut, es sind nur Phasen, aber ich würde auch direkt zu einer anderen Ärztin gehen, wünsch Dir viel Glück und berichte mal, was sie gesagt hat....Gruß, Marion


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Hi, hast du schon ausprobiert ob sie vor dem TEller verhungern würde oder ist das nur ein Verdacht? Denn es ist selten so das Kinder wirklich tagelang gar nix essen. Ich würde trotzdem Obst versuchen. Wieso willst du damit warten bis ihr das andere in den Griff bekommt. Vlt schmeckt deinem Kind ja Obst? LG


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Obst und Gemüse haben wir auch schon ausprobiert. Sie fässt es nicht an, sie zeigt keinerlei Interesse an dem Obst-/Gemüseteller. Ich habe es auch schon mit dem "vor dem vollen Teller verhungern lassen" versucht. Sie steht auf und hungert dann eben. Selbst der Kindergarten kommt bei ihr nicht ran.


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