Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Annelie Last:

Was kann ich machen das mein Kind mehr von unseren Essen isst?

Annelie Last

 Annelie Last
Diplom Ökotrophologin
Frage: Was kann ich machen das mein Kind mehr von unseren Essen isst?

Schnecke95

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Hallo! Meine Tochter fast 13.Monate isst kaum. Morgens ist sie eine Scheibe Weißbrot mit Marmelade&Nutella komplett auf. Nachmittags koche ich selber z.B: Kartoffeln,Bohnen,Fischstäbchen mit Soße und muse es ihr klein,sie nimmt davon 3-4 Gabeln und verweigert es dann versucht man es weiter (gibt es Geschrei&die Gabel wird weg gehauen) Abends haben wir das gleiche Problem sie möchte kein Brot und das vom Mittag auch nicht :( Was sie isst,sind Milchschnitten,Fruchtzwerge,Kekse (alles was Süß ist) Wie schaffe ich es das mein Kind mehr isst von unserem Essen:/? So langsam verzweifelt ich :(


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Liebe „Schnecke95“, momentan ist der Speiseplan Ihres Mädchens sehr „süß“: Weißbrot mit Nutella, Milchschnitte, Fruchtzwerge, Keks, das sind „bequeme“ Speisen, die sich einfach kauen lassen und die vor allem gesüßt sind und deshalb von den Kinder gerne bevorzugt werden. Auf die Kalorien geschaut, sind diese Lebensmittel aber eher eine besondere Leckerei / eine Art Süßigkeit, die nicht täglich mehrfach gereicht werden sollten. Ab und an mal eine Leckerei darf schon sein. „Süßes“ macht ja auch unser Leben schön. Ich würde es aber als Ausnahme bei einem ansonsten ausgewogenen Speiseplan sehen. Süßigkeiten sollten die festen Mahlzeiten aber nicht verdrängen. Denn auch wenn das nichts „Großes“ ist, kann es Ihr Mädchen schon so gut satt machen, dass am zum Mittag und Abendbrot kaum mehr Hunger aufkommt. Allgemein könnte ein Plan fürs Kleinkindalter grob so aussehen: Morgens: Milch + Brot (auch mal mit Frischkäse, Käse und Putenbrust) oder Müesli Vormittags: Obst/Gemüse + Knabberei ( http://www.hipp.de/index.php?id=1133 ) oder Getreide-Obst-Brei, Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3mal Fleisch und einmal Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst / Obstpüree + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt (z.B. Naturjoghurt mit Fruchtpüree oder einem Klecks Marmelade) Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse, Gemüsebeilagen (Reste vom Mittagsessen), Milch, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle Bieten Sie weiter über den Tag definiert drei Hauptmahlzeiten und zwei oder eine Zwischenmahlzeit an, versuchen Sie auf Snacks dazwischen zu verzichten, damit Ihre Kleine zu den einzelnen Mahlzeiten auch entsprechend Hunger aufbauen kann. Sie als Mama haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“. Sie kochen abwechslungsreich und mit viel Liebe. Sie ermuntern…. Wie viele Kinder in diesem Alter macht Ihr Mädchen gerade recht deutlich, welche Vorlieben sie hat und was gerade nicht so der Hit ist. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Lassen Sie sich erst gar nicht so sehr auf dieses „Machtspielchen“ zwischen Ihnen und Ihrem Mädchen ein. Da ziehen Sie als Mama sowieso meist den Kürzeren. Ihre Kleine hat genau gemerkt, wie viel Aufmerksamkeit es ihr beschert, wenn sie so wählerisch beim Essen ist und insbesondere beim „Familienessen“, Obst und Gemüse nicht zugreift. Kinder haben da ein ganz feines Gespür für. Leben Sie Ihrem Mädchen wie bisher als Vorbild abwechslungsreiches Essen, das ab und an auch kräftig gekaut werden muss, vor. Zeigen Sie Ihrer Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Bieten Sie einfach weiter das an, was Sie für gesund und ausgewogen halten. Denn das ist ganz wichtig: Sie als Eltern bestimmen das Angebot aus gesunder Kost, nicht Ihr Kind. Ihr Mädchen darf lediglich daraus auswählen und entscheiden, wie viel sie davon essen mag. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Kleine Milchschnitten, Fruchtzwerge und Kekse isst, bieten Sie es ihr nicht regelmäßig an. Ihre Tochter ist noch sehr jung und weiß nicht, was gesund und gut für sie ist, sie weiß nur was ihr schmeckt. Deshalb müssen Sie sie beim Erlernen eines gesunden Ernährungsverhaltens unterstützen. Ihr Mädchen braucht Ihre Hilfe dabei! Bieten Sie Ihr also „Kartoffeln, Bohnen und Fischstäbchen“ an, halten Sie die Portion auf ihrem Teller eher klein und dann lassen Sie sie einfach in Ruhe. Schauen Sie und Ihr Mann nicht auf ihren Teller hin, maßregeln Sie sie nicht, motivieren Sie sie nicht, interessieren Sie sich nicht für ihr Essverhalten. Sonst kommen Sie irgendwann in die weiche-Fruchtzwerg-Milchschnitte-Weißbrotschiene und das ist natürlich auch superbequem: Kaum kauen, schnell schlucken und oft süß. Nun gebe ich Ihnen noch den wichtigsten Rat: Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Kind verhungert nicht vor vollem Teller. Gehen Sie nicht zu sehr auf ihre Wünsche ein. Bieten Sie einfach für die ganze Familie eine Auswahl an gesundem Essen an. Da können ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen dabei sein. Verweigert Ihre Kleine das Essen oder mag sie nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihr ganz ruhig, dass das Essen jetzt für sie beendet ist. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, Mehr gibt’s dann nicht. Nehmen Sie Ihr Mädchen aus dem Stühlchen und Sie gehen zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keinen Fruchtzwerg oder Keks. Das ist nicht so schlimm. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihre Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Mädchen ist da viel zu schlau, sie wird das nehmen was sie braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! Der Hunger ist auf Ihrer Seite. Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt, aber wenn Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, Ihrem Kind eine richtige und gesunde Essensweise vorleben und dieser Eigenwilligkeit keine Aufmerksamkeit schenken, wird es besser werden. Ich bin mir sicher, der Knoten wird eines Tage platzen. Und Ihr Mädchen wird begeistert am Tisch mitessen. Eine Extra-Portion Geduld und eine schöne Restwoche, Annelie Last


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