Mitglied inaktiv
Hallo, ich weiss nicht mehr weiter: unsere Tochter (14 Monate) isst noch immer nicht 'richtig'. Morgens im Bett stille ich sie noch, was für mich auch in Ordnung ist. Zum Frühstück isst sie Butterbrot - ohne weiteren Belag. Am Mittagstisch möchte sie noch immer alles pürriert und isst nur ungewürzte Sachen. Gläschen für den 6. Monat akzeptiert sie - wenn auch wiederwillig. Am Nachmittag isst sie zwar Obst, aber nur gekocht und anschließend wieder pürriert. Zum Abendessen möchte sie dann wieder etwas Brot ohne Rinde, in 4 Teile geschnitten und jeden Abend mit 'Buko Toskana'-Frischkäse. Im Anschluss besteht sie dann aber auf ihren Milch-Getreidebrei mit pürriertem Obst. Bei allem anderen schüttelt sie den Kopf und kneift den Mund zusammen. Mit viel Glück schaut sie unser Essen, von dem ich ihr immer etwas in einen Teller fülle, an, riecht daran und tippt mit dem Zeigefinder mal dagegen - mit etwas Pech wischt sie den Teller samt Inhalt einfach vom Tisch. Es ist ja aber nicht so, dass sie nicht essen kann - wenn es auf einem Geburtstag z. B. Torte gibt, dann isst Sie die Torte inkl. nicht-gekochtem Obst (z.B. Banane) und in 'Bröckchen' von der Gabel. Schokolade ist auch kein Problem. Auch Sachen, die sie von HiPP isst (z.B. nudeln mit Tomatensoße) isst sie nicht wenn ich sie koche und anschl. pürriere. Ich weiss nicht, mache ich einen Fehler? So langsam macht mir das Kochen keinen Spaß mehr. Liebe Grüße & Danke vorab ... schon `mal für´s lesen :-) Tanja
Doris Plath
Liebe Tanja, schön, dass Sie sich an uns wenden. Manche Kinder sind einfach „Spätzünder“. Sie brauchen etwas länger bis das Kauen und Schlucken fester Kost ganz selbstverständlich klappt. Da bleibt nur eines, täglich weiter üben. Damit Ihre Tochter sich an die stückige Kost gewöhnen kann, mischen Sie löffelweise stückige Nahrung unter den pürierten Brei. Wenn das gut klappt, können sie die Menge nach und nach steigern. Oder zerdrücken Sie Stückchen vorher mit der Gabel. Nimmt Ihre Tochter den Brei so an, können Sie dann immer mehr Stückchen belassen. Lassen Sie sich da nicht entmutigen. Sie als Mama haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung gesund und abwechslungsreich „klappt“. Und genau da machen uns die Kleinen einen Strich durch die Rechnung. Sie entwickeln einen eigenen Kopf mit ganz speziellen Vorlieben. Das liebevoll selbst gekochte, abwechslungsreiche Essen wird nicht so geschätzt wie es sollte. Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Auch wenn Eltern bis dahin fast verzweifeln, wenn Kinder ihre Nahrungsvielfalt über so lange Zeit so sehr begrenzen. Ich rate Ihnen wie immer in diesen Fällen das Essen einfach gelassen zu sehen. Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihrem Mädchen gut geht, dass es sie gibt. Irgendwann platzt immer der Knoten. Auch Ihre Kleine wird ihren Speiseplan erweitern. Bis dahin ist sie eben mit so wenig zufrieden. Ich bin mir da ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihre Tochter nur, dass sie mit einer ablehnenden Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama tut alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden.“ Es kann gut sein, je weniger Sie dem Verhalten Bedeutung beimessen umso weniger interessant ist es für sie. Und Ihre Tochter wird von sich aus nach Nahrung verlangen. Ich weiß, das ist leichter geschrieben als getan. Aber versuchen Sie es in kleinen Schritten. Obst und Gemüse liefern wertvolle Nährstoffe und lassen sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Tellerchen, als Püree, als Beilage, als Suppe etc. im Speiseplan unterbringen. Einfach immer wieder geduldig anbieten. Ich kann Ihnen nur die nötige Geduld und Gelassenheit wünschen. Bieten Sie immer wieder andere Lebensmittel an. Auch Ihre Kleine wird ihren Speiseplan erweitern. Herzliche Grüße Doris Plath