Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Stille immer noch voll wie kann ich das ändern?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Stille immer noch voll wie kann ich das ändern?

Tipitu

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Liebe frau klinkenberg und team , ich habe mich vor einigen monaten schon einmal an sie gewandt. Mein Sohn (13 monate) verweigerte lange jede beikost( fingerfood, selber essen) und die flasche. Ich nehme inzwischen an dass das an den zähnen lag, er hat mittlerweile 13, den ersten bekam er mit vier Monaten. Im november/ dezember fing er langsam an brei zu essen und wir schafften letztendlich ca. 250g über den tag verteilt. Allerdings dauerte die "fütterung" ewig, weil er den mund kaum öffnet und er aß auch nur süße breisorten. Ende dezember kündigten sich wieder zwei zähne an und er hörte schlagartig wieder auf zu essen so dass ich nun wieder voll stillen muss. Ab 1.2.14 geht er in den kindergarten. Ich habe mich aufgrund dieses problems nun schon entschlossen nur halbtags zu arbeiten, falls er im kiga auch nichts ist. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich wollte eigentlich schon längst abgestillt haben. Vlt wissen sie noch einen rat? Eine andere stillberaterin beim kinderarzt riet mir ihn einfach nicht mehr zu stillen? Das halte ich allerdings nicht für den richtigen weg. Lg


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Liebe „Tipitu“, ich kann mich gut an Sie erinnern und möchte Sie darin bestärken, dass sich das Blatt ganz bestimmt wenden lässt und Ihr Kleiner sich neben der Milch ausgewogen mit fester Kost ernähren wird. Kinder, die so lange Zeit (fast) nur Milch bekommen, tun sich manchmal schwer etwas anderes zu akzeptieren. Die Milch ist bequem zu trinken, schmeckt vertraut, sättigt und Mamas Brust gibt Geborgenheit. Ich bin da ganz bei Ihnen, Essen und Trinken sollten nicht mit Zwang und Druck passieren. Essen soll von Anfang an mit Freude verbunden sein. Das ist die beste Voraussetzung für ein gesundes Essverhalten bis ins hohe Alter hinein. Dennoch empfehle ich Ihnen es Ihrem Sohn auch nicht zu leicht zu machen. Ihr Schatz weiß, wie er die Mama rumkriegen kann. Ich gehe einmal davon aus, dass – abgesehen von den Zahnungsbeschwerden - der Schluck- und Kauvorgang ungestört sind und Ihr Junge an sich kauen und schlucken könnte, wenn er wollte. Wenn das der Fall ist, dann ist es eine Sache der Bequemlichkeit. Einfach nur Milch schlucken ohne zu beißen und zu kauen, das ist angenehm einfach. Und Ihr Sohn hat es bis jetzt schlicht und einfach nicht anders gelernt bzw. erlernen müssen. Er ist es einfach so gewohnt. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Er wird sich mit der Zeit daran gewöhnen. Bieten Sie daher weiterhin jeden Tag die feste Kost an. Mein Vorschlag lautet, sich mal eine Mahlzeit vorzunehmen, bei der Sie nur noch feste Kost anbieten. Zum Beispiel das Mittagessen. Je nachdem kann Ihr kleiner Schatz durch spielerisches Erforschen mit den eigenen Händen mehr Bezug und somit auch Spaß und Freude am Essen entwickeln. Geben Sie ihm fingerfood auf die Hand“ bzw. ins Schälchen. Auch ein Löffel in der Hand kann sehr förderlich sein Mag Ihr Kleiner nichts oder nur wenig essen, sollten Sie nicht gleich die „bequeme Milch“ anbieten, sondern ein kurzes Päuschen machen. Ich würde nach der Pause dann wieder mit dem festen Essen weitermachen und nicht die Brust anbieten. Versuchen Sie es doch einfach aus, auch wenn das etwas „Meckern“ bedeutet. Machen Sie sich den Hunger zum Gehilfen. Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihr Kleiner kann und wird das lernen, auch nur mit fester Kost bei einer Mahlzeit sich satt zu essen. Fordern und fördern Sie Ihren Kleinen! Ich drück Ihnen die Daumen, dass der Knoten bald platzt! Das kann mal von heute auf morgen passieren. Herzlicher Gruß Doris Plath PS: Ein lieber Rat: Nehmen Sie jeden Druck von sich selbst und damit auch von Ihrem Jungen. Denken Sie nicht zu sehr an den 1.2.14. Die Kleinen spüren das intuitiv und sträuben sich oft unbewusst dagegen. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Sohn am Essen interessieren. Zeigen Sie Ihrem Jungen wie viel Freude das Essen macht. Besetzen Sie das Essen positiv. Das ist der beste Appetitbringer überhaupt. Stellen Sie das Thema Essen nicht zu so sehr in den Mittelpunkt und bauen Sie auch nicht alle Ihre Entscheidungen um das Essverhalten Ihres Kleinen herum. Essen hat eine große soziale Komponente. Vielleicht macht es Ihrem Kleinen in der Kita sogar mehr Spaß. Das wird häufig beobachtet, dass Kinder in der Gruppe viel „besser“ essen als zu Hause. In der Gruppe schmeckts besser und da kommt man mit seinem wählerischen Verhalten auch nichts so durch. PS 2: Da es sich hier weniger ums Essen dreht als vielmehr um Erziehung und Verhalten, empfehle ich Ihnen Ihre Situation auch einmal im Nachbarforum bei Frau Sylvia Ubbens zu beschreiben.


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