Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Soll ich mein Kind nach vorgegebenem Plan füttern

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Soll ich mein Kind nach vorgegebenem Plan füttern

Bine.30

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Liebe Frau Klinkenberg, ich habe bisher immer gelesen, dass man Babys ca. ab dem 6. Monat erst Gemüsebrei, dann Gemüsekartoffelbrei und dann Gemüsefleischbrei geben soll. Auch wann welche Mahlzeit ersetzt wird, folgt einem festen Plan. Nun habe ich in den Medien schon mehrfach von einer neuen Studie gehört, nach der es besser ist, die Kinder direkt mitessen zu lassen, d.h. sie ein bisschen am Brot lutschen zu lassen, ihnen einen Löffel Mittagessen zu geben usw. Ich vermute, meine Großeltern haben das damals genauso gemacht, vielleicht haben sie das Essen der Erwachsenen dann auch kleingemacht oder pürriert. Was halten sie für sinnvoller? Mir erscheint es recht sympatisch und unkompliziert, das Kind immer mehr "mitnaschen" zu lassen, bis es irgendwann alles essen kann.


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Liebe „Bine.30“, es gibt immer wieder Trends, gerade die Ernährung bietet hier eine schier unendliche Plattform. Jeder kann und muss natürlich immer für sich entscheiden, was er möchte. Sie sind die Mama und bestimmen, wie Ihr Kind ernährt werden soll. Ich würde im ersten Jahr bei babygerechter Kost bleiben und so wie es Ernährungsexperten und Fachgesellschaften wie das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfehlen, Monat für Monat einen festen Löffelbrei einführen. Diese Empfehlungen basieren auf jahrzehntelanger Erfahrung und stellen sicher, dass das Kind damit optimal versorgt wird und sich gesund entwickeln kann. Es ist jedoch keine „feste“ Vorgabe, sondern eben nur eine Empfehlung, die jede Menge Spielraum lässt. Ich würde dabei immer auf mein mütterliches Bauchgefühl hören. Vor allem würde ich darauf achten, wie sich mein Baby ganz speziell entwickelt, sein Kauvermögen, seine Reife, sein Interesse…. Sie können Ihrem Kind doch jederzeit einen eigenen Löffel in die Hand geben, damit es damit experimentieren und üben darf. In der Regel wird das von den Eltern ganz automatisch so gemacht und das Kleine so mit dem Löffel vertraut. Und es ist normal und in Ordnung, wenn Babys an Speisen von Mamas oder Papas Teller interessiert sind. Einmal daran lutschen, mitnaschen oder knabbern, ein paar Brothäppchen, das ist OK und wird schon immer so praktiziert. Die Speisen sollten aber natürlich nicht gesalzen oder stark gewürzt sein. Und komplette Mahlzeiten sollten stets babygerecht sein, da würde im ersten Jahr noch keine übliche Familienkost anbieten. Fertige Babykost bleibt die am strengsten kontrollierte Lebensmittelgruppe und damit die sicherste Nahrung für Ihr Kind. Zum Ende des ersten Jahres kann die Nahrung stückiger werden und je nachdem wie reif es ist, das Kind mit fingerfood (weiche reife Stücke Obst, weiche Gemüse, Kartoffeln, Nudeln…) an die Familienkost herangeführt werden. Ab dem 10. Monat kann z.B. der Abendbrei in die klassische „Brotzeit“ aus Brot plus Milch übergehen. Ein Übergang von der Babykost zur Familienkost ergibt sich meist so von selbst. Hören Sie auf Ihren mütterlichen Instinkt und die Zeichen Ihres Babys, dann machen Sie alles richtig! Herzlicher Gruß Doris Plath


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