Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Annelie Last:

plötzlich nur noch Miniportionen

Annelie Last

 Annelie Last
Diplom Ökotrophologin
Frage: plötzlich nur noch Miniportionen

xeliara

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Hallo. Mein Sohn (im Dez. 3 Jahre) hat seit ca. 2 Wochen keine große Lust mehr zu essen. Morgens isst er ein bisschen Müsli/Haferflocken mit Joghurt, in der Kita zum Frühstück zwischen ¼ und ½ Brot, Mittags in der Kita teilweise nur Nachtisch oder max. noch ein bisschen Fleisch/Fisch (½ Filet o. Frikadelle), nachmittags bekommt er 1 Süßigkeit (1 Keks, 1 Schokoriegel o.ä), abends ein paar trockene Nudeln/Salatgurke/Käsewürfel/max. 1 Knusperbrot/½ Brötchen/Apfel/Banane/Fleischwurst...aber wirklich nur Häppchen. Abends im Bett sagt er dann er hat Hunger, wobei ich denke, dass das hauptsächlich Zeitspiel ist, um das Schlafengehen rauszuzögern. Wir fragen natürlich vorm Schlafengehen, ob er noch Hunger hat, da heißt es immer nein. Kann ich das wieder einmal unter Phase verbuchen oder muss ich mir langsam Gedanken machen? Gesundheitlich ist alles in Ordnung, trinken tut er auch ausreichend. Was kann ich denn noch tun bzw. ändern? Vielen Dank. Xeliara


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Liebe Xeliara, ja ich denke auch das ist „wieder einmal so eine Phase“. Kinder haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Kinder sind wählerisch, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Diese Beschreiung scheint auf Ihren Kleinen zu passen! Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Das hat die Natur schon mit eingeplant, machen Sie sich keine Sorgen, wenn das Essen im Moment etwas kurz kommt. Ihr Sohn hat nicht abgenommen und entwickelt sich gut? Ist aktiv, fit und munter und willensstark? Das sind alles sehr beruhigende Signal. Das würde er alles nicht, wenn er zu wenig Nahrung bekäme. Wie sieht denn der Kinderarzt die Entwicklung Ihres Kleinen? Ist er zufrieden, können Sie es auch sein. Fangen Sie bitte nicht an – am Abend oder nachts wieder Milch oder etwas zu Essen zu reichen. Machen Sie einfach weiter wie bisher und bieten Sie tagsüber zu festgelegten Mahlzeiten ein ausgewogenes Angebot an Speisen an. Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihr Sohn isst. Und die Auswahl der Speisen ist gar nicht so schlecht. Als Außenstehende ist das natürlich leichter gesagt, aber am besten wäre es, wenn Sie keine allzu große Sache aus dem „Essproblem“ machen. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch besser essen. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Kleiner wieder für das Essen interessieren. Leben Sie Ihrem Sohn als Vorbild weiter wie gewohnt abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihm wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Versuchen Sie nicht etwas zu finden, was ihm schmecken könnte, sondern machen Sie ihm einfach nur ein Angebot. Bestimmen Sie zu welchen Mahlzeiten es was geben soll. Ihr Sohn darf daraus auswählen und entscheiden, wie viel er davon essen mag. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Nach Möglichkeit den Kleinen ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. Das macht die Kleinen stolz und es schmeckt ihnen viel besser. Abschließend möchte ich noch folgendes sagen: Sie können beim Appetit einfach nichts erzwingen, sondern ihm nur das Angebot zur Nahrungsaufnahme machen. Gesunde Kinder haben einen gut funktionierenden Hunger- und Sättigungsmechanismus, sie wissen somit genau, was sie brauchen, und wann sie genug haben. Auch entwickelt sich jedes Kind anders und hat zu gewissen Alters- und Wachstumsstufen mehr oder weniger Appetit. Erfahrungsgemäß weiß das Kind selbst ganz genau, wie viel Nahrung es braucht bzw. was ihm gut tut. Bestimmt macht es in den nächsten Tagen „Klick“ und er isst wieder wie „früher“. Ich wünsche Ihnen eine Extraportion Gelassenheit! Herzliche Grüße, Annelie Last


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