Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

nahrungsverweigerung

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: nahrungsverweigerung

mamakox

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hallo. ich kann meiner einjährigen tochter anbieten, was ich will, sie will nix essen,weder brei, noch selbstgekochtes, noch obst, ganz manchmal ein zwei bissen kiwi, oder zwei gurkenscheibchen,sie trinkt wasser, morgens und abends stille ich, aber nach dem aufstehen trinkt sie etwas flaschenmilch und knabbert ein paar brot oder brötchenkrümel, mittags ,nach dem "essen"stille ich nur ein paar einschlafminuten und zur nacht eine stunde nach dem "eigentlichen abendessen"beide brüste,ca 20 minuten, sie will aber alles probieren und spuckt dann sofort alles weider aus, was kann man denn da raten?hat sie nicht mal hunger? lg


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Hallo, ich kann mir vorstellen, dass Sie sich als Mutter Sorgen machen, wenn Ihr Töchterchen wie ein Spatz isst. Solange sie sich aber altersgerecht entwickelt und innerhalb der Gewichts- und Größenkurven liegt (so dass der Kinderarzt keine Bedenken hat), können Sie beruhigter an die Sache gehen. Grundsätzlich braucht nicht jedes Kind gleich viel Nahrung, manche Sprösslinge kommen tatsächlich mit Minimengen aus, der Energiebedarf hat in diesem Alter eines sehr große Spannbreite. Trotzdem ist es auf alle Fälle wichtig die Kleine an eine altersgerechte, ausgewogene Ernährung heranzuführen. Manche Kinder brauchen sehr lange Zeit, bis sie sich mit festem Essen so richtig anfreunden. Das heißt aber nicht, dass sie es grundsätzlich nicht mögen. Sie kennen es nur noch nicht, müssen sich erst auf Neues einlassen und Vertrauen dazu aufbauen. Haben Sie denn schon einmal Protokoll geschrieben und aufnotiert, was die Kleine tatsächlich zu sich nimmt? Auch ist es wichtig zu kontrollieren wie hoch die Flüssigkeitsmengen ausfallen. Ihr Kind bekommt ja zusammengerechnet noch vier Stillmahlzeiten. Trinkt sie zusätzlich noch einiges an Wasser? Schnell ist das Bäuchlein gefüllt und dann ist kein Platz und Hunger mehr für die feste Kost. Mir erscheint Ihr kleines Mädchen als ein quirliges, agiles Kind, das allem anderen mehr Interesse beimisst, als dem Essen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die Mahlzeiten. Sie sollten möglichst immer gemeinsam in ruhiger Atmosphäre am Tisch stattfinden. Sorgen Sie dafür, dass keine Ablenkung wie laufender Fernseher, Radio, Spielsachen stört. Reißen Sie die Kleine nie aus dem Spiel, sondern kündigen Sie frühzeitig an, dass es bald Essen gibt und holen Sie die Kleine zum Essen ab. Achten Sie auf gesunde Mahlzeiten, die Qualität der Nahrung ist viel wichtiger als die Menge. Vielleicht ist es für das richtige Familienessen noch zu früh, sind die Breimahlzeiten aber auch nicht mehr attraktiv genug. Wir führen seit kurzem ein sehr schönes Sortiment für Kleinkinder. Ich kann mir vorstellen, dass da etwas für Ihre Tochter dabei ist. Versuchen Sie dem Essverhalten der Kleinen mal keine uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu schenken. Denn Kinder in diesem Alter entwickeln feine Antennen und ein Gespür dafür was sie anstellen müssen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und wer hat das nicht gerne, wenn sich alles auf ihn konzentriert. Lassen Sie Ihr Kind wenn sie möchte möglichst selber essen und von allem probieren. Kombinieren Sie Neues aber immer mit einer Speise, die die Kleine kennt. Isst sie nur eine Spatzenportion, gibt es bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Auch keine Milch. Ich bin mir sicher, wenn Sie der Kleinen eine gesunde Essensweise vorleben, altersgerechtes Essen anbieten und sich die Aufmerksamkeit bei den Mahlzeiten nicht mehr ausschließlich auf Ihr Kind, sondern mehr auf den Rest der Familie konzentriert, wird Ihr Töchterchen Schritt für Schritt in ein besseres Essverhalten finden. Ich wünsche Ihnen ausreichend mütterliches Durchhaltevermögen und Geduld Veronika Klinkenberg


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