Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Anke Claus:

Meine Tochter isst auf einmal nicht mehr richtig

Anke Claus

 Anke Claus
Master der Ernährungsmedizin
Frage: Meine Tochter isst auf einmal nicht mehr richtig

EllasMama

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Unsere Kleine ist letzte Woche 11 Monate alt geworden. Sie war noch nie eine gute Esserin, bleibt aber immer in ihrer Perzentilkurve - aktuell wiegt sie ca. 7700 Gramm. Seit einigen Wochen ist das Essen wieder ein Kampf. Mittags gehts so einigermaßen - muss sehr schnell gehen und abends isst sie nun seit 4 Tagen gar keinen Brei mehr. Sie macht einfach den Mund nicht auf und will eigentlich auch direkt wieder aus ihrem Hochstuhl raus. Was sie ganz gerne isst, sind Würstchen, Kekse, Kartoffelecken - aber auch nicht wirklich im Stuhl. Auf dem Schoß gehts auch nicht. Morgens nach dem aufstehen trinkt sie immer 180ml und abends zwischen 180-230. Nachts kommt sie 1x und trinkt auch um die 180ml - hier wollte ich jetzt aber das Pulver mal reduzieren. Aber trotzdem weiß ich einfach nicht, wie ich Ruhe in die Essenszeiten bekomme. Hab auch schon alles versucht - Löffel mit in die Hand geben, Fingerfood mit anbieten. Hält sie trotzdem nicht im Stuhl und macht Ihr Freude am Essen. Ich habe jetzt um ehrlich zu sein, Anschnallgurte für den Stocke bestellt, dass sie nicht mehr aus dem Stuhl steigen kann. Vielleicht haben Sie ja einen Rat, was wir tun können. Ich habe nämlich schon das Gefühl, dass sie Hunger hat. Herzliche Grüße Ellas Mama


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Liebe „EllasMama“, es ist sehr verständlich, dass Sie sich entspannte Mahlzeiten mit Ihrer Kleinen wünschen! Ich vermute, dass hier zwei Aspekte zusammenkommen. Zum einen geht Ella mit großen Schritten aufs Kleinkindalter zu. Das Essverhalten ist in dieser Phase nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen, weil alles andere sooo interessant ist und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht (mehr). Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht oder der Teller bzw. das Brettchen nicht richtig platziert sind usw. Und natürlich werden auch Lebensmittel entdeckt die besonders gut schmecken und ankommen. Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ella eben mit weniger zufrieden. Solche Phasen hat die Natur schon mit eingeplant. Ihr Mädchen ist auch weiter gut versorgt. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Mädchen weiter nur, dass sie mit ihrer Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Ein paar lieb gemeinte, allgemeine Anregungen meinerseits: Leben Sie Ella als Vorbild bei den gemeinsamen Mahlzeiten abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihr wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Bieten Sie ihr weiterhin Fingerfood an, das sie mit dem eigenen Besteck erkunden kann. Mit der Zeit kann auch mehr und mehr im Mund ankommen – Übung macht den Meister! Bleiben Sie weiterhin frohgemut am Ball, dann wird Ihr Mädchen bestimmt bald mit Freude am Essenstisch sitzen (bleiben). Es ist eine gute Idee das nächtliche Fläschchen wegfallen zu lassen. Das ist besser für die kleinen Zähnchen, die erfahrungsgemäß danach nicht mehr geputzt werden. Zudem – und das ist der zweite Aspekt- kann ich mir vorstellen, dass sich Ihr Mädchen an der Milch satt trinkt, so dass der Appetit am Tag nicht ganz so groß ist. Wird die Milch in der Nacht weniger, werden am Tag auch erfahrungsgemäß die Portionen größer. Das müssen Sie aber nicht übers Knie brechen, gehen Sie nach dem Tempo Ihrer Kleinen. Sie als Mama haben da das beste Gefühl. Da es sich hier bei allem weniger ums Essen dreht als vielmehr um Erziehung, könnten Sie Ihre Situation auch einmal im Nachbarforum bei Frau Sylvia Ubbens beschreiben. Vielleicht kann diese noch aus einem anderen Blickwinkel Ratschläge erteilen. Alles Liebe für Sie und Ella! Herzliche Grüße Anke Claus


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