Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Kann man das so machen?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Kann man das so machen?

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Guten Tag liebes Ernährungsteam Ich stelle diese Frage auch noch im Erziehungsforum. Mich interessiert trotzdem auch Ihre Sicht. Mein Sohn, 18 Monate, isst immer nur sehr wenig. Manchmal nur 1 Vollkorncracker oder 5 Salzstangen am Tag. Dafür wird er aber auch noch gestillt. Je nach meiner Verfügung (ich gehe 2x Woche arbeiten) trinkt er 4-5x am Tag an der Brust und leider auch häufig nachts. Manchmal habe ich den Eindruck er kompensiert da sein wenig Essen. Aber es ist noch aushaltbar für mich. Trotzdem hätte ich schon gern, dass er mehr normale Kost zu sich nimmt. 3 Hauptmahlzeiten nimmt er mit mir bzw. meinem Partner oder allen zusammen ein. Oft weigert er sich jedoch in seinem Hochstuhl zu sitzen. Will lieber rumlaufen und spielen. Unserer Erfahrung nach, bringt es nichts, ihn zu zwingen. Da er dann sowieso gar nichts isst und wir ihn quasi im Stuhl festhalten müssen, damit er nicht raussteigt. Keine schöne Angelegenheit. Dafür isst er sehr gern, wenn wir ihm in erreichbarer Höhe eine Auswahl an Essen hinstellen (Jogurt, Nudeln, Avokado, Brot, Butter, Wurst, Käse, Obst, Gemüse). Er liebt es, ein wenig zu nehmen und dann zu spielen und dann wieder vorbei zu laufen und sich etwas zu nehmen. Meine Sorge- darf man das so machen? Für uns ist es so viel entspannter, er isst mehr und scheint zufriedener. Wir probieren es schon immer wieder am Tisch mit uns, aber wenn das nicht geht, lieber so. Was meinen Sie?


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Liebe „Zauberdrachen“, es freut mich, dass Sie sich mit dieser Anfrage auch an uns wenden. Es ist schon richtig, hierbei handelt es sich weniger um eine Ernährungsfrage als vielmehr um Erziehung und Verhalten. Das sind Sie in den entsprechenden Nachbarforen gut aufgehoben. Meiner Meinung nach „braucht“ Ihr Schatz nachts keine Milch mehr. Er kann sich am Tage bei den einzelnen Mahlzeiten satt essen. Im Moment trinkt sich Ihr Schatz nachts noch gut satt und hat dann verständlicherweise tagsüber weniger Hunger und Bedarf. Phasenweise kann das einfach mal so ein. Bestimmt wäre es aber für alle zunehmend angenehmer, wenn die Nächte zum Schlafen da sind und auch für die ersten Zähnchen wäre es besser, wenn nachts keine Milch mehr die Zähne umspülen kann. Vielleicht gelingt es Ihnen ja in der Nacht statt Milch etwas Wasser zu reichen, oder Ihren Sohn „ohne alles“ wieder in den Schlaf zu bringen. Zum Beispiel mit einer Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gutem Zureden. Zeigen Sie Ihrem Kleinen, dass Sie bei ihm sind und versuchen Sie ihn ohne Milch wieder zum Schlafen zu bringen. Geben Sie sich und dem Kleinen Zeit sich umzugewöhnen. Zum Beispiel zwei Wochen oder einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Erzwingen lässt sich da sowieso nichts. Aber mit Geduld und Konsequenz klappt das bestimmt. Übrigens, aufwachen in der Nacht ist immer normal. Je nach Temperament und Reife vermögen Kinder sich selbst zu regulieren und weiterzuschlafen. Üblicherweise überprüfen die Kleinen durch Weinen, Meckern etc. ob die Bezugsperson noch erreichbar ist. Kurzes Trösten durch die Eltern reicht oft schon aus. Hinzukommt, dass es tagsüber viel zu erleben gibt, was in den Träumen verarbeitet wird. Aufwachen und meckern bedeuten also nicht gleich Hunger. Ich bin mir sicher, wenn Ihr Junge sich nachts weniger satttrinkt, wird am Tage der Appetit ansteigen. Helfen Sie Ihrem Sohn viel mehr von allein wieder in den Schlaf zurückzufinden. Dann haben Sie alle was davon, wenn Sie und Ihr Schatz durchschlafen können und dazu noch die Zähne Ihres Kleinen schonen. Ich drück Ihnen die Daumen fürs Durchhalten! Was das Essen am Tisch betrifft können Ihnen bestimmt die Nachbarkollegen kompetent weiterhelfen. Alles Gute und fröhliche Weihnachten! Doris Plath


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