Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Isst kaum

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Isst kaum

goldfee

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Liebe Frau Klinkenberg, mein Sohn, 2 Jahre und 2 Monate alt, ist seit Anfang an ein schlechter Esser. Er isst wenn es hoch kommt 3 bis 4 Löffel, dann wars das. Laut Kinderarzt passt aber die Größe zum Gewicht (82 cm groß, 10 Kilo). Er bleibt auch sehr gerne auf dem Stuhl sitzen. Sobald er ein Spielzeug sieht, dann will er runter und ist dadurch dann total abgelenkt. Wir stellen Ihm sehr abwechslungsreiches Essen auf den Tisch und trotzdem will er nichts essen. Dann gibt es aber Tage, ist aber sehr selten, wo er isst und isst und dann wieder 1-2 Wochen sehr, sehr wenig. Mein Mann und ich haben nun festgestellt, dass unser Sohn einen sehr dicken Bauch hat. So wie die unterernährten Kinder in Afrika. Nun weiß ich auch nicht, was wir machen sollen. Ich kann ja mein Kind nicht zum essen zwingen. Er bekommt mittags und Abends seine Milch. Meinen Sie es liegt daran? Wenn er seine Milch nicht bekommt, dann gibt es nur Theater und er schläft dann nicht. Haben auch schon mit Wasser und Tee versucht. Nimmt er aber nicht. Ich hoffe Sie können mir hier einen Rat geben. Vielen Dank im Voraus und schön das es dieses Forum gibt. Lieber Gruß


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Liebe Goldfee, ich kann Ihre Gedanken gut nachvollziehen, aber denken Sie immer daran, Sie sind in dieser Situation nicht allein. Kinder in diesem Alter legen häufig ein sehr eigenwilliges, ablehnendes Essverhalten an den Tag. Bei Sprösslingen, die schon immer schlechte Esser waren kann sich das zusätzlich verstärken. Es ist ganz natürlich, dass Sie Ihren Jungen als typischen schlechten Esser mit besonderem Augenmerk verfolgen. Entwickelt sich der Kleine aber altersgemäß und ist fit und munter, dürfen Sie wirklich beruhigt sein. Sie haben Ihren Arzt ja offensichtlich auf dieses Thema angesprochen, er hätte Sie auf Auffälligkeiten wie einen Mangel oder eine Unterernährung hingewiesen, da bin ich mir sicher. Ihr kleiner Schatz scheint ein sehr willensstarkes Kerlchen zu sein. Das zeigt das Theater, ohne das es nicht abgeht, wenn Ihr Junge zum Einschlafen keine Milch bekommt. Solange die Milchmenge im empfohlenen Rahmen bleibt, ist auch noch Platz für andere Lebensmittel. Insgesamt sollten Kinder in diesem Alter ungefähr 300ml/g an Milch und Milchprodukte bekommen. Als Ersatz für ein festes Essen oder als Einschlafhilfe ist Milch in diesem Alter jedoch nicht ratsam. Haben Sie denn schon versucht eine immer kleinere Menge immer stärker verdünnte Milch vor dem Schlafen anzubieten? Das ist eine beliebte schonende Methode Sprösslinge vom Einschlaffläschchen zu entwöhnen. Als eigenwilliger Junge ist sich der Kleine natürlich seiner Wirkung auf andere bewusst ist. Er hat mittlerweile sicher spitz bekommen, dass er mit dieser ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise die Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama und Papa tun alles, damit ich was esse. „Das ist so toll, dass Sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Versuchen Sie es einmal damit: Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt, machen Sie keine "große Sache" daraus, ob Ihr Sohn etwas isst oder nicht. Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Er wird nicht gleich verhungern. Gehen Sie mal nicht zu sehr auf seine Wünsche ein. Versuchen Sie es auch nicht mit „allen Tricks“ und „Ablenkungskünsten“. Reißen Sie Ihren Jungen nie aus seinem Spiel, sondern geben ihm frühzeitig Bescheid, dass es bald Essen gibt und holen ihn für die Mahlzeit ab. Während des Essens ist es ganz wichtig, dass keine Ablenkung wie laufender Fernseher, Radio oder Spielsachen stören. Also weit weg damit. Bieten Sie für die ganze Familie eine Auswahl an gesundem Essen an und warten Sie erst einmal etwas ab. Eine wichtige Grundvoraussetzung ist es, dass auch Sie selbst bzw. die Familie mit am Tisch sitzen, sich nicht ausschließlich auf das jüngste Familienmitglied konzentrieren, mit Freuden zugreifen und gemeinsam essen. Kinder lernen bevorzugt durch Nachahmen. Und da sind Sie ein großes Vorbild. Verweigert Ihr Kleiner das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Nehmen Sie Ihren Jungen aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie ihm Aufmerksamkeit schenken, umso mehr wird sich Ihr Kleiner am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Kampf oder Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Diese Phasen unserer Kleinen kosten Nerven, aber Sie sind „normal“ und Gott sei Dank, sie legen sich mit der Zeit. Wenn Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, Ihrem Kind eine gesunde Essensweise vorleben und nicht ausschließlich auf seine Sonderwünsche eingehen, wird das sicher über kurz oder lang Erfolg zeigen. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und viel Kraft und Durchhaltevemögen! Veronika Klinkenberg


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