Denise_2609
Hallo Frau Klinkenberg, Mein Sohn ist neun Monate alt und isst mittlerweile alle Tagesmahlzeiten fest. Milch bekommt er am Tage nicht mehr, bzw. nur einmal als Brei. Trotzdem hat er in der Nacht immer noch Hunger. Die Mahlzeiten scheinen nicht lange vorzuhalten. Der Abendbrei hält ungefähr vier Stunden, danach trinkt er 100 - 150 ml Milch, und zwar alle zwei bis drei Stunden. Ich habe probiert ihm nur Wasser oder Tee zu geben, oder nur einen Nuckel und ich bekomme ihn auch damit beruhigt, aber er schläft nicht mehr richtig ein bis er seine Milch bekommen hat. Also scheint er wirklich Hunger zu haben. So kommt er auf ca. einen halben Liter Milch jede Nacht. Da die Milch ja nicht lange vorhält, hab ich überlegt, ihm eine Flasche mit dünnem Brei zu geben. Was denken Sie darüber? Denise
Doris Plath
Liebe Denise, gerne bin ich heute anstelle von Frau Klinkenberg für Sie da. Zunächst einmal wundere ich mich, warum Ihr Schatz am Tag keine Milch mehr bekommt? In dem Alter sollte noch eine Milch (Stilleinheit oder Flasche) dabei sein und dazu eine Portion Abendbrei. Insgesamt sollte ein Baby damit auf 400-500 ml Milch inklusive Milchbrei am Tag kommen, damit es ausreichend mit Milch und Kalzium versorgt ist. Meiner ersten Einschätzung nach, wird Ihr Kleiner nachts wach weil er durstig ist. Er verlangt aber vehement eine Milch, weil er das so gewohnt ist und auch immer wieder durchsetzten kann. Bevor ich eine Empfehlung geben möchte, bitte ich Sie mir mal einen typischen Tagesplan (mit Mengen) aufzuschreiben, inklusive Getränke. Bis bald Doris Plath
Denise_2609
Ich habe übrigens von Pre-Nahrung bis Folgemilch alles durchprobiert.
Denise_2609
P. S. Trinken tut er ganz unterschiedlich, zwischen 300 und 400 ml Wasser und Tee. Die letzten zwei Tage hat er die Gute-Nacht-Milch verweigert. Denise
Denise_2609
Hallo Frau Plath, vielen Dank für die Antwort. Hier also der Menüplan meines Sohnes: Morgens: eine halbe Scheibe Brot und Milchbrei mit Obst. Mittags: GKF-Brei oder ein anderes Rezept aus dem Babykochbuch. Nachmittags: Obst-Getreidebrei Abends: Haferflocken-Milchbrei ohne Obst Die Gutenachtmilch hat er gestern und vorgestern nicht getrunken. Habe ihm beim ersten Wachwerden Tee gegeben, hat eine Stunde gehalten, dann war er wieder wach. So eine Phase hatten wir schon mal, als ich ihn noch gestillt habe. Da ist er sechs Wochen lang stündlich aufgewacht. Als ich die Flasche zugefüttert habe, hat er wenigstens drei Stunden am Stück geschlafen. Ich glaube immer noch, dass er Hunger hat, keinen Durst. Und auf 500 ml Milch kommen wir locker mit den Nachtmahlzeiten und dem Brei. LG Denise
Doris Plath
Liebe Denise, Danke für diese Informationen. Wenn ich den Speiseplan betrachte, finde ich es (vorausgesetzt die Mengen sind übliche) allerbestens ausreichend, was Ihr Kleiner am Tag zu essen bekommt. Damit ist er gut gesättigt. Ich denke nach wie vor, dass die nächtliche Milch mehr Durst und Gewohnheit ist als Hunger. Da die Speisen alle „fest“ sind, hat Ihr Sohn einen größeren Bedarf an Flüssigkeit. Er bekommt recht viel Getreide (Brot, Milchbrei, Getreidebrei, Haferflocken-Milchbrei) und das macht durstig. Ich hätte einen Vorschlag. Anstelle der Milch in der Nacht (diese am besten weglassen oder ausschleichen), kann Ihr Liebling morgens einen Schoppen Milch (200-250 ml) trinken. Das ist nur eine Umgewöhnung von Nacht auf Tag, die Ihr Schatz lernen kann, auch wenn es nicht gleich von heute auf morgen klappen sollte. Vormittags können dann Brot und Obst kommen, ohne Milchbrei. Ansonsten wie gehabt bzw. abends gerne mit Obst dabei, das auch mittags als Nachtisch das Essen abrunden kann. Unbedingt weiterhin Wasser und Babytee übern Tag und vor dem Zähne putzen und zu Bett gehen anbieten. Das ist wichtig. Ich gehe davon aus, wenn Sie den Speisezettel Ihres Kleinen so etwas auflockern (Milch mehr Obst), und sich Ihr Junge bei jeder Mahlzeit gut satt isst, dass dann das nächtliche Trinken bald passe sein wird. Aufwachen in der Nacht ist jedoch immer normal. Je nach Temperament und Reife vermögen einige Säuglinge sich selbst zu regulieren und weiterzuschlafen. Üblicherweise überprüfen die Kleinen aber durch Weinen, Meckern etc. ob die Bezugsperson noch erreichbar ist. Kurzes Trösten durch die Eltern reicht oft schon aus. Hinzukommt, dass es tagsüber immer mehr zu erleben gibt, was in den Träumen verarbeitet wird. Gehen Sie hier einen Schritt nach dem anderen vor, dann werden Sie und Ihr Kleiner das immer besser meistern. Dass er die Gute-Nacht-Milch gestern nicht mehr wollte ist doch schon ein guter Anfang. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath