sonnenkindhuberta
Guten Abend! Meine Tochter ist fast 11 Monate alt und ist ein Stillkind. Bis zum 10. Lebensmonat habe ich sie voll gestillt, einerseits aus rein praktischen Gründen und natürlich weil es für sie gut ist, aber in erster Linie, weil sie sich mit Essen schwer tat und tut. Mittags isst sie nur Gläschen mit Karotte/Kartoffeln, sie toleriert kein anderes Gemüse oder gar Fleisch. Getreide und Obstbreie lehnt sie ab, seit 2 Wochen nimmt sie zumindest zum Schlafen die Milchflasche (Fertigpulver). Weiches Brot, egal ob mit oder ohne Belag, z.B. Frischkäse, spuckt sie nach eingehendem Gematsche aus, obwohl ich das Gefühl habe, sie möchte essen . Dann fühlt es sich aber anscheinend doch komisch im Mund an. Sie ist mein drittes Kind, heißt, ich bin keine unerfahrene Mutter, aber nun mit meinem Latein am Ende und ich frage mich, ob sie alle Nährstoffe bekommt, die sie braucht. Sie wird jetzt noch ca. 4x/Tag gestillt. Ich danke Ihnen für die Antwort! Beste Grüße Sonnenkindhuberta
Doris Plath
Liebes Sonnenkindhuberta, als Dreifach-Mama bringen Sie sicherlich einen großen Erfahrungsschatz mit. Und dennoch kommen immer wieder neue Situationen auf, die unsere Geduld auf die Probe stellen und Nerven und Energie kosten. Ich möchte Sie gleich zu Beginn darin bestärken, dass sich das Blatt ganz bestimmt wenden lässt und Ihre Kleine sich neben der Milch ausgewogen mit Beikost ernähren wird. Noch ist Ihre Tochter ja erst seit kurzem bei der Beikost dabei. Babys, die so lange Zeit nur Milch bekommen, tun sich manchmal schwer etwas anderes zu akzeptieren. Die Milch ist bequem zu trinken, schmeckt vertraut, sättigt und Mamas Brust gibt Geborgenheit. Da ist es doch verständlich, dass Ihre Kleine davon jetzt nicht abkommen möchte, war es ja auch nie wirklich für sie erforderlich sich mit anderen Lebensmittel vertraut zu machen. Es ist für die Entwicklung Ihres Mädchens - neben der Nährstoffversorgung - wichtig, dass sie neben dem Saugen nun lernt feste Nahrung zu akzeptieren. Das Essen fester Kost ist was ganz anderes als das Saugen an der Brust. Es ist für die Babys am Anfang sehr anstrengend und erfordert Mitarbeit. Oft benötigt es etwas Zeit und Übung, bis die Nahrung vom Löffel genommen und mit der Zunge nach hinten befördert wird und auch das Abschlucken problemlos gelingt. Ich gehe einmal davon aus, dass der Schluck- und Kauvorgang ungestört sind und Ihr Mädchen an sich kauen und schlucken könnte, wenn es wollte. Wenn das der Fall ist, dann ist es eine Sache der Bequemlichkeit. Einfach nur Milch schlucken ohne zu beißen und zu kauen, das ist angenehm einfach. Und Ihre Kleine hat es bis jetzt schlicht und einfach nicht anders gelernt bzw. erlernen müssen. Sie ist es einfach so gewohnt. Ich kann Ihnen nur ans Herz legen, Ihre Tochter konsequent an feste Nahrung heranzuführen. Nehmen Sie sich eine Mahlzeit vor, bei der Sie nur noch feste Kost anbieten. Machen Sie es ihr dabei nicht zu leicht. Geben Sie auch mal andere Sorten und Fleisch zum Brei. Mag Ihre Kleine nicht weiter essen, reichen Sie nicht gleich die Brust, sondern nach einem Päuschen wieder den Brei. Also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Das kann eine "protestreiche" Umstellungszeit bedeuten. Geben Sie dennoch nicht zu schnell nach. Bleiben Sie dran. Bieten Sie einen Brei immer wieder mit Geduld und Überzeugung an. Einmaliges Anbieten reicht nicht aus. Das kann schon mal 10-60 Anläufe bedeuten. Nur so hat Ihre Kleine überhaupt die Chance sich mal an eine Nahrung/einen Geschmack gewöhnen zu können. Lassen Sie sich nicht den Mut und die Freude am Löffeln nehmen. Mit Liebe und mütterlicher Ausdauer gelingt es Ihnen bestimmt, Ihre kleine Tochter vom Mittagessen und weiteren Breien etc. zu überzeugen. Ganz wichtig: Sehen Sie das Essen nicht als "Problem". Vieles hängt mit Ihrer eigenen Einstellung zusammen. Denken Sie nicht mehr so an vergangene Esssituationen zurück. Wenn Sie skeptisch und zögerlich ans Essen gehen, spürt das Ihre Kleine. Versuchen Sie Freude und Sicherheit beim Essen zu vermitteln. Das überträgt sich auf Ihren kleinen Schatz. Ihr Mädchen kann und wird mit Ihrer Hilfe lernen neben der Milch sich vielfältig mit festen Lebensmittel zu ernähren. Ich drück Ihnen die Daumen! Doris Plath