Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Barbara Doyle:

Essen nur mit Ablenkung

Barbara Doyle

 Barbara Doyle
Ernährungsberaterin
Frage: Essen nur mit Ablenkung

Beffi1980

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Liebes HIPP-Team, es ist wirklich zum Verzweifeln: unser kleiner Mann (20 Monate) will einfach nicht essen bzw isst nur unter Ablenkung (Bücher, vorlesen, Spielsachen). Alles muss auf den Tisch gepackt werden, damit er sich überhaupt füttern lässt. Selbst essen möchte er nicht. Dass er das kann, zeigt er in der Krippe. Zuhause - keine Chance. Ich kann und möchte ihn aber doch nicht hungrig morgens aus dem Haus lassen bzw abends ins Bett Auch mit Brot will er sich nicht anfreunden. Ich bin mittlerweile ganz unglücklich und weiß nicht weiter. Habt Ihr Tipps und Empfehlungen?


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Liebe „Beffi1980“, Ihr Sohn hat sich daran gewöhnt, von Ihnen beim Füttern „bespaßt“ zu werden, und freut sich natürlich über die Aufmerksamkeit, die er dadurch zusätzlich von Mama bekommt. In der Krippe ist für solche Extras keine Zeit. Sicherlich möchte er so auch austesten, wo Ihre Grenzen sind und wie Sie als Mama reagieren. Sie wissen ja, dass er essen kann, wenn er will – und dies sogar selbständig. Lassen Sie uns daher das Thema Essen bei Ihrem Sohn doch einmal anders angehen. Meiner Meinung nach sollten Essen und Spielen getrennt werden. Was natürlich nicht heißt, dass Sie mit ernster Miene am Tisch sitzen müssen, aber eine gewisse Ruhe und Aufmerksamkeit aufs Essen tun hier sicherlich gut. Leichter gesagt als getan, das ist klar. Aber versuchen Sie Ruhe reinzubringen, indem Sie alle Ablenkungen fernhalten: Fernseher, Radio etc. ausschalten, kein Spielzeug in die Hand geben, kein Buch vorlesen. Essen ist ja nicht nur die Nahrungsaufnahme. Essen hat auch mit Genuss und ganz bewusstem Empfinden von verschiedenen Geschmacksrichtungen zu tun. Lassen Sie ihn zusehen, wie sie z.B. sein Frühstück zubereiten. Gehen Sie nach immer dem gleichen Schema vor, entwickeln Sie so etwas wie ein Ritual, indem Sie ihm genau sagen, was Sie gerade machen („Schau mal, ich buttere dein Brot. Die Banane mache ich auch ganz klein für dich. Das sieht echt lecker aus!“ usw.) So merkt ihr Kleiner schon bald, dass die Mahlzeiten zuhause immer gleich ablaufen, das gibt ihm Sicherheit, und er weiß was ihn erwartet. Bauen Sie keinen Druck auf. Gerade morgens merkt Ihr Sohn doch, dass Sie in Zeitdruck sind, und dass Sie ihn unbedingt dazu bringen wollen, wenigstens einen Happen zu essen. Verweigert er also das Frühstück, wird er später in der Krippe umso mehr essen. Sie können nichts erzwingen. Ganz im Gegenteil, Ihr Kleiner wird umso mehr abblocken, je mehr Sie versuchen, noch einen Bissen unterzubringen. Abends haben Sie deutlich mehr Zeit, konzentrieren Sie sich also im Moment verstärkt auf diese Mahlzeit. Auch hier darf Ihr Sohn wieder zusehen, was Sie ihm zubereiten. Lassen Sie ihn ruhig das Essen erforschen, kleine Lebensmittel auch mit den Fingerchen greifen und zum Mund führen. Macht er den Mund nicht auf ohne Ablenkung, geben Sie nicht nach, indem Sie ihm ein Buch vorlesen, sondern bleiben Sie konsequent. Üben Sie auf keinen Fall Zwang aus. Essen soll mit Freude verbunden sein. Macht Ihr Junge den Mund nicht auf und „blockt“, respektieren Sie dieses Zeichen. In diesem Fall machen Sie kurz Pause, und bieten nach einer Minute wieder etwas an. Dies würde ich 2-3 Mal ganz ruhig wiederholen. Macht er dann immer noch keine Anstalten weiteressen zu wollen, dann beenden Sie die Mahlzeit. Räumen Sie in diesem Fall ganz ruhig und gelassen Teller und Besteck weg, damit er versteht, dass Mama „ernst“ macht. Erklären Sie ihm auch, dass die Mahlzeit nun beendet ist. Liebe „Beffi1980“, haben Sie keine Angst, dass Sie etwas falsch machen, oder dass Ihr Sohn gar verhungern könnte. Er wird sich das nehmen, was er braucht. Es ist ganz wichtig, dass Sie sich dies immer wieder vor Augen halten! Ich wünsche Ihnen viel Geduld und Durchhaltevermögen – Sie und Ihr Junge schaffen das. Herzliche Grüße und alles Gute Ihre Barbara Doyle


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