Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Anke Claus:

Die bisherigen Maßnahmen gegen Verstopfungen greifen bei uns nicht wirklich

Anke Claus

 Anke Claus
Master der Ernährungsmedizin
Frage: Die bisherigen Maßnahmen gegen Verstopfungen greifen bei uns nicht wirklich

Dezember_Mami

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Hallo! Ich weiß, dass es schon ca. hundertausend Beiträge zum `Thema Baby mit Verstopfung` gibt und ich habe wirklich schon sehr viel dazu gelesen - leider kommen wir trotzdem nicht zufriedenstellend weiter, deshalb hoffe ich auf eine auf unser Problem zugeschnittene und nicht allgemeine Antwort. Mein süßer ist 9,5 Monate und ansonsten top fit. Die Beikosteinführung lief von Beginn an schleppend, er möchte nach wie vor lieber Pre trinken. Brei findet er ganz blöd, deshalb darf er jetzt vermehrt an Stückchen rumkauen - das macht ihm Spaß, die Menge die er dabei isst ist aber meistens zu vernachlässigen. Seine Verdauung war schon immer recht träge, seit einem Urlaub vor 3 Wochen ging gar nichts mehr, deshalb haben wir mehrmals mit Kümmelzäpfchen nachgeholfen, was natürlich nicht die Lösung sein kann. Es ist oft so hart, dass er weint und schreit und echte Schmerzen hat. Wenn es mal (zb durch Zäpfchen) funktioniert hat, kommt noch merhmals weniger fester Kot nach - am nächsten Tag geht es von vorne los und er drückt und drückt. Meine Maßnahmen: Er bekommt ständig Wasser hingehalten, was er auch mittlerweile recht gut annimmt (ca. 100 ml am Tag, Tee/Saft mag er nicht), er bekommt morgens und abends 1 TL Färberdistelöl in die Milch. Er bewegt sich viel. Ich gebe ihm wann immer er mal ein paar Löffel Brei annimmt Pflaumenkompott. Bauchmassage gestaltet sich schwierig weil er grundsätzlich nicht auf dem Rücken liegen möchte. Wir machen seine Pre dünner. Kann es sein, dass er einfach noch zu viel Milch trinkt? Aber ich kann ihn doch nicht zum Essen zwingen?! Abends und Nachts trinkt er recht viel Milch (2-3 Mal 210ml), morgens möchte er weder Milch noch Brei. Zum Vormittagsschlaf bekommt er wieder eine Milch. Mittags Gemüse, Kartoffeln etc mit Öl (wenig), zwischendurch Reis- oder Hirsekringel (die mag er gern), Abends entweder wieder Gemüse oder sehr dünnen Hirsebrei mit Mandelmus und Frucht. Ich wäre für weitere Anregungen dankbar.


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Liebe „Dezember_Mami“, ich kann sehr gut verstehen, dass Sie nach einer geeigneten Lösung suchen. Als Mama kann man es kaum mit ansehen, wenn die Kleinen sich so plagen. Bestimmt haben Sie schon mit Ihrem Kinderarzt über das Stuhlgeschehen Ihres Kleinen gesprochen, er kann organische Ursachen, Unverträglichkeiten etc. ausschließen. Liegt hier nichts vor, vermute ich, wie Sie auch, dass es am Zuviel der Milch liegen könnte beziehungsweise am Zuwenig von fester Kost. Und nein, natürlich können und sollen Sie Ihren Kleinen nicht zum Essen „zwingen“. Aber fordern und fördern Sie Ihren Jungen ruhig. Sie sind schon auf dem richtigen Weg. Ihr Kleiner hat Gefallen an Fingerfood gefunden. Bieten Sie weiter neben Brei weich gekochtes Gemüse, Brot, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an. Auch die Gläschen ab dem 10. Monat sind stückiger, vielleicht kommt Ihrem Jungen das entgegen, denn manche Kinder können sich mit feinpüriertem Brei einfach nicht anfreunden. Geben Sie Ihrem Kleinen auch einen Löffel in die Hand, es macht den Kleinen viel mehr Freude, wenn Sie selbst mal im Brei „patschen“ können. Ihr Kleiner trinkt sich abends und nachts noch an der Milch satt, da ist es auch verständlich, wenn er am Tage wenig Hunger hat. Es ist wie ein Teufelskreis. Den gilt es nun zu unterbrechen. Ich würde daher die Fläschchen nachts eins nach dem anderen ausschleichen. Jeden Tag etwas weniger Pulver anrühren und auch die Trinkmenge nach und nach reduzieren. Das ist ein guter Weg die Kleinen behutsam von den Nachtfläschchen zu entwöhnen. Wird die Milch weniger kann auch der Appetit auf die feste Kost kommen. Geben Sie sich und Ihrem Kleinen dabei aber Zeit. Das wird sicher nicht von jetzt auf gleich klappen und einige unruhige, protestreiche Nächte mit sich bringen, aber mit Geduld und Konsequenz schaffen Sie das! Versuchen Sie ihn anderweitig zum Schlafen zu bringen. Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden. Reichen Sie die Milchnahrung ansonsten aber besser unverdünnt, also so wie die Zubereitung auf der Verpackung beschrieben ist. Sonst kommt das ausgeklügelte Nährstoffverhältnis durcheinander. Leider gibt es nicht „die eine Lösung“ und Sie haben schon so viel probiert, aber ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen, dass Ihr Kleiner sich bald nicht mehr plagen muss! Sollte es nicht besser werden, würde ich nochmals beim Kinderarzt um Rat fragen. Alles Liebe für Sie und Ihren Kleinen! Herzliche Grüße Anke Claus


Dezember_Mami

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Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Wir waren jetzt auch noch mal beim Kinderarzt und die Empfehlung war ganz ähnlich (nur deutlich radikaler) nämlich dass die Milch weg muss. Wir haben jetzt auf 2 Fläschchen (eins zum einschlafen das andere nachts) reduziert und er bekommt Kinderlax abends. Die beiden Fläschchen machen wir nun immer dünner und "kleiner". Leider hatte das bzgl seiner Verdauung noch keinen durchschlagenden Erfolg -ich hoffe dass es einfach nur ein paar Tage dauert. Er hat allerdings weiterhin große Schmerzen bei Drücken, auch wenn jetzt meist etwas rauskommt. Das ist wirklich schwer anzusehen.


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Liebe „Dezember_Mami“, vielen Dank für Ihre Rückmeldung! Ja, erfahrungsgemäß braucht es oft ein paar Tage bis sich ein Effekt einstellt. Ich hoffe es dauert nicht mehr allzu lang bei Ihrem Kleinen. Ich drücke weiterhin die Daumen! Alles Liebe Anke Claus


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