Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Baby brüllt bei Breimahlzeit was kann man da tun?

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Baby brüllt bei Breimahlzeit was kann man da tun?

Finnja_2

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Hallo liebes Team, mein Sohn ist nun 7 Monate alt, doch er verweigert seinen Brei. Nachdem ich nach Rat des Kinderarztes im 4. Monat mit der Beikost angefangen habe, ging es zu Beginn sehr gut. Ziemlich schnell hat mein Sohn bis zu 70 g Brei gegessen. Dann plötzlich kam ein Stillstand und schließlich wollte er nur noch ein paar Löffelchen. Jetzt hat mir mein Kinderarzt geraten, meinem Sohn Brei zu geben und das nächste Mal, wenn er Hunger hat wieder Brei zu geben, damit er lernt, dass es nicht immer die Brust gibt. Das klingt für mich einleuchtend, doch leider klappt das gar nicht. Beim ersten Mal Brei isst er so um die 40 g. Nach 1-1,5 Stunden hat er dann wieder Hunger. Doch er schreit dann so sehr, dass ich noch nicht einmal einen Löffel Brei in ihn reinbekomme. Er tut mir dann immer so leid, dass ich ihm die Brust gebe, an der er dann völlig ausgehungert trinkt. Ich weiß, das ist nicht wirklich konsequent, aber soll ich ihn brüllen lassen? Ich weiß langsam nicht mehr, was ich noch machen soll. Wir haben schon alles ausprobiert (selbstgekocht, gekauft, warm, kalt, Obstmus untergemischt). Aber mein Sohn scheint kein Brei zu wollen. Sitzt er aber mit uns am Tisch, schaut er ganz interessiert zu, wie wir essen und kaut mit. Haben Sie vielleicht noch einen Tipp oder soll ich es einfach so laufen lassen und wenn er Brei isst, isst er ihn und wenn nicht, dann nicht? Viele Grüße, Jessica


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Liebe Jessica, ich kann gut verstehen, dass Sie mit Ihrem Latein langsam am Ende sind. Auch wenn die Beikosteinführung anfangs recht gut läuft, kann es zu einem Rückschritt bzw. Stillstand kommen. Vielleicht hat dem Kleinen das Essen einmal überhaupt nicht geschmeckt, gut möglich dass er es auch irgendwann als etwas stressiges, druckvolles erlebt hat. Sie haben mit Sicherheit nichts falsch gemacht. Das Essen fester Nahrung ist einfach eine vollkommen neue Kostform. Die Füttertechnik muss erlernt werden und kann anstrengend und mühsam sein. Und was für viele Babys eine vollkommen neue Erfahrung darstellt, sind die ungewohnten Geschmackserlebnisse, die es kennen und akzeptieren zu lernen gilt. Erzwingen lässt sich hier auf keinen Fall etwas und auch Druck führt zu keinem Erfolg. Damit das Essen fester Nahrung klappt ist es wichtig, dass die Kleinen aktiv mitmachen und die angeborene Neugier bzw. die Lust am Erforschen neuer Möglichkeiten geweckt wird. Sie schreiben, dass Ihr Söhnchen mit großem Interesse beobachtet wie und was Mama und Papa essen. Manche Kinder lassen sich mit einem Brei nicht aus der Reserve locken. Vielleicht merkt Ihr Junge mittlerweile auch den inneren Wunsch von Mama und empfindet das Essen als etwas lustloses oder stressiges. Ich kann mir vorstellen, dass das spielerische Entdecken von Lebensmitteln weiterhilft und Ihr kleiner Schatz durch das selbständige Beschäftigen mit Speisen doch noch Freude an der Beikost findet? Geben Sie Ihrem Kleinen ruhig ein eigenes Tellerchen und legen darauf weich gekochte ungesalzene Gemüsestückchen. Er darf den Löffel anfassen oder auch einen weichen Löffel in die Hand nehmen. Er darf das Essen mit seinen Fingerchen aufpicken, zum Mund führen und erforschen. Ist Ihr kleiner Schatz abgelenkt und beschäftigt, gelingt es Ihnen sicher ihn mit ein paar Löffelchen Brei zu zu füttern. Versuchen Sie heraus zu finden, mit welchem Brei Ihr Kind am besten zurechtkommt. Ist es sinnvoll den Brei etwas zu verdünnen, dass er gut rutscht oder kann es tatsächlich schon Brei mit weich gekochten Stückchen sein? Das wären die 8-Monatsgläschen oder wenn Sie selber kochen Brei, der nur noch grob zerdrückt wird. Bald können dann zusätzlich zu den weichen Gemüsestückchen gut verträgliche Beilagen, wie z.B. Nudeln – ebenfalls ganz weich gekocht - folgen. Merkt ein Kind, dass alles zwar vom Geschmack her gewöhnungsbedürftig aber trotzdem essbar ist und sperrt sich nicht mehr gegen die ungewohnte Kost, geht es meistens in kleinen Schritten vorwärts. Ich kann mir vorstellen, dass das ein Weg ist, den Kleinen ans feste Essen zu locken und ich drücke Ihnen die Daumen, dass Ihre Geduld bald belohnt wird. Herzliche Grüße Veronika Klinkenberg


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