Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Baby 11 Monate will nichts essen wie soll ich mich verhalten?

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Baby 11 Monate will nichts essen wie soll ich mich verhalten?

Bienemaya

Hallo! Meine Tochter ist 11 Monate und will momentan kaum was essen. Ständig schlägt sie den Löffel weg. Wenn ich was neues probiere dann isst sie höchstens ein Löffel. Wenn ich sie zum essen dränge dann würgt sie bis alles raus ist was im.Magen war. Wie soll ich mich da verhalten? Sie muss doch was essen? Obst isst sie dagegen ohne probleme. Viele Grüße


Liebe „Bienemaya“, in diesem Alter kommt es nicht selten vor, dass Kinder ihr Essverhalten ändern. Viele Eltern kennen diese Phasen und können ein Lied davon singen. Meistens ist das eine Begleiterscheinung einer ganz normalen Entwicklung. Gegen Ende des ersten Lebensjahres machen die Kleinen einen großen Schritt in der Entwicklung, sie entdecken ihren eigenen Willen und wollen den auch durchsetzten. Und was noch viel interessanter ist: sie entdecken, dass Sie mit ihrem Verhalten etwas erreichen können. Trotzreaktionen, Wutausbrüche und kleine „Löwenkämpfe“ sind angesagt. Ich kann gut verstehen, wie wichtig es Ihnen ist, dass Ihr Töchterchen weiterhin gesund und ausgewogen isst, aber nun ist es besonders wichtig, dass Sie möglichst gelassen und ruhig vorgehen. Mit Druck oder Zwang lässt sich hier nichts erreichen. Machen Sie sich keine Sorgen, dieses wählerische, eigenwillige Verhalten ist in der Entwicklung normal und in der Regel auch kein Grund zur Sorge. Die Kinder sind dennoch gut versorgt. Die Natur hat solche Phasen mit eingerechnet. Aus Ihren Schilderungen entnehme ich, dass Sie wirklich alles unternehmen, um Ihrer Kleinen gesundes Essen schmackhaft zu machen. Versuchen Sie das zumindest für ein paar Wochen zurück zu stellen. Beobachtungen zeigten, je mehr Eltern sich anstrengten und auf Extrawünschen eingingen, um ihren Sprössling zum Essen zu bewegen, desto schlimmer wurde es. Alle Methoden wie Druck, „Nachtisch-Trick“ oder Ablenken funktionieren nicht um Kinder langfristig zu einem gesunden Essverhalten zu bewegen. Bieten Sie weiter gesundes Essen in ruhiger Atmosphäre an. Versuchen Sie herauszufinden, womit Ihr Mädchen gut zurechtkommt, ist es tatsächlich schon die richtige Familienkost oder ist es ratsamer noch ein wenig bei der gewohnten Ernährung zu bleiben? In diesem Alter ist es auf jeden Fall ratsam mehrere Sorten zu reichen, damit Ihre Kleine den unterschiedlichen Geschmack und die Vielfalt unserer Lebensmittel kennen- und akzeptieren lernt und dadurch auch die Freude am Essen von klein auf gefördert wird. Das ist die beste Voraussetzung für gutes Ernährungsverhalten bis ins Erwachsenenalter, auch macht Abwechslung wie wir selber wissen einfach mehr Spaß. Wenn Sie vorkochen möchten, dann besteht ja die Möglichkeit mehrere Gerichte vor zu kochen, um dann ab zu wechseln. Außerdem kann Vorgekochtes durch einfache Lebensmittel, die sich schnell zubereiten lassen ergänzt und variiert werden. Machen Sie es einmal ganz anders: Versteifen Sie sich nicht mehr auf die Mahlzeiten. Machen Sie möglichst keine „große Sache“ daraus. Sonst bekommt Ihre Tochter nur spitz, dass sie mit einer ablehnenden Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Einfach immer wieder geduldig gesundes Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Tochter wird Sie nachahmen. Geben Sie Ihrem Kind immer mehr die Möglichkeit auch selbstständig zu essen. Sie darf ein eigenes Tellerchen und einen eigenen Teller mit mundgerechten weichen Stückchen bekommen, die sie erforschen und kennenlernen kann. Stellen Sie das Essen auf keinen Fall in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Mädchen am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Kampf oder Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Fragen Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Ganz sicher, Ihre Tochter wird nicht vor einem vollen Teller verhungern, dafür ist sie viel zu schlau. Wird zusätzlich zwischendurch noch hier und da gesnackt, kommt bei den „richtigen“ Mahlzeiten kein rechter Hunger auf. Ich bin mir sicher wenn Sie gelassen aber konsequent vorgehen, Ihrem Mädchen eine gesunde Essensweise vorleben, ruhig Ihren Standpunkt vertreten und nicht ausschließlich auf die Sonderwünsche eingehen, wird Ihre Kleine wieder in ein ausgewogenes Essverhalten finden. Immerhin war sie bis vor kurzem eine gute Esserin. Ich wünsche Ihnen die notwendige Gelassenheit und Geduld Veronika Klinkenberg


Bienemaya

Muss dazu sagen das sie bis vor kurzen noch eine sehr gute esserin war u.d auch viel gegessen hat. Liegt es evtl daran das ich selber koche und auf vorrat? Sie bekommt dann ca 1-2 woche jeden mittag dasselbe bis ich wieder was anderes mache. Und wenn ich zwischendurch abwechslung rein bringen will dann wirds komplett verweigert.


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