Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Migräne

Dr. med. Wolfgang Paulus

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Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Migräne

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Hallo Herr Dr. Paulus Da ich in der 5.Woche schwanger bin und sehr starke Migräne habe, möchte ich wissen, ob ich den Wirkstoff Zolmigtriptan einnehmen darf. Leider ist mein Arzt nicht erreichbar! Besten Dank, Isabelle


Dr. Wolfgang Paulus

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Paracetamol gilt als Schmerzmittel der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg pro Tag). Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen ASS (z. B. Aspirin), Ibuprofen (z. B. Dolormin), Diclofenac (z. B. Voltaren) dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Eine Therapie über einige Tage ist jedoch möglich. Bei begleitender Übelkeit haben sich Metoclopramid und Meclozin bewährt. Die Sicherheit der Anwendung von Zolmitriptan in der Schwangerschaft ist nicht belegt. Die Auswertungen tierexperimenteller Untersuchungen geben keinen Hinweis auf direkte teratogene Effekte. Aus Embryotoxizitätsuntersuchungen ergaben sich jedoch Hinweise auf eine mögliche Beeinträchtigung der embryonalen Lebensfähigkeit. Wir verfügen bisher über 19 Rückmeldungen nach Einsatz von Zolmitriptan in der Frühschwangerschaft: 4 Schwangerschaftsabbrüche (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 14 unauffällige Neugeborene 1 Fehlbildung (Zwerchfellhernie + Trichterbrust) Am meisten Erfahrungen liegen mit dem älteren Serotoninagonisten Sumatriptan vor. Bei 401 dokumentierten Fällen nach Exposition mit Sumatriptan im I.Trimenon zeigten sich folgende Schwangerschaftsausgänge: 11 Schwangerschaftsabbrüche (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 27 Spontanaborte 4 Totgeburten (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 344 unauffällige Neugeborene 15 Fehlbildungen Die Fehlbildungsrate liegt mit 4,2% im Rahmen des Basisrisikos (Eldrigde et al 1997; Sumatriptan and Naratriptan Pregnancy Registries 2006). Daher wäre bei Versagen von therapeutischen Alternativen der Wirkstoff Sumatriptan (z. B. Imigran) gegenüber Zolmitriptan vorzuziehen.


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