Mitglied inaktiv
Guten Tag, ich bin in derzeit mit meinem 2. Kind schwanger (8.SSW). Ich leide an Epilepsi (ganz leichter Form) und der Refluxösophagitis (Speiseröhrenentzündung). Beide KRankheiten sind nach der Geburt meiner ersten Tochter im Jahre 2005 aufgetreten. Da wir noch ein weiteres Kind haben wollten, verschrieb mir meine Neurologin im Herbst 2007 Lamotrigin. Vorher nahm ich Carbamazepin. Davon nehme ich täglich 150 mg. Sie meinte, das diese Tabletten gut geprüft und allgemein gut verträglich in der Schwangerschaft sind. Wegen meiner Speiseröhrenentzündung (3 cm weite Öffnung) bin ich auf Tabletten angewiesen, da es sonst für mich unerträglich ist, etwas zu essen und mir die Magensäure in die Luftröhre gelangt. Omeprazol nehme ich täglich 1 x 20 mg. Jetzt habe ich Angst, daß durch die beiden Tablettensorten direkte Fehlbildungen bei meinem Kind entstehen könnten (dieses hört man von jedem Arzt und des Lesens einer Packungsbeilage). Außerdem wird, je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, der Druck im Bauchraum immer größer. Können dadurch noch weitere Schädigungen bei mir entstehen (Zwerchfell platzen, extreme Atemnot)? Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir bezüglich der beiden o.a. Tabletten und Risikofaktoren helfen könnten, denn jeder erzählt etwas anderes, doch die Angst auf extreme Fehlbildungen sind da. Kann mein Kind nach der Geburt irgendwelche Schädigungen und Entwicklungsverzögerungen erhalten? Vielen Dank mfg Tanja Kroll
Kinder epileptischer Mütter weisen etwas häufiger Anomalien auf als Nachkommen aus einem gesunden Kontrollkollektiv. Bei Lamotrigin liegen außer unauffälligen Tierversuchen auch größere Erfahrungen über Anwendungen im I.Trimenon beim Menschen vor (Lamotrigine Pregnancy Registry 2006). Nach Monotherapie mit Lamotrigin traten 20 Anomalien unter 707 Geburten auf (2,8%), was dem Fehlbildungsrisiko in der unbelasteten Bevölkerung entspricht. Ein spezifisches Fehlbildungsmuster ließ sich in diesem Herstellerregister nicht erkennen. Deutlich häufiger fanden sich angeborene Anomalien bei Kombinationstherapie, z. B. mit Valproinsäure. Kürzlich wurden Daten aus dem North American AED Pregnancy Registry vorgestellt, die einen signifikanten Anstieg von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten unter mütterlicher Medikation mit Lamotrigin ergaben (Holmes et al 2006). Die Daten sind aufgrund geringer Fallzahlen umstritten. Da Lamotrigin die Dihydrofolatreduktase hemmt, muss insbesondere auf einen korrekten Verschluss des Neuralrohres geachtet werden. Eine ausführliche Fehlbildungsdiagnostik (Ultraschall) ist anzuraten. Um eine Anfallsfreiheit zu gewährleisten, sollte jedoch keinesfalls auf eine Medikation verzichtet werden, da ansonsten noch größere Komplikationen eintreten könnten. Da Sie eine sehr niedrige Dosis einnehmen, bestehen keine gravierenden Bedenken gegen eine Fortsetzung der aktuellen Medikation mit Lamotrigin. In einer schwedischen Kohortenstudie lag die Fehlbildungsrate nach Exposition mit Protonenpumpenhemmern (z. B. Omeprazol) nicht höher als in einem unbelasteten Vergleichskollektiv. 282 der 295 erfassten Schwangeren hatten bei dieser Untersuchung Omeprazol eingenommen (Kallen 1998). Eine weitere Kohortenstudie zur Anwendung von Omeprazol im I.Trimenon fand unter 139 exponierten Kindern ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Ruigomez et al 1999). Eine Publikation zu 91 Schwangerschaften, die nach Kontakt mit dem Teratogen Information Service weiter verfolgt wurden, zeigte ebenfalls keine Häufung angeborener Anomalien (Lalkin et al 1998). Eine neuere Asuwertung aus dem schwedischen Schwangerschaftsregister ergab unter 863 Anwendungen von Omeprazol im ersten Trimenon keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Kallen 2001). Eine Fortsetzung Ihrer aktuellen Medikation wäre daher in der Schwangerschaft durchaus akzeptabel.
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für Ihre Antwort. Sie haben mir um einiges weitergeholfen. Leider waren meine Neurologin und meine Frauenärztin nicht so nett. Sie haben mir immer nur den negativen Verlauf einer SSW bzw. die Fehlbildungen die durch die Medikamente entstehen können, erklärt. Ein Risiko hat man immer (auch wenn man keine Medikamente nimmt). mfg Tanja Kroll
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