Frage: Keuchhustenimpfung in der Schwangerschaft

Guten Morgen Herr Dr. Paulus, Ich bin momentan in der 31. SSW und meine Ärztin hat mir angeraten, mich in 3. Wochen, gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Ich war im Sommer 2018 allerdings selbst an Keuchhusten erkrankt und wurde zuletzt Ende September 2019, mit der 6fach-Impfung (Pertussis, Tetanus, Diphtheri, etc....) "aufgefrischt". Meine Ärztin meinte, das spiele keine Rolle, das Kind hätte den Nestschutz nur dann, wenn in der Schwangerschaft geimpft wird. Ich kann mich an heftige Nebenwirkungen der Impfung erinnern. Diese waren starke Schmerzen und Schwellung an der Einstichstelle und mehrere Tage Abgeschlagenheit und allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber bzw. Erhöhter Temperatur. Andere Impfungen in den letzten Jahren habe ich gut vertragen und auch für die Grippeimpfung in der Schwangerschaft habe ich mich im Oktober entschieden. Nun überlege ich mir, ob es wirklich sein muss, mich nochmal impfen zu lassen, besonders da ich Angst vor der Impfreaktion und möglichen Komplikationen dadurch habe. Auch, da wir durch die Pandemie sehr streng Kontakte vermeiden und die empfohlenen Maßnahmen einhalten, schätze ich das Risiko einer Infektion des Babys mit Pertussis für gering ein. Ich wäre dankbar für Ihre Meinung dazu. Vielen Dank und Grüße Linaa

von Linaa am 11.12.2020, 09:19



Antwort auf: Keuchhustenimpfung in der Schwangerschaft

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Pertussis für Schwangere zu Beginn des 3. Trimenons. Die Impfung soll unabhängig vom Abstand zu zuvor verabreichten Pertussisimpfungen und in jeder Schwangerschaft erfolgen. Mit einer Pertussisimpfung während der Schwangerschaft werden sowohl die Mutter als auch das Neugeborene wirksam vor Pertussis geschützt. Unter den Säuglingen, deren Mütter in der Schwangerschaft geimpft worden waren, war die Zahl der Keuchhustenfälle um die Hälfte geringer als unter jenen, deren Mütter keine Impfung erhalten hatten. Die Mehrzahl schwangerer Frauen hat in westlichen Ländern nur sehr niedrige pertussisspezifische Antikörperkonzentrationen, selbst wenn sie ein bis 2 Jahre vor der Schwangerschaft geimpft wurden. Dies liegt an der raschen Abnahme der Antikörper nach der Impfung. Wurde Pertussis vor einer Schwangerschaft durchgemacht, hält die Immunität zwar länger, ist aber auch hier nicht von Dauer. Ohne eine erneute Impfung ist daher ein Nestschutz für den Säugling in den ersten Lebensmonaten durch eine Übertragung von mütterlichen Pertussisantikörpern vor der Geburt sehr unwahrscheinlich. Eine Impfung während der Schwangerschaft führt dagegen zu hohen Antikörperkonzentrationen bei der Schwangeren und dem Neugeborenen. Die Wirksamkeit der mütterlichen Pertussisimpfung für den Schutz des Säuglings vor Pertussis in den ersten 2–3 Lebensmonaten lag in einer Vielzahl von Studien bei 90 %. Bei erheblichen Nebenwirkungen früherer Pertussisimpfungen ist natürlich eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung sinnvoll.

von Dr. Wolfgang Paulus am 14.12.2020



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