Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Frage bez. Magnesium

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Frage bez. Magnesium

Mitglied inaktiv

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Guten Tag, ich habe eine Frage bez. Magnesium. Waehrend meinen ersten vier Schwangerschaften in Deutschland habe ich immer Magnesium verschrieben bekommen, und ich dachte es sei relativ sicher und hat viele positive Eigenschaften gerade waehrend der Schwangerschaft, z.B. hatte ich nie Wadenkraempfe oder aehnliches. Wir sind mittlerweile in die USA umgezogen und nun habe ich versucht, in einer Apotheke Magnesium zu kaufen. Der Apotheker meinte ich muesse schon wissen welches Magnesium ich moechte, er haette hier drei verschiedene chemische Verbindungen von Magnesium und zweitens sei Magnesium absolut gefaehrlich, haette viele Nebenwirkungen und sollte nicht ohne vorherige Blutuntersuchung und und aerztliche Ueberwachung eingenommen werden. Er wuerde mir so auf alle Faelle nichts verkaufen. Meine Guete, stimmt das so? Ich haette das Magnesium einfach ganz gerne, da ich einen so hohen Blutdruck habe und ich gehoert habe, das das unter Umstaenden helfen koennte. Ich habe erst Ende September einen Termin wegen des hohen Blutducks, der dann auch hoffentlich endlich behandelt werden wird. Nun Meine Frage: Welche Magnesiumverbindung wird am Besten vom Koerper aufgenommen? Welche Magnesiumverbindung ist die sicherste? Ist eine moegliche Ueberdosierung wirklich so gefaehrlich? vielen Dank Kerstin in Florida


Dr. Wolfgang Paulus

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Magnesium erfüllt im menschlichen Organismus biochemisch die Aufgabe, energiereiche Nukleotide sowie Enzyme mit Schrittmacherfunktion im Stoffwechsel biologisch zu aktivieren. Therapeutisch wird Magnesium daher eingesetzt in der Gynäkologie (Wehenhemmung, Eklampsie), in der Kardiologie (Herzinfarkt, Arrhythmien) zur Verbesserung des Glucose- und Lipidstoffwechsels sowie bei Leistungssportlern. Neben der zum Teil krankheitsbedingten Magnesiumunterversorgung kann eine unzureichende Magnesiumversorgung der Menschen in der industrialisierten Welt angenommen werden, die auf eine reduzierte Verfügbarkeit von Magnesium in den landwirtschaftlich genutzten Böden zurückzuführen ist. Im Durchschnitt fehlen bei einer normalen Mischkost zirka fünf mmol Magnesium/Tag. Biochemisch gesehen wirkt sich die suboptimale Magnesiumversorgung besonders in psychischen und physischen Streßsituationen (Krankheiten, Wachstum, Schwangerschaft, Sport) besonders stark aus. Durch eine Magnesiumsupplementierung mit natürlichen magnesiumreichen Nahrungsmitteln oder mit pharmazeutischen Magnesiumpräparaten kann ein Magnesiummangel ausgeglichen beziehungsweise verhindert werden. Von der pharmazeutischen Industrie werden derzeit zirka 50 Magnesiumpräparate hergestellt, die sich unter anderem dadurch unterscheiden, dass unterschiedliche Magnesiumverbindungen als Wirkstoff eingesetzt werden. Die Resorption des Magnesiums im Magen-Darm-Trakt erfolgt unabhängig von der verabreichten Verbindung. Zur Behebung eines Magnesiummangels ist aufgrund der raschen Ausscheidung des absorbierten Magnesiums über den Urin eine Supplementierungszeit von zwei bis drei Monaten mit 15 bis 20 mmol Magnesium/Tag zu empfehlen. Berichte über schädliche Auswirkungen während der Schwangerschaft beim Menschen sind nicht bekannt geworden. Bei hoher Dosierung kann es zu weichen Stühlen kommen, die jedoch unbedenklich sind. Bei hochdosierter und länger andauernder Einnahme des Präparates können Müdigkeitserscheinungen auftreten. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass bereits eine erhöhte Magnesium-Konzentration im Blut erreicht ist. Höhere Magnesiumzufuhr über längere Zeit ohne Kontrolle der Serum-Magnesium-Werte sollte generell vermieden werden.


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank fuer ihre sehr ausfuehrliche Antwort, ich werde mir gleich morgen Magnesium besorgen und mich nicht vom Apotheker beirren lassen. Desweiteren ist es interessant zu sehen, dass die unterschiedlichen Magnesiumverbindungen vom Koerper gleichwertig aufgenommen werden, damit haette ich nicht unbedingt gerechnet. viele Gruesse Kerstin in FL/USA


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