Frage im Expertenforum Unterstützung bei Konflikten in der Beziehung an Xenia Bukowsky:

Partner von Familie ausgegrenzt

Xenia Bukowsky

 Xenia Bukowsky
Mediatorin/Konfliktberaterin

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🔒️ Frage: Partner von Familie ausgegrenzt

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Shorty83

Hallo, ich weiß leider nicht, wie ich mich meiner Familie und meinem Partner gegenüber verhalten soll. Ich bin mit meinem Mann seit 14 Jahren zusammen. Leider ist im Frühjahr diesen Jahres eine längere Affäre seinerseits aufgeflogen. Es waren schwierige Monate seitdem, da er mich bereits mehrere Jahre belogen hat. Wir wollen es beide nochmal miteinander versuchen. In meiner Verzweiflung hatte ich mich damals meiner Mutter anvertraut. Dies war scheinbar ein großer Fehler.   Sie möchten ihn nicht mehr sehen und auch keinen Kontakt mehr zu ihm. Nun hat mein Neffe Geburtstag und es sind nur meine Tochter und ich eingeladen. Meine Familie hat auch schon gesagt, dass sie meinen Mann Weihnachten etc. auch nicht dabei haben möchten. Wie verhalte ich mich richtig? Soll ich zu allen Feiern nur noch mit meiner Tochter alleine hinfahren oder die Einladung jedes Mal absagen? Wenn ich das Thema bei meiner Mutter und Schwester ansprechen würde, würden sie mich vermutlich ausgrenzen, da meine Mutter bereits schon einmal den Kontakt jahrelang zu mir abgebrochen hatte, weil ich nach ihrer Scheidung weiterhin Kontakt zu meinem Vater hatte. Sie redet erst seit seinem Tod wieder mit mir.   Fühle mich zwischen meiner Familie und meinem Mann hin und her gerissen. Vielleicht haben Sie ja einen Rat für mich?


Xenia Bukowsky

Xenia Bukowsky

Hallo Shorty83,   vielen Dank für deine Frage und dass du deine Zerrissenheit teilst.   Die Situation, in der du dich befindest, ist keine leichte und deine Sorgen und Verzweiflung sind nachvollziehbar.   In unserer Gesellschaft gibt es viele Ideen darüber, wie eine Beziehung aussehen soll. Konflikte und Krisen gibt es in fast jeder Beziehung, sie gehören dazu. Wichtiger ist, wie wir damit umgehen: Dass wir gemeinsam ins Gespräch kommen, Konflikte bewältigen und Verantwortung für unser Verhalten übernehmen. In eurer sind Beziehung sind schon schwierige Situationen vorgekommen und ihr habt es geschafft, darüber sprechen und einen Neuanfang zu wagen.  Die Situation mit deiner Mutter ist belastend. Du sprichst von Reue, dass du ihr von der Affäre deines Mannes erzählt hast. Sorgen mit Vertrauenspersonen zu teilen, ist entlastend und für viele Menschen eine wichtige Unterstützung in Krisenzeiten. Da es schon einmal einen Kontaktabbruch durch deine Mutter gab, sind deine Ängste der Zurückweisung und Ausgrenzung verständlich. Vermutlich macht sich deine Mutter Sorgen um dich   und versucht, dich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Dein Partner hat sich nicht immer respektvoll und ehrlich dir gegenüber verhalten. Es ist gut, wenn dein Umfeld davon weiß und es auch klar so benennt. Hinter dem Verhalten deiner Mutter steckt wahrscheinlich Fürsorge. Diese Fürsorge sollte dich aber auf keinen Fall unter Druck setzen. Denn mit wem du zusammen sein möchtest, entscheidest letztendlich du allein!   Wenn sich Situationen eingefahren haben, ist es oft nicht mehr möglich, diese zu zweit zu klären. Dann kann es ratsam sein, weitere Personen miteinzubeziehen. Welche Rolle hat deine Schwester während des Kontaktabbruchs gespielt? Denkst du, dass du erst einmal nur mit deiner Schwester über deine Zerrissenheit und die Angst vor Ausgrenzung sprechen kannst? Oder gibt es eine andere Vertrauensperson in eurem Umfeld, die vermittelnd unterstützen kann (Nachbar*in, andere Familienangehörige, Partner*in deiner Schwester)? Wäre es eine Möglichkeit, dass dein Partner auf deine Mutter zugeht, bzw. hat schonmal ein Gespräch zwischen ihnen stattgefunden? Auch das würde zu seiner Verantwortungsübernahme für seine Verletzungen gehören. Du übernimmst Verantwortung für einen größeren Konflikt, in dem mehrere Personen beteiligt sind und auch alte Konflikte mitverwoben sind.   Du musst diesen Konflikt nicht allein lösen. Wenn du dich nicht damit wohlfühlst, gibt es auch die Möglichkeit, eine Familienberatungsstelle aufzusuchen. Die Angebote sind kostenfrei und können auch anonym in Anspruch genommen werden. Es kann auch ein Raum sein, um alte ungelöste Konflikte zu besprechen.   Hier kannst du nach bundesweiten Einrichtungen suchen: https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe/.   Eine Aufarbeitung solcher Konflikte ist immer ein Prozess. Gebt euch etwas Zeit, um in den Austausch zu kommen und wieder anzunähern. Wenn es dich entlastet, überlege dir, ob du erst einmal anstehende Familienfeste nur gemeinsam mit deinem Kind wahrnimmst und ihr in der Zwischenzeit einen Weg der Annäherung langsam bereiten könnt.  Behalte dir deine Offenheit, über Sorgen zu sprechen bei und achte auf dich und deine Bedürfnisse. Du bist gut so wie du bist und zeigst unheimlich viel Stärke in deiner Situation!  Alles Gute,  Leonie und Xenia 


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