Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Was kann ich ändern?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Was kann ich ändern?

Tamara001

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Hallo,meine kleine ist 8 Monate alt bekommt morgens und abends ihre Milch ca 200 ml. Morgens nach der Flasche bekommt sie einen Pudding der aus Obst besteht ,Mittags dann selbst gekocht oder glässchen. Nachmittags einen grießbrei/Milchbrei mit Obst. Abends Zwieback in Mich eingeweicht mit Obst. Leider stelle ich immer wieder fest das ihr die Glässchen nicht bekommen,sie kriegt dann schnell sehr harten Stuhlgang sodass es ihr weh tut. Aber ich kann ihr ja nicht immer nur das gleiche zum Mittag anbieten. Die glässchen bekommt sie immer 1 Woche lang das sie sich dran gewöhnen kann. Bis jetzt gibt es nur Rind ,kartoffel und Zucchini , Reis ,Pastinaken und Pute was ihr bekommt. Alles andere führt zu Verstopfung. Trinken bekommt sie Wasser oder Tee ca 150-200 ml schafft sie am Tag.


Birgit Neumann

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Hallo Tamara001 Ist denn in den Breien im Gläschen ausreichend Öl vorhanden? Schau mal aufs Etikett und vergleiche den Fettgehalt mit deinen selbstgekochten Breien bezüglich der Ölzugabe. 8g Öl pro 190g Brei sollten im Mittagsbrei enthalten sein. Das Fett/Öl ist für eine gute Verdauung hilfreich. Wenn der Fettgehalt im Gläschen laut Nährwertinformation auf dem Etikett zu niedrig ist ist, dann kannst du die noch fehlende Menge an Öl extra dazugeben Oder kannst du die Gläschen vielleicht auch ganz weglassen? Braucht ihr sie denn dringend aus vielleicht praktischen Gründen? Wenn deine Tochter das Selbstgekochte normalerweise besser verträgt und du die Zeit und Muse zum Selberkochen hättest, wäre das Selberkochen die wohl idealste Lösung. Was mir an deinem geschilderten Plan ansonsten auffällt ist, dass viel Obst enthalten ist (was ist bei euch ein Obstpudding?) und dass der Brei am Nachmittag Milch enthält. Im 2. ten Lebenshalbjahr (7. - 12. Lm) braucht dein Baby etwa 400-500 ml Säuglingsmilch am Tag (inklusive Nacht), bzw Pre-Milch oder stillen nach Bedarf (= ggf phasenweise manchmal etwas mehr - eben nach Bedarf) plus Beikost. Der Bedarf kann individuell von den Empfehlungen abweichen und richtet sich auch nach der Rückmeldung deines Babys. Pre-Milch darfst du auf jeden Fall nach Bedarf geben - ähnlich wie Mumi-- und dazu altersentsprechende Beikost. hier ist das Grundrezept für einen milchfreien Brei für den Nachmittag: 20g Getreideflocken 90-100g Wasser (evtl mehr) 1oog Obstmus 5g (1 TL) Butter oder Öl Was die Vielfalt der Zutaten im Mittagsbrei betrifft, könntest du jetzt im 9. Lm die Kost mit vielleicht schon vermehrt auch breifreien Angeboten ergänzen. So könnte dein Baby viele neue und weitere Gemüsesorten und Zutaten in kleinen Mengen kennen lernen. So kann sich die Verdauung langsam umgewöhnen. Du könntest breifrei evtl auch vormittags anstatt dem Obstpudding anbieten. Meinst du, dass dein Baby schon soweit ist? Baby und Brei, das hat sich über Generationen als sinnvolles und gut funktionierendes Konzept für Beikost in unser aller Köpfe eingeprägt. Seit bald einem Jahrzehnt essen immer mehr Babys nun auch vermehrt breifreie Beikost. Diese Methode ist auch unter Müttern immer beliebter geworden. Bestimmt kennst auch du die Methode des BLW immerhin vom Hörensagen, oder? Beim BLW erhält dein Baby die Möglichkeit, das angebotene Essen selbständig kennenzulernen. Hier hat dein Baby die Möglichkeit, sich spielerisch und aktiv mit der angebotenen (gefahrenfrei zubereiteten) Kost, auf langsame und spielerische Art und Weise, in ihrem Tempo auseinanderzusetzen und diese ausgiebig kennenzulernen. BLW ermöglicht dem Baby einen eher spielerischen Zugang zu (fester) Nahrung. Es ermöglicht eine ganzheitliche Vorgehensweise durch Berühren und Betasten der Lebensmittel. Dies geschieht mit den Händen und dem Mund. Babys können bei dieser Art der Beikost in ihrem Tempo lernen. Du kannst also ruhig weiterhin Brei geben und breifrei als eine zusätzliche Option sehen. Auf diese Weise, vorrausgesetzt deinem Baby gefällt das, könntet ihr den Speiseplan erweitern, neue Geschmäcker einführen und dadurch, also mit kleinen Mengen neuer Zutaten, Verdauungsirritationen besser vermeiden. Geeignete breifreie Lebensmittel sind weich und komplett bzw weitestgehend salzfrei. Sie sollten, vor allem am Anfang, sehr einfach sein: schlichte gekochte Gemüsesticks, gekochte Kartoffel, weiches (auch rohes) Obst. Zubereitungsart für babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, geht auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Obstsnacks: gekochter/gedünsteter Apfel (weich!) in Stückchen zum selber essen. Reife Banane am Stück, in Stückchen geschnitten oder zerdrückt zum Löffeln. Weiche Birne in Stückchen ist ideales Fingerfood. Gekochter Apfel, rohe aber sehr weiche Birne und leicht angebärunte Banane wirken stuhlauflockernd. Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi, geviertelte, kernlose Trauben - all das ist möglich. Und wenn dir bzw deinem Baby breifrei noch nicht gefällt, könntest du kleine Mengen an selbstgekochtem Gemüsebrei (aus Gemüsesorten, welche deinem Baby noch unbekannt sind) jeweils in nur ganz kleinen Mengen zum gewohnten und für gewöhnlich gut vertragenen Brei dazu mischen. Auch eine Mischung aus Gläschenbrei und selbstgekochten Breizutaten ist möglich. Grüße Birgit Neumann


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