Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Was darf ich geben?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Was darf ich geben?

Biene1604

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Guten Tag Frau Neumann, Unsere Tochter wird nun 9 Monate und darf ja somit bald am Familien essen Teilnehmen. Was muss ich beachten? Was darf ich ihr geben ,was nicht? Darf ich alle Gewürze geben außer Salz? Wie darf ich Salz dosieren? Und wenn ich Abends Brot gebe ,soll ich ihr dann eine Tasse normale Milch dazu geben? Darf ich Tunfisch geben? Vielen Dank :)


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Biene1604 Experimentiere mit geeigneten Speisen und bringe mehr Vielfalt ins Speisenangebot - das ist Familienkost. Statt einem Brei kannst du Kartoffelstückchen, Möhrenstückchen, verschiedene Gemüsestückchen, Babykekse, Brot, Waffeln, Fleischfböllchen, vegetarsiche Bratlinge, und noch viel mehr anbieten. Lass dein Kind das Essen erleben und mit allen Sinnen erfahren: durch schmecken, riechen, fühlen, sehen... Die Hauptsache ist, dass dein Baby alle festen Speisen selbständig in den Mund nimmt und gefahrenfrei darauf herumkauen kann, um die Speisen anschließend zu schlucken. Familienkost ist auch Geschmack. Es ist beispielsweise auch möglich, Familienkost (normal aber milde gewürzt) so zu zerkleinern oder zu pürieren, dass dein Baby diese Speisen (Geschmack) gut mitessen kann, auch (wenn breiige Konsistenz) gefüttert werden kann. Sei sparsam mit Salz, Thunfisch gilt als weniger (eher nicht) geeignet, Kuhmilch als Trinkmilch erst ab dem 2. Lebensjahr. Gewürze sind okay. Hast du noch mehr konkrete oder detailliertere Fragen? Weißt du, ab etwa dem Zeitpunkt um den zehnten Lebensmonat herum sind die meisten Babys soweit, dass sie am Familienessen teilhaben können. Es ist allerdings nicht so, dass du den richtigen Zeitpunkt exakt am Datum festmachen könntest. Es ist viel mehr so, dass der richtige Zeitpunkt für den Übergang individuell beurteilt werden muss. Manche Babys sind schon Wochen eher zum Mitessen bereit und manche Babys brauchen sehr viel länger bis das Mitessen gut funktioniert. Aber - ja - es stimmt, der Zeitpunkt um den 10. Lm herum ist durchaus ein Meilenstein in der Essbiografie eines Kindes. Dies sind die Gründe: Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Dies betrifft u.a.das Längenwachstum (Größe ca +/- 56-68 +/-) und das Gewicht. In dieser schnellen Wachstumszeit brauchen Babys viele Kalorien und Nährstoffe. Milch ist dafür genau richtig - egal ob stillen oder Pre-Milch bzw Säuglingsmilch. Beides ist im 1. Lj eine wichtige Basis, um optimal zu wachsen und zu gedeihen. Ab dem (spätestens) 7. Lm kommt die Beikost hinzu und mit etwa 10. Lm die Familienkost. Ab dem 10. Lm, bzw nach einem deutlichen Wachstumsschub um den 10. Lm herum, stagniert diese anfängliche extrem schnelle Zunahme von Gewicht und Größe. Und das merkst du auch, am nachlassenden Hunger deines Babs und an kleineren Essmengen als ihr es bisher gewohnt seid. Genau dies markiert zeigt den großen Entwicklungsfortschritt an. Ab dem 10. Lm bilden sich nun (und haben sich ausgebildet) auch die kognitiven und die motorischen Fähigkeiten weiter aus. Babys wollen jetzt (vermehrt) kauen, Geschmack erleben, selber essen, selbständig werden. Manche Babys wollen plötzlich gar keinen Brei mehr essen oder wollen gar nicht mehr gefüttert werden. Der Übergang zur Familienkost ist ab dem Zeitpunkt möglich, wenn du das alles beobachten kannst. Du kannst auch ohne diese Beobachtungen mit der Familienkost ab etwa dem 10. Lm starten. Nur für den Fall, dass dein Baby diese dadurch noch nicht mit der großen Begeisterung annehmen würde, dann weisst du Bescheid. Vielleicht bräuchte dein Kind noch etwa 1 -2 Wochen länger. Und umgekehrt könnte es sein, dass dein Baby bereits schon so weit ist und jetzt schon mit essen möchte, was ihr Eltern esst. Beginne also ruhig sanft und behutsam zum "richtigen" Zeitpunkt und schau, wie dein Baby mit Familienkost zurecht kommen wird. Im Wesentlichen bleibt mit der Einführung der Familienkostphase noch vieles genau so wie zuvor. Der klassische bzw der sich bei euch bewährte Essplan kann bestehen bleiben und darf erweitert und ergänzt werden. Der Übergang darf sich an das Tempo und die Entwicklung (motorischen Fähigkeiten) deines Kindes anpassen. Du kannst neue Möglichkeiten, neue Speisenangebote integrieren. Das ist ab der Familienkost tatsächlich unbedingt gewünscht. Es geht darum, dass dein Baby einfach die Gelegenheit erhält, um Brot und andere Familienspeisen langsam und spielerisch, nebenbei und zwanglos kennenlernen zu können. Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmack, Freude! Biete eine altersentsprechende Kost: wenig gewürzt, weich, mit den Kauleisten zerdrückbar, gut schluckbar, lecker, verschiedene Kosnsistenzen, greifbar,.... Mehr als nur Milch und Brei zu essen/trinken ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Pflege jetzt ruhig gewisse Gewohnheiten im Speisenplan und füge langsam immer mehr und Neues hinzu. Der übliche Beikostplan für Babys ab dem 10. Lm kann in etwa so aussehen: morgens: Brot und Säuglingsmilch bzw stillen, ggf etwas Obst. Brot eignet sich ideal, da morgens die Bereitschaft zum Kauen hoch ist. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. Evtl auch eine Art Babymüsli. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Jetzt gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst (als Brei oder als Fingerfood) ggf Babykekse, erste, wenig süß schmeckende Muffins, Waffeln etc - je nach Hunger und Mittagsschlafrhythmus. Vielen Babys reicht es aus, einfach "nur" Obst (Obst-Fngerfood) zu essen. nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht. Diese Mahlzeit sollte milchfrei (stillen erlaubt) sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist ab und zu o.k. Abends: Brot und Säuglingsmilch (oder: Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Säuglingsmilch etc die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: Wasser, ggf Tee bzw stillen nach Bedarf Ab dem 10. Lm kannst du von Brei nun immer weiter überlenken, zurr breifreien Beikost und Familienkost. Also dann Grüße Birgit Neumann


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