Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Vielfalt Gemüse

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Vielfalt Gemüse

stolzer-papa_234

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Hallo Frau Neumann, Unsere Tochter (etwas über 8 Monate) hat sich ziemlich schwer mit Beikost getan. Mittlerweile geht es schon besser, aber sie isst immer noch keine großen Mengen und wird noch viel gestillt. Bisher bekommt sie Mittags- und Abendbrei, nachmittags bekommt sie Hirse- oder Maisstangen. Fingerfood ist sonst auch nicht so ihr Ding, da würgt sie schnell. Da es mit der Beikost erst jetzt wirklich besser läuft, haben wir bis dato nur wenige Gemüsesorten (Kürbis, Pastinake, Süßkartoffel, Karotte, Zucchini) probiert, damit wir das Mittagsmenü erstmal "festigen". Haben wir damit zu wenig Vielfalt im Sinne der Allergieprävention? Wir beginnen jetzt neue Gemüsesorten zu probieren. Mit verschiedenen Obst- und Getreidesorten wurde sie schon "konfrontiert", da der Abendbrei tendenziell viel besser läuft. Kann man auch schon mal exotische Früchte wie Mango o.ä. probieren? Wir kaufen alle Produkte im Bioladen. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo stolzer-papa_234 nicht wenige Babys sind erst mit 8 Lebensmonaten so richtig bereit für die Beikost. Besonders bei Stillbabys wird dies häufiger beobachtet. Ein (gesundes) Baby wird um den Zeitpunkt um den 6. Lm herum (5. - 7. Lm) beikostreif. Es gibt natürlich Toleranzbereiche, genau so wie auch nicht jedes Baby zur gleichen Zeit mit dem Krabbeln oder Sprechen anfängt. Bei manchen Babys dauert es lämger. Euer Baby nimmt Beikost an. Es nimmt nur nicht die von euch erwarteten und erhofften Mengen. Ihr habt somit bisher alles richtig gemacht. Ein beikostreifes Baby sollte Beikost bekommen. Denn Beikost unterstützt die Entwicklung und Beikost bietet einem Baby ab dem Zeitpunkt der Beikostreife - zusammen mit einem Mindestalter ab frühestens dem 5.Lm (auf jeden Fall ab 7..Lm) - viele Vorteile, wie bspw Allergieprävention u.a. .. DIe Konfrontation mit Gluten wie bspw hin und wieder das Mischen von 1 Messerspitze Weizenmehl (im Zeitfenster zwischen dem 5. - 7. Lm) unter den Brei reicht dazu völlig aus. Auch Kuhmilch oder Fisch kann (reicht ab 8. Lm) zur Allergieprävention gegeben werden. Erdnuss kann ggf dazu kommen, nur gibt es hierfür noch keine ofiziiellen Empfehlungen Teil 2 der Antwort folgt nachher. Sowiet erst einmal - bis später Grüße Birgit Neumann


stolzer-papa_234

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Vielen lieben Dank für Ihre Antwort! Das heißt ja somit auch, dass es vollkommen ok wenn unsere Tochter kleine Mengen isst? Von den 190g sind wir nämlich noch weit entfernt. Wir sind erstmal froh, dass sie überhaupt etwas isst.


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo stolzer-papa_234 Ihr könnt Vielfalt im Brei oder durch breifreie Angebote bieten. Auch (Bio-)Mango ist geeignet. Ebenso Papaya, Avocado oder was gefällt. Beim Stillen nach Bedarf plus Beikost wird euer gesundes und reif geborernes Kind weiterhin ausreichend und gut versorgt. Anfangs gibt man Brei, einfach nur um das Baby mit Beikost vertraut zu machen. Beikost ist am Anfang wirklich nur eine Art Anpassung und Umgewöhnung. Achte immer auf die Zeichen eure Babys und reagiert entsprechend. Bietet eurem Baby Beikost an und lasst euer Baby immer so viel oder so wenig essen, wie es schafft. Damit euer Baby essen kann, egal ob Brei oder breifrei, muss es hungrig sein. Denn wenn ein Baby satt ist, dann wird es nicht essen können. Beikost ergänzt Muttermilch und nicht umgekehrt. Da Stillen auch Geborgenheit, Sicherheit und Mehr bedeutet, möchten viele Stillbabies gerne weiterhin (auch nach einer Beikostmahlzeit) noch gestillt werden. Der individuelle Weg zur Beikost, d.h. zu einer erweiterten Kostpalette, kann darum bei jedem Baby anders verlaufen. Manche Babys kommen schnell mit dem Löffeln gut zurecht, manche brauchen dafür etwas mehr Zeit - andere Babys - inzwischen immer mehr - wollen lieber alleine essen. - sie wollen keinen Löffel und sie möchten keinen Brei. Erste Probierhäppchen mit breifreien Angeboten habt ihr bereits angeboten. Eure Tochter nimmt sie an. Probiert es doch vermehrt mit breifreier Kost durch weichgegartes Obst(/Gemüse/Kartoffelstückchen oder Sticks = lange dünne Stäbchen. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weich gegarte Gemüse von den Kleinsten gut mit der Faust umschliessen und festhalten. Der Stick wird betastet und schliesslich zum Mund geführt, schliesslich vorsichtig auch mit der Zunge befühlt. Bei Gefallen wird gegessen, ansonsten ausgespuckt. Zubereitung Babyfingerfood: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Indem euer Baby die Nahrung auf eigene Faust erkunden kann, wird es vorsichtig und langsam, in ihrem Entwicklungstempo, essen, kauen und schlucken lernen. Wichtig ist dabei, dass es die Erfahrungen mit stückiger Kost alleine machen kann. Es wird das Stückchen so in den Mund nehmen, so dass es euer Baby langsam mit den Tastrezeptoren im Mund ertasten kann. Diese Tastrezeptoren sind bei Babys/Kleinkindern sehr weit vorne im Mund/Zunge platziert. Darum ist das Ablutschen zunächst wichtig, Dadurch entsteht Berührungskontakt. Euer Baby kann langsam die Oberflächenstruktur eines neuen Lebensmittels erspüren und sich daran gewöhnen. Die "Hemmschwelle" es weiter in den Mund zu nehmen wird irgendwann "gebrochen". Es wird das neue Lebensmittel dann lutschen, ggf erste Kaubewegungen machen und möglicherweise schlucken oder ausspucken. Die Zeit der Annäherung kann etwas dauern, aber sie führt zum Ziel. Mit dem Angebot von Mais - und Hirsestangen fahrt ihr auf dem Beikostweg bereits schon zweigleisig. Das ist doch prima. BLW bzw breifrei ermöglicht eurem Baby einen selbstbestimmten Weg, Beikost kennen- und lieben zu lernen. Falls ihr mehr Infos nachlesen möchtet - hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Antwort-Selbstgemachter-Brei_49049.htm Die üblichen Mengenempfehlungen für die Brei-Beikost sind insbesondere an die Bedürfnisse von Babys angepasst, welche ausschließlich Säuglingsmilch bekommen. Hier steht das Ersetzen der Milchfläschchen im Vordergrund, weshalb die Breie in ihrer Zusammensetzung, Nährstoffdichte - und menge sozusagen einem Milchfläschchen gleichen bzw dieses sinnvoll ersetzen können. Das sind und waren die Gründe für die einstige Erstellung des üblichen Beikostfahrplanes. Und genau so wird der Plan auch immer noch empfohlen. Dieser Plan gilt als Leitprinzip. Hieran könnt du euch orientieren. Ihr könnt die Breie und Uhrzeiten so für euch anpassen, dass ihr und euer Baby damit zufrieden seid. Wenn Babys nach Bedarf gestillt werden, kann die Beikost in einer anderen Reihenfolge gegeben werden. Hier hat Beikost vorrangig das Ziel dem Baby Beikost zu geben, damit sich der Organismus daran gewöhnen kann und wie du selbst richtig sagst - zur Allergieprävention. Beikost ist bei nach Bedarf gestillten Babys wichtig, weil sie die Muttermilch ergänzt und neue Geschmackseindrücke liefert. Sie ist auch Futter fürs Mikrobiom im Darm..... und noch vieles mehr, wie auch die Allergierprävention, die du selbst schon genannt hast. Bei euch liegt der Fokus jetzt eher auch und mehr auf Qualität und Vielfalt und weniger auf der Quantität. Gebt eurem Baby Beikost und fokussiert euch mehr auf das "wie und was" und weniger auf das "wie viel". Prüft also manchmal vielleicht genauer ob euer Baby gestillt werden möchte oder vielleicht doch ein anderes Bedürfnis "gestillt" werden will. Je mehr Freude eure Tochter an Beikost entwickelt, desto mehr Beikost wird sie essen. Und je älter und reifer sie wird, desto weniger oft möchte sie gestillt werden. Somit ergibt sich bald eine Verschiebung der Prioritäten. Damit eure Tochter irgendwann ganz selbstverständlich eure Familienkost mitessen kann und wird, könnt ihr bereits jetzt damit beginnen und Beikost einfach anbieten - und im Weiteren darauf vertrauen, dass eure (gesunde) Tochter bald mehr Spaß und Freude an Beikost haben wird und in ein paar Monaten am Familientisch mitessen wird. Denn Kinder Babys/ Kinder imitieren und lernen. Esst gemeisam, den so wird eure Tochter euch alles nachmachen. Probiert es vielleicht doch aich vermehrt mit breifreien Angeboten bspw so: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Breiverweigerung_49339.htm Also dann Grüße Birgit Neumann


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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