Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Speiseplan baby 11,5 monate

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Speiseplan baby 11,5 monate

Ranjali

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Hallihallo - erstmal ein großes Lob für Deine tolle Arbeit hier :) Meine Tochter ist jetzt 11,5 Monate alt und ich bin mit der Umstellung von Milch auf Brei auf Festere Kost irgendwie überfordert und unsicher ob ihr Speiseplan so ausgewogen genug ist und auch mengenmäßig ok (Sie war schon immer eine schlechte Esserin/Trinkerin :) ) Aktuell sieht es in etwa so aus: gg 6h: stillen Gg 8/9: 1/3 Scheibe Brot mit Butter plus etwas Obst (1Aofelschnitzer oder 2-3beeren) alternativ ca. 100g GOB Meist stillt sie dann noch ein paar Schlucke vor dem Vormittagsschläfchen Gg11.30/12: ca 140g GKF Brei Meist stillt sie dann noch ein paar Schlucke vor dem Mittagsschläfchen Gg16h: 1 Banane und 1 große Maisstange Alternativ ca 100g GOB Gg19h: ca 150g Milchbrei Abends zum einschlafen und nachts meist noch 1x stillen Ich bin irgendwie relativ ideenlos wie ich die Mahlzeiten altersgerechter gestalten kann? Sie möchte natürlich immer mehr selbst essen - schafft dann aber mengenmäßig ja noch weniger … Vielen Dank für ein paar Tipps


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Ranjali vielen Dank für dein nettes Feedback. Wenn ich deinen Speiseplan so überblicke, so sieht das doch alles ganz prima aus. Du bietest Brei und feste Kost und stillst noch. Du kannst Brei und feste Kost übrigens auch gleichzeitig anbieten. Vorrangig darf dein Kind so viel feste Kost essen, wie sie schafft. Dazu oder danach darf es Brei geben, wenn das Füttern noch angenommen wird. Und stillen darfst du danach ebenfalls noch zusätzlich, falls von beiden Seiten gewollt. Somit hat deine Tochter bei jeder Mahlzeit die Möglichkeit, um sich satt und zufrieden zu essen und zu stillen. Auch nachts bietet das Stillen eine gute Möglichkeit, um Energienachschub zu tanken, wenn er gefordert wird. Da deine Tochter begeistert feste Kost isst und auch noch zusätzlich Brei, kannst du davon ausgehen, dass alles bestens ist so wie es ist. Essen lernen ist ein stetig sich weiter entwickelnder Prozess, ähnlich wie das Laufen- und Sprechenlernen. Selbständiges Essen fordert und fördert und trainiert das Zusammenspiel aller Muskeln, auch bei der Kaumuskulatur. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Pflege also ruhig weiterhin gewisse Gewohnheiten im Speiseplan und füge langsam, immer mehr und Neues hinzu, damit sich dein Kind langsam daran gewöhnen kann. Um mehr Vielfalt bei der festen Kost oder beim Brei zu bieten, kannst du mal sehen, was sich von deiner/eurer Familienkost noch eignet. Auch beim Mittagessen könntest du davon mehr bereit stellen, damit deine Tochter dieses zwanglos und spielerisch entdecken kann. Du kannst den Brei beispielsweise attraktiver zubereiten, in dem du anstatt einem bräunlichen Einerlei, alle Zutaten getrennt voneinander auf einem Teller arrangierst. Du kannst einen Klecks Kartoffelstampf neben Karottenpüree anrichten und dazu bspw kleingerupfte Frikadellenstückchen. Auch eine Zubereitung dieser Machart ist babygeeignete Familienkost, welche Übergänge sanft einleitet. Zubereitetes Fischfilet kannst einmal die Woche einfach kleinzupfen (auf Gräten achten) und als eine Art grobstückigen Brei anbieten. Auch Gemüsemus als Klecks auf einem Teller ist quasi Familienkost, denn deine Tochter kann den Finger dort hineindippen, davon probieren und essen. Wenn sie es duldet, kannst du es anschließend noch füttern. Statt Kartoffeln im Brei, könntest du weich gekochte Kartoffelstückchen neben dem Brei platzieren - zum selbständigen Essen lassen. Jetzt, in dieser Phase geht es viel mehr auch darum, dass dein Baby vielfältige eigenständige Erfahrungen mit dem Essen sammeln kann. Dein Baby muss von den neuen und bisher unbekannten Angeboten gar nicht viel essen. Es bietet ihr trotzdem die Möglichkeit, die Welt mit allen Sinnen zu erfahren. Zum Sattessen bleiben Brei (wenn akzeptiert) und einfache Fingerkost zusammen mit dem Stillen (Pre-Milch oder Säuglingsmilch) noch die grundsätzlich ergänzende Auswwahl. Dass deine Tochter von fester Kost mengenmäßig weniger zu essen scheint als von Brei, das kann gut sein. Ob und wann deine Tochter satt ist oder genug hat, das wird sie dir jedes Mal zurückmelden und oder entsprechend zusätzlich stillen. Mach dir also keinen Kopf und biete ihr viel geeignete feste Kost und Familienkost (ggf etwas modifiziert) und lass sie diese selbständig, in ihrem Tempo entdecken. Hier noch ein paar Anregungen: Polentaschnitten mit Tomatensosse 300ml Milch 2 EL Butter 4 EL Maisgrieß (Polenta, Instant) Salz Milch aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. In eine feuerfeste Form (ölen) geben. Quellen lassen. Tomatenpüree (leicht gewürzt ) aufgeben, mit geraspeltem Käse bestreuen und im Ofen oder Pfanne noch mal überbacken. Ofen-Porridge: Haferflocken mit Milch (oder Pflanzendrink oder Wasser/Milch oder whatever) vermischen, Ggf Gewürze zugeben: Zimt, Kardamom oder Vanille nach Belieben, mit heißem Wasser übergossene Dattelstückchen daruntermischen. Kleingeschnittene Apfelstückchen (ganz kleine Stückchen) darauf verteilen. Im Ofen bei 180° (vorgeheizt) ca 20 bis 25 min backen. Fertig Grießschnitten: 200ml Wasser oder Pflanzendrink (ggf Kuhmilch) 35-40g (+/-) g Grieß 1 EL Öl oder Butter unterrühren Grieß in der Milch gut aufkochen, rühren, rühren, rühren :-) Die Masse auf einen Teller streichen, stehen lassen, d.h. den Grieß kurz quellen lassen. Danach kannst du entweder hübsche Motive ausstechen oder den sehr festen Brei in Stücke schneiden. Dazu etwas flüssige Butter. Milchreisschnitten: Milchreis in etwa im Verhältnis 3 Teile Flüssigkeit (Milch , Pflanzendrink oder Wasser/Milch oder whatever) zu 1 Teil Milchreis kochen bis weich. Quellen lassen. Auflaufform mit Öl auspinseln. Milchreis einfüllen. Im Ofen bei 200° ca 20-25 min backen. Dann schneiden. Kartoffelbrei:.Salzkartoffeln kochen, Wasser abgiessen, Kartoffeln stampfen, einen Stich Butter dazu und etwas Milch oder ganz wenig Sahne. Verrühren, würzen (Salz, Zucker, Hauch Muskatnuss) und servieren. Rezept Frikadellen: 500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen würzen mit: 1/4 TL Zucker, 1/4 TL Salz, Prise Pfeffer, 1/2 EL getrocknete italienische Kräuter untermischen, Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird. Aus der Masse Frikadellen formen. In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten. Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren. Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Bspp für Obstsnacks, nachmittags fein geriebener oder gekochter Apfel. Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Trauben geviertelt und ohne Kerne sind möglich. Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren evtl vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen Hafer-Bananen-Cookies: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. Möhrenpuffer: 500g Möhren, geraspelt 5 EL Mehl 4 Eier Salz Pfeffer alle Zutaten gut verrühren, in einer Pfanne in etwas Öl kleine Puffer ausbacken. Nachtisch: Bananenpfannkuchen: 1/2 Banane mit 1 Ei verquirlen. In einer beschichteten Pfanne in etwas Öl ca 3-4 kleine Pancakes backen. Ggf Zimtzucker darüber streuen. Also dann Grüße Birgit Neumann

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