Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin seit gestern total verunsichert. Mein Sohn ist jetzt 11 Monate alt. Er isst leidenschaftlich gern Gemüse. Ich koche selbst für ihn und verwende nur in Ausnahmefällen Gläschen. Er bekommt ausschließlich Bio-Gemüse Ich koche immer am Wochenende vor und friere Portionen für ihn ein. Diese Woche gab es z.B. Gemüse-Spaghetti mit Karotten, Zucchini, Kohlrabi und Brokkoli. Ich habe dies gestern meiner Schwägerin erzählt, welche total entsetzt war und meinte, Karotten und Kohlrabi dürfe ich auf keinen Fall einfrieren und wieder erwärmen. Ich würde bei meinem Sohn eine Nitritvergiftung riskieren. Stimmt das? Auf ca. 6 Portionen hatte ich einen Kohlrabi und etwa 300 gr. Karotten. Ich habe immer gedacht, ich tue meinem Sohn etwas Gutes, wenn ich selbst koche und Bio-Gemüse verwende. Habe heute vor lauter Verunsicherung ein Gläschen gefüttert. Ich muss dazu sagen, dass er Karotten und Kohlrabi erst mit ca. 9,5 Monaten das erste Mal bekommen hat, da er stark allergiegefährdet ist. Kann ich Karotten und Kohlrabi wirklich nicht vorkochen? Soll ich meine vorhandenen Vorräte besser nicht an ihn verfüttern? Ich hoffe, Sie können mich aufklären. Vielen Dank!
Hallo Zwerg1511 Du kannst die gekochten Breie deinem Baby geben. Beim Selberkochen hast du ganz allgemein niemals eine Kontrolle, was Schadstoffe im Allg. betrifft. Du kannst auf ein paar Dinge achten. 1. beim Herstellen auf gute Hygiene großen Wert legenund kühle den gekochten Brei schnell ab. Es wird allgemein empfohlen, die nitratreicheren Gemüsesorten (Kohlrabi, Fenchel, Spinat, Rote Bete, bedingt auch Möhre) mit anderen Gemüsesorten zu mischen. Das hast du auch getan!! Diese oben genannten Gemüsesorten sollten deshalb nicht an Babys unter 6 Monaten, besser erst ab 8 Monaten gefüttert werden und auch dann nicht täglich gegeben werden. Im Alter deines Babys ist das deswegen okay. Ich beschreibe mal ganz sachlich und nüchtern ein paar Fakten, die dich nicht schrecken müssen, du aber die Argumente deiner S. besser verstehen lassen: Nitrat ist eine Substanz, die die optimale Aufnahme von anderen Nährstoffen wie z.B. Calcium oder Magnesium behindert. Durch Bakterien wird Nitrat ausserdem zu Nitrit umgewandelt. Besonders wichtig ist beim Selberkochen deswegen auch die Hygiene. Und dass zubereitete Brei nicht allzu lange ungekühlt bzw erwärmt herumstehen. Größere Mengen Nitrit können Veränderungen im Blutbild hervorrufen. Der Sauerstofftransport im Blut kann dadurch erschwert werden. Ernsthaft gefährdet sind Säuglinge. Es kann dabei zur sog. "Säuglings-Blausucht" (Zyanose) kommen: Atemnot, blaue Lippen und Haut. Die allerkleinsten sollten deswegen Wasser zur Bereitung von Flasche und Brei bekommen, das explizit dafür geeignet ist. Das steht auf Wasserflaschen drauf bzw die Wasserqualität zuhause kann erfragt werden (Wasserwerke, Stadtwerke, Gemeinde etc) Deswegen sollte auch erst ab dem 6. Lm mit dem Selberkochen begonnen werden, weil die Toleranzen !!!!! dann etwas größer sind. So lauten die allgemeinen Empfehlungen. Denn auch beim (Bio-)Gemüse hast du diesbezüglich keine Kontrolle. Richtig gefährlich können erhöhte Nitratgehalte werden, wenn Säuglingsmilch mit Wasser mit erhöhtem Nitratgehalt angerührt wird. Besonders gefährdet sind dann vor allem Neugeborene. Denn die würden davon natürlich erst mal eine Menge davon trinken. Grüsse B.Neumann
Mitglied inaktiv
Hallo, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich denke, ich werde Kohlrabi in Zukunft weglassen. Stimmt es, dass Frühkarotten weniger mit Nitrat belastet sind? Wann kommen diese auf den Markt und wie erkenne ich diese? Ich kaufe mein Gemüse bei Alnatura o. Bioland und dor steht immer nur Karotten. Könnte ich auch Karottengläschen (diese sind ja kontrolliert) mit frischem Gemüse (Zucchini, Brokkoli etc.) verkochen und dann einfrieren? Oder sollen diese nicht mehr eingefroren werden? Irgendwie ist es ganz schön kompliziert für ein Baby "richtig" zu kochen. Ich koche die Breie von jeher mit Wasser, welches zur Zubereitung von Säuglingswasser geeignet ist. Vielen Dank
Hallo Zwerg1511 Frühkarotten sind Möhren, die noch sehr saftig sind. Und sie sind viel zarter und süßlicher - wegen einem höheren Zuckergehalt Auch wurden die Frühkarotten nicht über Winter eingelagert. Im Alter deines Kindes, in dem die Familienkost sowieso jetzt Einzug hält, musst du viel weniger vorsichtig sein. Du kannst Kohlrabi einfach frisch zubereiten und nur hin und wieder geben. Dann ist das eine gute Ergänzung zur Familienkost. Du kannst, wenn dein Kind älter ( 3++) wird, Kohlrabi auch roh geben. Und zwar sind besonders die jungen kleinen Knollen, und davon vor allem die jeweiligen Endstücke sehr lecker, weil zart. Wusstest du übrigens, dass Kohlrabi ziemlich deutsch ist und in Frankreich bspw ziemlich unbekannt? Grüsse B.Neumann
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