Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Isst sie zu wenig? (20 Monate)

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Isst sie zu wenig? (20 Monate)

Loveisallaround

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Hallo! Ich mache mir zur Zeit viele Gedanken über das Essverhalten meiner Tochter, 20 Monate. Ich habe die Bedenken das sie zu wenig isst. In letzter Zeit ist sie sehr wählerisch geworden. Sie ist wie ein Vögelchen oder lehnt es ganz ab zb Spaghetti dann hat sie zwischendurch Tage wo sie wieder ganz gut isst. Trauben und Äpfel waren vorher jeden Tag der Hit auch Erdbeeren. Jetzt gar nicht mehr. Ich weiß auch nie was ich ihr zwischendurch als Snack geben kann. Hab alles probiert Müsli, Brot, cornflakes, Obst Salat, aber alles nicht so das wahre. Sie nimmt ein bisschen das war's. Brot ist auch so ne sache das nimm so überhaupt nicht kein schwrzbrot toast Brötchen graubrot knackebrot null nada niente. Fleisch ist sie auch nicht wirklich. Es ist auch nicht so das sie nur süß mag.auch das verschmäht sie. Sie ist sonst aber sehr fit. Nie krank. Läuft viel rum. Spielt, spricht. Alles gut. Ich stille sie auch noch möchte ich auch beibehalten bis sie zwei ist. Im Grunde ernährt sie sich hauptsächlich von Obst das kanns ja auch nicht sein... Herzliche grüße


Birgit Neumann

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Hallo Loveisallaround das Verhalten deiner Tochter ist zwar etwas anstrengend für dich aber durchaus im Rahmen einer völlig normalen Entwicklung anzusiedeln, zumal du auch noch stillst. Deine Tochter ist bei guter Gesundheit und entwickelt sich bestens, wie du schreibst. Bisher hat deine Kleine gut und gerne mitgegessen und plötzlich hat sich das geändert. Alles völlig normal. Trotzdem wünschst du dir deine freudig essende Tochter zurück. Damit deine Tochter (wieder mehr) essen kann, muss sie hungrig sein. Hunger ist der wichtigste Antrieb. Und wenn (gesunde) Kinder hungrig sind und das Essensangebot stimmt, dann essen sie. In der Zeitspanne um den 18. Lm herum, beginnt eine neue Ära für dein Kind. Dein Baby ist jetzt, mit 20 Monaten definitiv ein Kleinkind und entdeckt die Welt jetzt immer selbstbestimmter. Ernährung im Kleinkindalter beinhaltet für alle Beteiligten mehr als nur die Versorgung mit Kalorien und Nährstoffen. Jetzt zählt auch der Spaß beim Essen, das Vermitteln unserer/eurer Esskultur = Ernährungserziehung. Für euch Eltern ist die Phase evtl eine Herausforderung. Als Eltern müsst ihr jetzt lernen, den Drang nach Autonomie bei eurer Tochter zu respektieren. Denn Kinder testen auch beim Essen gerne ihre Grenzen und ihre Möglichkeiten. Der Grundsatz für euch Eltern lautet: gesunde Kinder verhungern nicht vor vollen Tellern. Deine Aufgabe ist: Als Mama bestimmst du das (kleinkindkompatible, passende) Angebot und deine Tochter darf bestimmen wie viel sie davon isst. Wenn sie nichts essen möchte oder nur wenig, dann wird sie die veräumten Kalorien bei der nächsten Mahlzeit, und/oder bei der übernächsten nachholen. Du brauchst bei Nichtgefallen keine Alternativen zu bieten - allerdings sollte das Angebot bei Tisch prinzipiell kleinkindgerecht (zubereitet) sein, d.h. das Angebot muss stimmen. Es dürfen immer Nahrungsbasics wie Brot, Nudeln, Kartoffeln, Gemüse etc angeboten werden. Es dürfen und sollten immer auch Speisen dabei sein, die dein Kind kennt und mag. Neue Speisen akzeptieren manche Kinder gern und schnell, vor allem wenn sie direkt von Mamas Teller stammen oder von allen EsserInnen bei Tisch mit Genuss gegessen werden. Und manche Kinder sind eher zögerlich und brauchen einfach häufigere Gelegenheiten um neue Speisen zu akzeptieren. Bringe stets Wiederholungen und lass dein Kind ihre Erfahrungen möglichst selbständig machen. An dieser Stelle möchte ich einfügen, dass du ggf das Stillen neu überdenken sollest, um das Essverhalten evtl in die gewünschte Bahn zu lenken. Ggf kann dich hierzu Biggi Welter beraten. Zu viel Mumi kann den Hunger ganz schön drosseln. Und es wäre doch schade, wenn deine Kleine mangels Hunger nur wenig andere Speisen zu sich nehmen und kennen lernen könnte. Wie wäre es, wenn nach einem Plan stillst und mehr auf Gemeinsamkeit bei Tisch achtest. Denn Kinder lernen essen durch: gemeinsame Erlebnisse am Esstisch Probieren lassen, selbständig essen lassen mit Essen "spielen" lassen = ganzheitliches Herantasten an Nahrung = Beteiligung aller Sinne ---- Förderung der Akzeptanz Kinder wollen ihr Essen gerne untersuchen. Auch wenn dein Kind bspw ein Brötchen erst "nur" zerlegt und vermatscht, leistest du einen wichtigen Beitrag zum Prozess des Essenslernens bei deinem Kind. Diese Phase geht vorbei. Das Essen mit den Fingern sollte unbegdingt erlaubt sein. Denn Kinder wollen ihr Essen auch BE-Greifen. Bringe deinem Kind zaghaft bei, wie er mit Besteck essen kann. Am Anfang führst du seine Hand noch mit. Auch das macht Spass. Du kannst Speisen anpassen, stückigere Kost anbieten, und das Spiel ins Essen integrieren. Das heisst, dass die Zutaten bspw als Bild auf den Teller gelegt werden. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden. Gerne auch mit den Fingern. Denn auch das Auge isst mit. Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. Schiele nicht immer nur auf den Inhalt der Nahrung. Zelebriere vielmehr die Mahlzeiten mit allem Drum und Dran. Biete bei Tisch eine gute Atmosphäre, die deinem Kind hilft, sich an die üblichen Familienrituale, an das Familienessen zu gewöhnen. Der beste Tipp, den ich dir geben kann ist eigentlich ganz banal: Du als Mama solltest weiterhin entscheiden, was es zum Essen gibt. Daran sollte sich dein Kind (wieder) gewöhnen. Biete ein umfassendes, leckeres Angebot. 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ sind gut. 3 Hauptmahlzeiten und nur 1 ZMZ kann ebenso passen. Die Anzahl der Mahlzeiten richtet sich auch nach dem Schlafbedürfnis und den jeweiligen Portionsgrößen pro Mahlzeit. Lass das Gläschen weg, das braucht deine Kleine defintiv nicht mehr. Wenn du den Eindruck hast, dass deine Tochter zu viel Obst isst, dann kannst du eingreifen und vorübergehend weniger Obst anbieten, stattdessen andere Speisen. Denk dran: du bestimmst das Angebot! Richte Butterbrothäppchen statt Obst - als Beispiel. Biete die Brothäppchen regelmäßig an, so lange, bis sie zugreift und isst. Kontinuität beim Anbieten ist wichtig. Und iss natürlich selbst auch eifrig Brot(Häppchen). Erweitere das Essensangebot spielerisch. Gewöhne dein Kind durch Routine an kleine Probierportionen. Manchmal reicht es, wenn dein Kleiner deinen mit der Speise benetzten Finger ablutscht. Oder wenn du ihn direkt von deinem Teller etwas klauen lässt. Und manchmal reicht es auch, wenn er sieht, was und mit wie viel Genuss du (und Papa) etwas isst. Probiere es bspw mit gedämpften Brokkoliröschen, die du mit ordentlich flüssiger Butter übergießen könntest, etwas Salz und Zucker drüber, ggf einen Hauch Muskatabrieb. Diese Brokkoliröschen schmecken lecker und können von deinem Kleinen auf eigene Faust entdeckt und erschmeckt, sowie langsam und vorsichtig im Mund erfühlt werden. Das macht Spaß und meistens Lust auf Mehr. Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Fördere seine Selbständigkeit und lass ihn neben dem Brei viele Dinge einfach selber essen. Familienkost gelingt meist gut, wenn sich die Kleinsten über einen längeren Zeitraum an immer wieder neue Aromen, neue Konsistenzen gewöhnen können. Dafür am besten kleine Mengen von neuen Speisen neben bereits bekannten und bewährten Speisen (Basics) anbieten. Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem Drum und Dran. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal außergewöhnlichen Geschmackserlebnisse. Ein komischer und ungewohnter Geschmack kann für dein Kind manchmal sehr schrecklich sein. Auch ein seltsames und ungewohntes Mundgefühl kann ein Baby/Kleinkind zum Protestieren bringen. Manchmal wurde diese neue Speise dann einfach zum falschen Zeitpunkt angeboten. Probiere es also ruhig ein anderes Mal wieder, bevor du denkst, dass dein Sohn etwas nicht mag. Es können mitunter bis zu 10 solcher Probiermomente nötig sein, bis euer Sohn doch noch einen anfangs unbekannten Geschmackseindruck oder ein seltsames Mundgefühl akzeptiert. Vorraussetzung ist aber einfach der Hunger. Und hungrig kann dein Sohn nur sein, wenn er weniger Milch bekommt als momentan. Beginnt also morgens mit einem gemeinsamen Frühstück - sitzenderweise - mit Milch aus der Tasse (zum sanften Umgewöhnen) - plus Brotststückchen. Also dann Grüße Birgit Neumann


Loveisallaround

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Hab noch was vergessen, sie kriegt auch immer noch mittags ein Gläschen habe auch schon versucht das zu reduzieren weil ich glaube das sollte sienicht mehr Essen...andererseits ist das die einzige konstante das sie halt manchmal noch ganz gut isst. Aber oft auch verweigert. Was meinen sie dazu?


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