Frage: Essplan 15 Monate

Hallo Kurze Frage, da ich nicht sicher bin, ob der Essplan für meine 15 Monate alte Tochter so ok ist. Zur Info, sie hat unten 2 "ganze", oben 4 halb rausgekommene Zähnchen, also noch nicht super fit im alles selbst zerkleinern. 7.30 Morgenschoppen in Form von Kuhmilch 70ml mit Wasser auf 100 ml verdünnt 9.30 Frühstück: Früchte zB. halbe Kiwi, halbe Birne, viertel Apfel (alles ohne Schale und gestückelt). Ca. 50g Joghurt nature (3.5 Fett), ca.20g Porridge aus Haferflocken mit Wasser. 13.00 Mittagessen: 200-220g Weich-essbares aus ca. 80 Kohlenhydrate (zB. mal Kartoffeln, Reis, Couscous oder Nudeln zB.), 80-120g Gemüse (zB. mal Karotten, Zucchini, Brokkoli, Blumenkohl, Aubergine...). Dann 2x/Woche 40g Fleisch (Rinderhack, Poulet), 1x/Woche 40g Fisch (Lachs), 1x/Woche 1 hartgekochters Ei (Gab auch schon mal Rührei) 16.00 Nachmittag: zB. 1 BabyBel mit 1 Scheibe Brot (ohne Rinde). Oder etwas Obst wie Apfel, Banane, Oder Cracker mit Quark. 19.00 Abendessen: ca. 20g Griessbrei mit Wasser dazu als Geschmacksverstärker etwas Avocado oder Salatgurke oder Olivenstückchen oder Rest vom Mittagsgemüse (Karotten, etc) 20.00 kurz vorm Hinlegen noch einen Gute Nacht Schoppen aus 50ml Kuhmilch mit Wasser aufgedünnt auf 80-100ml Dazu trinkt sie meist Wasser, ab und zu mal Kindertee (Kräuter) Sie ist eine sehr gute Esserin und will meist immer noch mehr. Dabei ist sie nach wie vor ein feines Persönchen bei ca. 76cm und 8 Kilo. Manchmal gebe ich ihr noch nachmittags zusätzlich 100ml Kuhmilch. Ist das so ok oder zu viel bzw. zu wenig von irgendwas? Sie kriegt (wenn wir zB. mal essen gehen) auch immer wieder mal abends kleine Stückchen von unseren Tellern (Pizza, Pasta zB.) Oder beim Apero bisschen Salzstange (ohne Salz), Grissini, Olivenstückchen. Wäre dankbar um ein fachwissentliches Feedback. Grüsse

von Mariposa B. am 02.10.2018, 11:10



Antwort auf: Essplan 15 Monate

Hallo Mariposa B. bei eurem Plan fallen mir zwei Dinge auf. Zum Einen enthält jede Mahlzeit - ausser dem Mittagessen - Kuhmilch. Insgesamt ist euer Speiseplan noch sehr beikostorientiert mit einer kleinen zaghaften Ergänzung von Fingerfood. Traue deiner Tochter beim Essen viel mehr zu. Biete ihr noch viel mehr Fingerfood, Vielfalt und Familienkost und reduziere kuhmilchhaltige Speisen auf ca 2 (-3 )mal am Tag - zugunsten einer besseren Eisenresorption. Kuhmilch(produkte) solltest du auf eine Menge von ca 300-330ml am Tag begrenzen. 100 ml Kuhmilch entsprechen ca 100g Naturjogurt (hinsichtlich Eiweiß-und Calciumgehalt). Oder: ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (Brie etc) und ca 30-40g Frischkäse. Biete deiner Tochter jetzt einfach noch mehr Vielfalt und großartige Esserlebnisse mit gemeinsamen Mahlzeiten. Nicht nur auswärts sind Pizza und Pasta in klein geschnittenen Stückchen gut geeignet. Biete deiner Tochter auch immer und immer wieder auch Zuhause neue und eure Speisen an. Der Esstisch bietet viele Möglichkeiten, um Essen ganzheitlich und sinnlich zu erleben: deine Tochter erlebt Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem für den Tastsinn im Mund. Lass sie mit Essen "spielen" und dabei ihre Erfahrungen sammeln. Erlebe Essen mit ihr gemeinsam und sprich mit ihr darüber. Fordere deine Tochter viel mehr. Eine langsame Anpassung an eure übliche Familienkost kannst du jetzt immer weiter forcieren. Eure Tochter wird langfristig mit essen, wenn ihr sie sanft daran gewöhnt. Die gemeinsamen Mahlzeiten haben darum vorrangig den Zweck, eurem Kind zwanglos eure Esskultur mit all ihren kulinarischen Besonderheiten zu präsentieren. Je mehr eure Tochter jetzt dabei sehen, riechen. erleben kann, desto besser. Sie sollten die Gelegenheit bekommen, neue Dinge kennen zu lernen, ohne Zwang, aber durch eigene Neugier, in eigenem Tempo. Sie sollten dabei stets die ihnen bekannten Speisen bekommen, mit denen sie sich satt essen kann - aber zusätzlich die Gelegenheit erhalten, Neues kennen zu lernen. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis: Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd - all das macht Lust und Neugier auf Essen. Die meisten Kinder untersuchen die neuen Speisen i.d.R. zuerst mit den Händen und dann erst mit dem Mund. Manches nehmen sie in ihren Mund und nach kurzen Kaubewegungen wird es geschluckt . So manche Speise wird aber durchaus wieder ausgespuckt. Das macht nichts. Bei der nächsten Gelegenheit gibt es eine neue Chance. Denn Kinder lernen Essen, indem sie ihre Mitwelt beobachten und nachahmen. Wichtig ist, dass regelmäßig Essen bei Tisch angeboten wird. Schaffe beim Essen viele Gewohnheiten und bringe eine gewisse Routine dazu. Die Einführung der Familienkost - zwischen dem 10.-18. Lm geht weit über die reine Nährstoffversorgung hinaus. Es geht um Ernährungserziehung, um Spaß beim Essen, um das Vermitteln von Esskultur und um die Gewöhnung. Überlege dir jetzt einmal, wie du die Ernährung zukünftig halten willst. Wie und welche Gerichte du auch bspw in 1- 2 -5 Jahren gerne regelmäßig kochen und auf dem Esstisch stehen sehen möchtest. Daran solltest du dein Kind gewöhnen. Denn Kinder essen später am liebsten das, was sie kennen. Und Kinder essen umso lieber neue Speisen, wenn andere "vor"essen. Kinder imitieren ihre Mitesser. Die Gerichte sollten so abgeschmeckt sein, dass sie zwar kleinkindgerecht (einfach weniger salzig, scharf, würzig) schmecken, weil so die Akzeptanz höher ist. Trotzdem darf und sollte dein Kind ruhig auch ab und zu einmal stärker gewürzte Speisen probieren. Ob sie schmecken, muss dein Kind entscheiden. Achte einfach nur darauf, dass sie Basic-Kost i.d.R. nicht zu salzhaltig, nicht zu intensiv würzig schmeckt. Zu viel Salz schadet auf Dauer der Gesundheit und dein Kind würde auf stärker salzhaltig schmeckende Lebensmittel geprägt. Die meisten Kinder essen auch deutlich weniger, wenn das Essen zu salzhaltig ist. Koche wie es dir gefällt und würze für deine Kleine weniger intensiv oder strecke die Portionen für sie bspw mit Gemüsemus oder Wasser. Der typische Geschmack einer Speise, das Aroma bleibt dadurch erhalten. Dein Kind erhält damit trotzdem eine "Ahnung" vom typischen Geschmack, vom Aroma dieser Speise und wird darauf geprägt. Kinder lernen essen durch Gewöhnung. Je mehr sie jetzt probieren darf und dabei ausgiebig kennen lernen kann, desto besser wird sie auch später einfach mitessen was auf den Tisch kommt. Bereite die Speisen im Beisein deines Kindes, am besten direkt auf deinem oder ihrem Teller so zu, dass sie die angebotenen Speisen stets gefahrenfrei kauen und schlucken kann. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 04.10.2018