Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Essens Zeiten

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

zur Vita

Frage: Essens Zeiten

Johanna1368

Beitrag melden

Sehr geehrte Frau Neumann, mir ist die Ernährung meines 9 Monate alten Sohnes sehr wichtig, da meine Nichte mit 2 Jahren schon stark Übergewicht hat. Normalerweise ist unser Tag so: 7:00uhr aufstehen + 210ml Pre milch 9:00uhr Getreidebrei mit Obst 11:30uhr 200g mittagsbrei 14:30uhr 210 ml Pre 17:45uhr 200g Milch Getreidebrei mit etwas Banane. Mein Problem ist nun, wenn wir wie heute zB erst 8uhr die Pre milch gegeben haben, da wir länger geschlafen haben, muss ich dann den zwischen Brei weg lassen damit er nicht zu viel isst? Oder muss ich dann alle Mahlzeiten verschieben? Er geht mittags immer um 11.30uhr schlafen. Vielen Dank für ihre Antwort Mit freundlichen Grüßen Johanna


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo Johanna1368 beobachte dein Baby und reagiere. Um 9 Uhr könnt ihr zusammen frühstücken. Richte deinem Kind ein paar dünn mit Butter bestrichene, kleine Brotwürfel auf einem Brett oder einem flachen Teller. Daneben kannst du ein paar weiche Obststückchen legen. Schau einmal, was er damit anstellt. Bestimmt wird er freudig zugreifen. Wenn auch du ein ähnliches Frühstück mit isst, dann wäre das super. Denn deinem Kind wird alles umso besser schmecken, je mehr er sieht wie und was ihr Eltern esst. Beim Mittagessen kannst du ganz ähnlich verfahren. Was isst du für gewöhnlich mittags? Wie kannst du das Mittagessen so zubereiten und anrichten, dass dein Sohn mit essen kann? Dein Kind braucht jetzt noch etwa 400-500 ml Säuglingsmilch. Pre-Milch kannst du - nach Bedarf- auch etwas mehr anbieten. Gib deinem Baby ruhig weiterhin morgens seine gewohnte Flasche Pre-Milch. Bereite das Frühstück wie beschrieben vor und mache deinem Sohn das Angebot zum selbständigen Zugreifen und Essen anstatt dem Brei. Zum Mittagessen kannst du den gewohnten Brei anbieten, sowie angepasste und geeignete Familienkost. Am Nachmittag kannst du statt Brei ebenfalls weiche, breifreie Angebote machen (Getreide und Obst) und abends einen Milchbrei anbieten. Später am Abend oder nachts kannst du Pre-Milch nach Bedarf geben. Übergib deinem (gesunden) Sohn ab jetzt mehr Eigeninitiative. Lass ihn selbstständig essen und füttere ihn nur ausnahmsweise. Du musst jetzt einen goldenen Mittelweg finden, welcher darin besteht deinem Baby ausreichend Milch zu geben aber nicht zu viel, dein Baby soweit selbständig essen zu lassen, dass er sich aktiv beteiligen kann. Dein Sohn sollte ausreichend viele Gelegenheiten erhalten, um zu kauen ohne dabei überfordert zu werden und nur so viel Brei gefüttert bekommen, dass das Essen weiterhin rundum Spaß macht und zufriedenstellt. Schau einmal ob dein Baby bereits nach Essen greift, um dir zu signalisieren dass er soweit ist, um Familienkost selbständig mitzuessen. Beim Essen von festeren Speisen ist es wichtig, dass dein Baby diese selbständig in den Mund nimmt. Gewöhne dein Baby langsam und sanft, in seinem eigenen Tempo an gewöhnliche aber trotzdem babygeeignete*, d.h. ungefährliche Speisen. Zu jeder Breimahlzeit dazu kannst und solltest du geeignete Speisen vom Familientisch anbieten. So kann sich dein Kind in kleinen Probierportionen daran gewöhnen. Du kannst das Probierportiönchen direkt von deinem Teller abgeben. Oder diese ihn bspw von einem Löffel kosten lassen. Oder die Fingerspitze benetzen und sie ihm probehalber anbieten. Du kannst ihm auf einem Teller kleingeschnittene Stückchen eurer Speisen hinlegen. So kann er diese selbständig anfassen und in den Mund nehmen. Anregungen für Obst: roh gerieben - oder roh und gleichzeitig weich in kleinen Stückchen- Banane ist hier wohl als beliebtester Klassiker zu nennen. Aber auch reife (=nweiche) Birne ist hervorragend geeignet. Melone, Mango, wunderbar!, fein geriebener Apfel, Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Trauben geviertelt und ohne Kerne sind möglich. zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. – achte auf die Konsistenz und die Größe. Was du noch tun kannst - du darfst dein Baby fordern und fördern, ohne es zu überfordern. Bleibe sensibel für seine Bedürfnisse und begleite dein Baby in seiner individuellen Entwicklung. Du darfst dein Baby viele selbständige Erfahrungen machen lassen. Fördere dein Baby in seiner Eigenständigkeit (Entwicklungsschritte erkennen und entsprechend handeln) aber überfordere (d.h. sinnvolle Kompromisse finden, ggf auch mal wieder zurückrudern) ihn nicht. Du kannst dein Baby in diesem Prozess der Gewöhnung an richtiges Essen nun individuell und sinnvoll begleiten und unterstützen. Biete zudem eine rundum ausgewogene, frische Kost. Das ist die beste Methode um gesunde Essvorlieben und Essgewohnheiten zu fördern und zu etablieren. Gewöhne dein Kind an Vielfalt in Geschmack, Konsistenz u.a. Eigenschaften. Vermeide künstliche Aromen, meide zu viel Salz und Zucker. Biete echten und puren Geschmack und habt immer Spaß und Freude beim Essen. Grüße Birgit Neumann * "welche Lebensmittel darf er noch nicht bekommen?" Stichwort: verantwortungsbewusste Lebensmittelauswahl - d.h. nur ungefährliche Speisen in jedweder Hinsicht anbieten - bspw keinen unerhitzten Honig, keine harten Stückchen, keine harten Lebensmittel (keine Nüsse), keine Salatblätter, keine Rohmilch, keine Rohwurst, keinen Schinken, kein Kaffee etc mehr dazu, siehe hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Baby-9-5-Monate-Isst-nichts-mehr-vom-Loeffel-was-kann-ich-alles-geben_47312.htm Also dann Start frei fürs Abenteuer Familienkost, oder? Brauchst du noch konkrete Anregungen oder Rezepte?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.