SunnySunshine80
Guten Tag Frau Neumann, Meine Tochter ist 15 Monate alt und wird noch sporadisch gestillt. Sie möchte gerne noch ab und zu an die Brust, was in dem Alter wohl normal ist. Da ich Nachtdienst arbeite bekommt meine Tochter abends zum schlafen gehen noch eine Flasche Milch Hipp 3. Ist diese Milch okay? Meine zweite Frage...sie bevorzugt immer Gemüse und Früchte auch Käse und Wurst...vorallem aber Obst und Gemüse. Oft gebe ich ihr zum Frühstück erst Brot oder Brei, damit sie eine Grundlage hat. Manchmal mag sie aber kein Brot...Mittags koche ich ihr immer frisch...Gemüse mit Kartoffeln oder Vollkornnudeln, alle zwei Tage frisches Fleisch und einmal pro Woche Fisch. Zwischendurch gibt es Quetschies und mal Maisstangen, auch mal eine selbstgebackte Dinkelwaffel oder zuckerreduzierter Dinkel-Marmorkuchen. Denken Sie, iich kann das so bei behalten? Bin ja eigentlich froh dass sie gerne frische Sachen isst... Und was kann ich ihr noch zum Frühstück anbieten? Viele Grüsse Mareike Spallek
Hallo SunnySunshine80 lass die Quetschies lieber weg oder nutze sie am besten nur in Ausnahmesituationen. Quetschbeutel sind für den Dauergebrauch leider keine optimale Sache und sollten möglichst nicht täglich zum Einsatz kommen. Kinder sollten lernen richtig zu essen und Nahrung in ihrer Ganzheit kennen lernen. Sie sollten sehen was sie essen, sie sollten es riechen, fühlen, schmecken. Dieses ganzheitliche Lern-Erlebnis geht beim Quetschie völlig unter und kommt zu kurz. Weil das Saugen an den Beutelchen so bequem und einfach ist, verlernen Kinder langfristig die Lust am Kauen. Das geht zulasten der Mundmotorik, worunter langfristig sogar das Sprechen leiden kann. Lass deine Tochter jetzt ganz viel Ess- und Geschmackseindrücke einschließlich der verschiedensten Konsistenzen erleben, so wie du es auch bei den übrigen Mahlzeiten machst. Biete deiner Tochter einen Spielplatz mit vielen Möglichkeiten am Esstisch. Sieh den gedeckten Tisch als Abenteuerspielplatz. Lasst euer Kind hier viele verschiedene, eigenständige Erfahrungen sammeln. Eure typischen Familiengerichte kannst du jeweils, wenn erforderlich, so zerkleinern, daß eure Tochter diese gut greifen, essen und schlucken kann. Du kannst weiterhin die üblichen Breie geben wenn gewünscht und zusätzlich viele neue und betastbare, greifbare, weiche Zutaten anbieten, welche deine Tochter selbständig - mit Händen, Mund und Zunge - erkunden kann: alle Zutaten in kleinen Stückchen, zum Greifen. Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel Übung bedarf. Mal geht es schneller voran, mal langsamer. Dein Kind sollte immer auch die Möglichkeit haben, um sich auch weiterhin mit bekannten Speisen sättigen zu können. Und zusätzlich die Möglichkeit haben, um viele neue leckere Speisen und Nahrungsbasics kennen - und lieben zu lernen. Somit ist das sporadische Stillen und die Abendflasche derzeit noch völlig in Ordnung. Bei der Abendflasche kannst du mal sehen, wann es nur noch eine liebgewonnene Gewohnheit ist und weniger einem echten Bedürfnis entspringt. Wenn du den Eindruck hast, dass es nur noch eine Gewohnheit ist, dann kannst und solltest du sie weglassen, zumal du auch noch stillst. Denn zu viel Säuglingsmilch könnte deine Tochter sonst zu satt machen und dadurch könnte ihr der Appetit und die Lust am Entdecken neuer Speisen fehlen. Nach deinem Gefühl urteilend und durch Beobachtung kannst du bald herausfinden, wie ihr neue Gewohnheiten in Bezug auf Milch einführen könntet. Ab dem zweiten Lebensjahr sind Kinder theoretisch in der Lage, auch ohne Säuglingsmilch im Fläschchen auszukommen. Das bedeutet nicht, dass sie dies sofort nach dem ersten Geburtstag müssten. Es bedeutet auch nicht, dass du jetzt sofort das Fläschchen abschaffen solltest, obwohl dein Kind jetzt schon 1 und 3 Monate Jahr alt ist. Es bedeutet viel mehr, dass du jetzt achtsam sein kannst und solltest, um die Zeichen deines Kindes gut zu erkennen und richtig deuten zu können, um den jeweiligen Entwicklungsschritt zu neuen Bedürfnissen (z.b. vermehrt kauen wollen, weniger saugen wollen, ..) in neue Verhaltensweisen nicht zu blockieren. Das Stillen nach Bedarf ist okay. Biete deiner Tochter morgens ruhig Butterbrotstückchen und Obst/Gemüse/Käse gleichzeitig an. Richte einen bunten Mix, aus dem deine Tochter sich Dinge herauspicken kann. So kann sie auch das Brot essen üben. Beginnend mit einem Stückchen, lässt sich die Menge langfristig vielleicht steigern. Was frühstückst du denn am liebsten? Das was du isst, das wird deine Tochter am meisten mögen und probieren wollen. Du kannst das Brot auch tagsüber zu verschiedenen Zeitpunkten anbieten, bspw kann das auch nachmittags sein, anstatt der Maisstangen. Um das Kauen zu üben oder festere Speisen mögen zu lernen, könntet ihr morgens auch mit einer Art Gebäck starten. Frühstückskekse: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille zerkleinere die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. oder so: 1 mittelgroße Banane 75g Weichweizengrieß (ggf mehr oder weniger) 1 EL Mandelmus + 1 TL Butter, ggf etwas Wasser einen Teig zubereiten und Teigkleckse mit Hilfe von 2 Teelöffeln auf ein Backblech klecksen 160° 20-25 min Apfel-Bananen-Haferflockenkekse 1/2 Banane zerdrücke 2 Stücke Apfel geschält, fein reiben 1 TL Kokosfett 1 TL Kokosmehl oder Weizenmehl alles vermischen 30g Haferflocken zufügen 1 Prise Zimt zugeben, alles vermischen und Kleckse auf ein Backblech geben, flach drücken backen bei 200 ° C ca 15 min bis außen knusprig Zusammenfassend lässt sich sagen: biete deiner Tochter noch viel mehr und verschiedenste Geschmacksvariationen und Vielfalt sowie verschiedenste Konsistenzen an. Und biete noch mehr Speisen an, welche zum Kauen anregen und prinzipiell für Kleinkinder und insbesondere für deine Tochter schon geeignet sind. Also dann Viele Grüße Birgit N.
SunnySunshine80
Vielen Dank liebe Birgit! Ich frühstücke seit Jahren morgens Joghourt und gebackenes Müsli mit Obst und Nüssen.
Hallo SunnySunshine80 Ah, ja bis auf die Nüsse, klingt deine Müslizubereitung so als könnte deine Tochter davon etwas abhaben. Die Nüsse könntest du für deine Tochter weglassen oder fein geriebene Nüsse bzw Nussmus stattdessen verwenden.... Falls deine Tochter ohnehin schon lange davon oder Ähnliches isst, wie gesagt, Brot ist immer möglich und muss nicht unbedingt morgens oder abends sein. Auch beim Mittagessen kann Brot ergänzend dazu kommen oder ein Hauptbestandteil einer Mahlzeit sein. Suppen mit Brot. Gulasch mit Brot - ist alles möglich... Auch Brot zum spielerischen Benagen oder an Brötchen lutschen - ist alles prima. Grüße Birgit N.