Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährungsprobleme

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Ernährungsprobleme

vas14

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Hallo, ich bin etwas verzweifelt bezüglich der Ernährung meiner Tochter. Sie ist 15 bzw 17 Monate alt (in der 31. Schwangerschaftswoche geboren). Wir haben sie überwiegend auf Normalkost umgestellt in den letzten Monaten. Letztlich ist mein Problem dass sie insgesamt doch viel zu wenig isst und auch trinkt. Die Tage sehen so aus: nach dem Aufstehen (meist erst am späten Vormittag, wir schlafen immer lange, sie schläft etwa zehn bis zwölf Stunden ungestört) bekommt sie Müsli mit ihrem Premilch/Milchgemisch. Wir vollziehen gerade noch die Umstellung von Premilch auf Kuhmilch, geben deswegen auch noch keine Milchprodukte. Am Anfang hatte sie da auch Probleme in Form von Erbrechen. Nun ja, sie isst mal das Müsli ganz gut, häufig aber auch nur ein paar Löffel. Zusätzlich bieten wir 180 ml der Milch an, sie trinkt aber nur vielleicht 40 oder 50 ml. Insgesamt schafft sie davon am Tag vielleicht 200 ml, Wasser noch viel weniger, vielleicht 30 ml. Wir haben es zum Frühstück auch bereits mit Brot mit Avocado, Hummus oder Butter probiert, wo fast alles immer auf dem Fußboden aber nicht in ihrem Magen gelandet ist. Die Fingerchen untersuchen die Konsistenz etc, manchmal wird das Stückchen auch in den Mund gesteckt und wieder rausgeholt, am Ende fallen gelassen. Dann folgt am Nachmittag eine Obstmahlzeit. Eine Banane und noch ein anderes Obst. Pfirsich, Weintrauben, Mandarine, Pflaumen, Erdbeeren, Kiwi. Dazu noch etwas Gebäckartiges, z.B. Milchbrötchen oder Croissant, Babykeks oder Zwieback. Und wieder Milch. Wenn es Weintrauben gibt isst sie eigentlich nur die. Mit dem Rest spielt sie überwiegend rum und schmeißt ihn dann runter. Dabei achtet sie darauf dass sie immer mindestens zwei Stück Obst in jeder Hand hält. Fällt etwas runter, wird das nächste Stück geordert. Sie fand alle Obstsorten toll wo sie sie das erste Mal bekommen hat und ein paar Tage später ist das wieder uninteressant. Auch hier bieten wir ihr anschließend Milch an. Am Abend gibt es unsere gemeinsame "Familienmahlzeit", wo sie ein kleinkindgerechtes warmes Essen erhält. Hier das Gleiche: weder Nudeln noch Reis, Kartoffeln, gekochtes Gemüse, Fleisch, Fisch, Kartoffelpüree können wirklich ihr Interesse wecken. Einzig Tomaten werden gierig verzehrt. Im Anschluss erhält sie wieder Milch. Vor dem Schlafen gehen erhält sie einen Milch-Getreide-Brei, auch dieser wird manchmal gut, manchmal kaum bzw. gar nicht genommen. So wie die Milch. Zwischendurch bekommt sie öfter noch was von unserem Essen, will das unbedingt haben selbst wenn es das Gleiche ist wie auf ihrem Teller und in der Regel spielt sie aber doch nur damit. Letztlich beobachte ich, dass sie vielleicht eine von diesen vier bis fünf Mahlzeiten wirklich konsequent verspeist. Der Rest ist Spielerei. Selbst wenn man die Milch hinzurechnet ist es doch viel zu wenig, vor allem an Kalorien wenn sie hauptsächlich das Obst und rohe Gemüse isst. Auch die Flüssigkeitsaufnahme ist ja viel zu gering. Sie ist tatsächlich auch sehr dünn und im Prinzip untergewichtig. Wir hatten seit ihrer Geburt wo sie für die Schwangerschaftswoche ein gutes Gewicht hatte Probleme mit dem Zunehmen. Sie wiegt jetzt vielleicht knapp 8,5 kg. Sie ist entwicklungsverzögert, allerdings immer fröhlich, aufgeweckt und neugierig und hat auch in der letzten Zeit einige große Entwicklungsfortschritte gemacht. Ich kann ihr ja schlecht was reinzwingen. Was ich merke, wenn mal aufgrund äußerer Umstände mehr Zeit zwischen den Mahlzeiten liegt als die drei Stunden die ich immer vorsehe funktioniert es mit dem Essen auch besser weil sie ja dann offenbar mehr Hunger hat. Aber ich kann ihr doch nicht noch weniger Mahlzeiten geben? Ansonsten macht mir auch die Art wie sie isst Sorgen.... Alles mit den Händen, füttern mit Löffel wird überwiegend abgelehnt und selbst kann sie wohl den Zusammenhang Löffel in die Hand nehmen um zu essen noch nicht herstellen. Ist das normal in ihrem Alter? Ist es normal dass sie so wenig Hunger hat und isst?


Birgit Neumann

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Hallo vas14 im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum kann ich dir nur sehr allgemeine Infos zum Thema Familienkost und essen lernen schreiben. Das eine oder andere dazu, wird dir sicherlich oder vielleicht dennoch hilfreich sein können. Was das Essverhalten sowie die Ess- und Trinkmengen deiner Tochter betrifft, solltest du dich noch einmal mit dem Kinderarzt besprechen. Er kennt dich und dein Baby schon länger und kann Größe und Gewicht und alles Weitere sicher gut beurteilen. Er könnte, falls nötig, weitere Untersuchungen veranlassen, ggf Eisen überprüfen, falls das noch nicht kontrolliert wurde. Was du beschreibst (kleine Essmengen, viel Schaf, frühgeboren...), könnte u.U. im Zusammenhang damit stehen. Oder sind evtl Allergien oder Unverträglichkeiten möglicherweise ein Grund ? Dass deine Tochter wiederum ganz viel Spaß und Freude hat, wenn sie selbständig essen kann, das ist auf jeden Fall super....auch wenn die Essmengen klein ausfallen. Schau einmal in das Posting rein, das direkt unter deinem steht. Es gab nämlich gerade eben eine ganz ähnliche Frage dazu. (https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Anhang_51698.htm). Auch wenn sich die Antwort darin auf ein 11 Monate altes Baby bezieht, so sind die wesentlichen Punkte auch für deine Tochter mit 15/17 M übertragbar. Insbesondere der Teil mit dem "mit den Händen essen". Schau zum Thema Besteck ab 2. Lj auch noch unverbindlich mal hier hinein: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Ab-wann-und-wie-mit-Besteck-essen-und-Tischmanieren_50723.htm Essen mit Besteck, zielgerichtet und evtl eine ganze Mahlzeit - da müsst ihr euch noch etwas gedulden. Wenn du den Eindruck hast, dass deine Tochter mit größeren zeitlichen Abständen zwischen den Mahlzeiten größere Portionen schafft und damit zufrieden ist, die Tagesbilanz stimmt, dann könntest du selbstverständlich solch neue Gewohnheiten schaffen. Das müsstest du selbstgerausfinden, was für euch und eure Situation am besten wäre. Achte auch auf energiereiche Nahrung (Trauben und Bananen sind energiereicher als bspw Apfel oder Gemüse) mit ausreichend Öl, Butter, Fett. Abschließend möchte ich trotzdem noch einmal darauf hinweisen, dass es vermutlich zunächst und auch gut wäre, mit dem Kinderarzt ausführlich darüber zu sprechen und ruhig mal ein, zwei Beispielpläne vorzeigen, was und wie viel deine Tochter täglich isst und trinkt, inklusive Milch und Wasser. Also dann ich wünsche euch alles Gute Grüße Birgit N.


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