Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährungsfragen/Kind 1 Jahr

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Ernährungsfragen/Kind 1 Jahr

Kerschl6

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Hallo Birgit. Meine Tochter 1 Jahr alt und ich möchte langsam mit dem Einführen von Kuhmilchprodukten starten. Sie hat schon länger, eigentlich seit Monaten, so Pickelchen im Gesicht (Wangen) und an den Oberarmen. Nun weiß ich nicht, ob es daran liegen könnte, dass sie seit sie 6 Monate war, PRE bekommt und sie diese nicht verträgt!? Diesbezüglich hab ich aber bald einen Termin beim Hautarzt, hast du da vl. Erfahrungen mit der Thematik? Nun meine eigentlichen Fragen: - Sie bekommt jetzt meistens nur mehr ein Abendfläschchen von 230ml, soll ich jetzt umstellen auf das 1er, beim PRE bleiben oder überhaupt auf HA wegen der Haut oder auf Kuhmilch umsteigen und nur einen Abendbrei geben? - Wie viel von der Säuglingsmilch sind in diesem Alter gängig? Emily trinkt schon was, kommt aber ohne Sm auf ca.300ml und das finde ich fast zu wenig. Aber soll ich deshalb wieder das Morgenfläschchen einführen, dann isst sie ja mit Frühstück, VM-Jause, Mittagessen, NM, Abend + Fläschchen schon viel, oder? - Ich tu mir zeitweise schwer mit der richtigen Mengenangaben des Essens, gibt es da eine Richtlinie wie viel sie zu Abend essen soll, zb.: eine Brotscheibe mit Butter oder einen Milchbrei von 200ml und dann noch eine Std. später ein Fläschchen? - Bezüglich der Kuhmilch: Muss man täglich jetzt eine Menge von KMprodukten von 300ml aufgrund des Kalziumbedarfs in den Alltag des Kindes einbauen oder nur jeden zweiten, dritten Tag? - Woher weiß ich wieviel 300ml sind (Käse, Topfen etc.)? Wäre da am besten, immer einen Milchbrei von 100ml Milch und 100ml Wasser und dann Käse und Joghurt (jeden Tag)? - Kann man Kuhmilch zum Trinken ab 1 Jahr statt die Flaschenmilch am Abend geben oder noch nicht? - Zählt man die Flaschenmilch (Ich verwende das Aptamil Pronatura) zu den 300ml dazu? Hoffentlich hab ich dich jetzt mit meinen ganzen Fragen nicht überfordert, aber ich weiß momentan nicht, wenn ich sonst fragen könnte, meine Kiärztin nimmt sich leider auch zu wenig Zeit. Ich würde mich sehr darüber freuen, eine Antwort von dir zu bekommen und verbleibe mit besten Grüßen Kerschl6


Birgit Neumann

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Hallo Kerschl6 Fragen zur Haut kannst du hier bei rub nochmal ins Forum bei Herrn Dr, Abeck (Kinderhaut) oder ab morgen bei Katrin Simon (Babypflege) einstellen. Spezielle Nachfragen zur Säuglingsmilch (Sorte und Menge) kannst du bei Frau Schwiontek/Frau Medefindt im Nachbarforum Milch und Beikost nochmal stellen. Diese ExpertInnen können dir bei deiner konkreten Frage sicher besser weiter helfen. Ab 1 Jahr kann Säuglingsmilch/Folgemilch/Premilch theoretisch sogar komplett wegfallen und stattdessen nur noch Kuhmilch gegeben werden. Ab dem 2. Lj ist Kuhmilch prinzipiell möglich, sofern ein Kind keine Allergien oder Unverträglichkeiten dagegen hat. Ich antworte dir hier, im Rahmen meiner Möglichketen im Forum, einmal trotzdem ganz allgemein und versuche deine Fragen zur Milch so gut wie es geht zu beantworten: 100 ml Trinkmilch kannst du wie folgt durch andere Kuhmilchprodukte ersetzen: - ca 100g Naturjogurt, ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) - oder 30 g Weichkäse (pasteurisierter Brie etc) - oder ca 30-40g Frischkäse mit diesen Mengen ist der Ersatz für Trinkmilch aufgrund adäquater Eiweiß- und Calciumgehalte** gegeben. Die Verteilung muss nicht jeden Tag exakt identisch sein. Es ist aber empfehlenswert, die Mengen im Mittelmaß in etwa gleich zu halten. Es kann an einem Tag mal mehr und an einem Tag dafür mal weniger sein. Es wäre allerdings eher ungünstig, regelmäßig bspw nur jeden zweiten Tag Milch anzubieten und dafür dann die doppelte Menge. Besser sind täglich etwa 300 ml Kuhmilch plus minus. Kuhmilch sollte nicht aus dem Fläschchen getrunken werden, sondern aus einem Trinkgefäß mit einem offen Trinkrand - Becher, Tasse, Gläschen. Für die Übergangszeit könntest du auch noch 1 Fläschchen Säuglingsmilch (wie gewohnt und nach Bedarf*) beibehalten und Kuhmilch in kleinen Mengen zusätzlich anbieten. Das kann bspw ein Joghurt sein oder Trinkmilch aus dem Becher (Bananenmilch, geschäumte Milch zum Löffeln, Pudding, Milchreis, Müsli) und Milch als Zutat in Gerichten verwenden (Kartoffelbrei, Käse auf Auflauf, Brotbelag,...) HA-Milch ist i.d.R. nur bis zum 7. Lm sinnvoll, sonst evtl nach Rücksprache mit dem Kinderarzt. Ab dem 2. Lebensjahr und nach deinem Gefühl, durch Beobachtung, kannst du bald herausfinden, wie ihr neue Gewohnheiten in Bezug auf Milch einführen könntet. Ab dem zweiten Lebensjahr sind Kinder theoretisch in der Lage, auch ohne Säuglingsmilch im Fläschchen auszukommen. Das bedeutet nicht, dass sie dies sofort nach dem ersten Geburtstag müssten. Es bedeutet auch nicht, dass du sofort das Fläschchen abschaffen solltest, obwohl dein Kind jetzt schon 1Jahr alt ist. Es bedeutet viel mehr, dass du jetzt achtsam sein kannst und solltest, um die Zeichen deines Kindes gut zu erkennen und richtig deuten zu können, um den jeweiligen Entwicklungsschritt zu neuen Bedürfnissen (z.b. kauen wollen, nicht mehr saugen wollen, ..) in neue Verhaltensweisen nicht zu blockieren. Das Abschaffen der Milchfläschchen kann bis zum 16.-18. Lm dauern, kann aber auch von heute auf morgen, sofort, passieren. Lass das Thema mit der Verträglichkeit der Milch also einmal abklären und schau, wie sich deine Tochter weiterhin entwickelt und reagiere darauf. Deine Fragen zu empfehlenswerten Portionsgrößen beantworte ich dir noch in einer nachfolgenden Antwort. Bis dann Grüße Birgit N. P.S. * ja, Folgemilch im Fläschchen zählt zur Milchmenge dazu, zwar nicht 1:1 aber als sozusagen 1 Portion Trinkmilch. Schau auch mal hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Thema-Milchmenge-auf-den-tag-verteilt_51375.htm https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Ernaehrung-ab-dem-1-Geburtstag-Milch_51298.htm ** bezüglich Calcium eignet sich Quark übrigens eher weniger optimal: 250g Magerquark liefern ca 230mg Calcium und stolze 34 g Eiweiß. 250 ml Kuhmilch: ca 8g Eiweiß, 300 mg Calcium 40g Magerquark (ca 1 geh. EL) : 5 g Eiweiß, 35 g Calcium 1 EL (40g) Speisequark mit 20%/40% Fett i.Tr.: ca 4-5g Eiweiß, ca 35 mg Calcium eine Scheibe (ca 30g) Gouda: ca 8 g Eiweiß, ca 250 mg Calcium. Weitere, calciumhaltige Speisen sind: fein gemahlene Mandeln oder Mandelmus, Fenchel, Kichererbsen, Sesammus, grüne Blattgemüse, Brokkoli (Kochwasser mitverwenden), Haferflocken, Vollkorngetreide, Datteln, Eigelb, calciumreiches Mineralwasser Lebensmittel, die die Calciumaufnahme aus der Nahrung blockieren: Oxalsäure (im Spinat, in Mangold, in Rhabarber), zu eiweißreiches Essen, zu hoher Phosphatgehalt in der Nahrung: Cola-und andere Softgetränke, sowie Wurstwaren und Schmelzkäse und diverse Fertigprodukte. Sehr förderlich für die Calciumaufnahme ist Sonnenlicht und Bewegung im Freien. Koche und backe viel mit Haferflocken und fein gemahlenen Mandeln, Sesam, Datteln. Dann bietest du deinem Kind eine solide Basis. Die Kombination mit Zitrusfrüchten, Tomaten, Trauben, Äpfel, etc sowie auch fermentiertes Gemüse kann die Calciumaufnahme zusätzlich positiv beeinflussen.


Birgit Neumann

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Hallo Kerschl6 so, weiter geht es mit deiner Frage zu Essmengen. Man rechnet pro Frühstück/Abendessen bspw mit etwa 25g Brot und 5 g Butter. Dies ist jedoch lediglich eine grobe Orientierung und dient hautsächlich dazu, dass du eine ungefähre Vorstellung bekommst. Sieh den Wert in Abgrenzung zu einer Menge von bspw 100g Brot mit 20 g Butter pro Mahlzeit. Verstehst du? Wenn dein Kind mal 50 g oder auch mal 75 g Brot isst oder mal phasenweise viel und gerne Butter, dann ist das okay. Wenn ein Kind nun bspw täglich 700 ml Milch trinken oder 700 g Obst essen würde und Eltern sich darüber wundern, dass das Kind sonst kaum richtig essen mag, dann ergibt es durchaus Sinn, diese täglichen Portionsgrößen zu überdenken und den Speiseplan vielleicht zu verändern. Hier ist eine noch mehr an Orientierungswerten für Kinder ab dem 2. Lebensjahr: Ganz allgemein sieht die Empfehlung für eine ausgewogene Kostzusammenstellung (für Groß und Klein) in etwa so aus: das tägliche Essen sollte bestehen aus: Reichlich Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis etc (Basis) - macht langanhaltend satt dazu reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag (1 P entspricht der Größe einer hohlen Kinderhand): 2 P Obst + 3 P Gemüse gefolgt von Milch- und Milchprodukten (ca 300 ml) Fleisch, Fisch - oder vegetarische Alternativen (25-30g) ab und zu mal Ei (1-2 mal pro Woche), mal Hülsenfrüchte.... dazu sichtbare Fette und Öle (15g) dazu noch stillen oder Pre-Milch nach Bedarf Es ist gut und okay, wenn du dich an diesen üblichen Empfehlungen orientierst, aber es ist nicht notwendig, dass du die Essmengen deines gesunden Kindes täglich mit der Waage kontrollierst. Die Mengenangaben können auf eine Woche hochgerechnet werden. Manchmal essen Kinder an einem Tag viel und am anderen Tag wieder weniger. Im Mittelmaß bleiben die Mengen in etwa gleich. Auch Wachstumsschübe sind charakterisiert durch: "Hunger"!! Wichtig ist, dass du deinem Kind eine vollwertige Basis anbietest, eben so dass alle Lebensmittelgruppen dabei sind und dass dein gesundes Kind meistens gerne und ausreichend isst und trinkt. Sofern du ein passendes Angebot an geeigneten Speisen machst, darf dein Kind pro Mahlzeit von den angebotenen Speisen so viel oder so wenig essen wie es möchte. Also dann Grüße Birgit N.


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