EAA20
Liebe Frau Neumann, ich wünsche Ihnen ein frohes neues Jahr! Meine Tochter ist 16 Monate alt und wiegt 10,5 kg. Mit ihrer Ernährung bin ich eigentlich recht zufrieden, jedoch würde ich sehr gerne Ihre Meinung dazu lesen und ggf. auch Verbesserungsvorschläge versuchen umzusetzen. Nach dem Aufstehen (5.30 Uhr) - 100ml Vollmilch aus der Flasche (sie mag so gern morgens ihre Flasche, ist das noch in Ordnung? Ansonsten trinkt sie aus der magic cup/aus dem Becher). Frühstück - Vollkornbrot/Vollkorntoast mit ganz unterschiedlichem Belag (Marmelade, Käse, Wurst etc., frisches Obst, vorwiegend Heidelbeeren, Äpfel oder Weintrauben. Snack - Mandarine oder Kohlrabi, mal einen Fruchtriegel, "Salzstangen" (ohne Salz) Mittagessen - ebenfalls ganz unterschiedlich, mal Nudeln Bolognese, mal Fisch mit Kartoffeln, Gemüseeintopf. Mal ein Gläschen, wenn das Kochen zeitlich nicht passt. Ich versuche meiner Tochter einen recht ausgewogenen Mittagstisch anzubieten, möglichst salzarm und mit gesunden Ölen. Snack - Quetschie, oder etwas Mango, mal trockenes Brötchen zum knabbern, Karotte. Zum Abend - Vollkornbrot/Vollkorntoast mit Aufstrich, mal einen Joghurt mit geriebener Walnuss, oder 1 Banane, Schlangengurke. Ja, ich gebe es zu, ab und an gibt es auch mal einen Keks, ein Stückchen Schoki, oder sie isst 3-4 Pommes mit. Was meinen Sie? Ist es so ausgewogen genug? Sollte ich was ändern? Zu viel Frucht? Zu wenig Gemüse? Zu trinken bekommt sie Wasser. Vielen Dank für Ihre Einschätzung und Ihre Arbeit hier im Forum. Einen schönen Abend!
Hallo EAA20 du kennst dich mit dem Thema der vollwertigen Kleinkindernährung ziemlich gut aus und gestaltest euren Speiseplan entsprechend. Keine Sorge, Kekse und Co zählen bei kleinem Genuß durchaus zu einer ausgewogenen Ernährung dazu. Da brauchst du dir keinen Kopf darüber zu machen, wenn auch solche Speisen ab und zu gegessen werden. Das ist völlig in Ordnung. Du kannst das einfach anders herum betrachten - solange dies nicht den Löwenanteil der Ernährung ausmacht und deine Tochter vorrangig und auch natürliche Lebensmittel, Geschmäcker und Aromen kennen- und lieben lernen kann, sind manchmal Keks, Pommes und Co ganz wunderbar und völlig okay. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass deine Tochter durchaus gut das mit, was du anbietest. Und das ist ein bunter Mix aus vielen geschmacklichen Möglichkeiten und alle Nährstoffe sind enthalten. Es sind alle Lebensmittelgruppen dabei. Ganz allgemein geschildert sollte das tägliche Essensangebot bestehen aus: Reichlich Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis etc reichlich Obst und Gemüse, gefolgt von Milch- und Milchprodukten (ca 300ml für 1-jährige) Fleisch, Fisch sichtbare und zusätzlich verwendete hochwertige Fette und Öle am kleinsten sollte der Anteil Süßigkeiten sein Bekommt dein Kind täglich die Möglichkeit, um etwa 300ml Milch/Milchprodukte zu trinken oder essen? 100 ml Trinkmilch kannst du wie folgt ersetzen: - ca 100g Naturjogurt,ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) - oder 30 g Weichkäse (pasteurisierter Brie etc) - oder ca 30-40g Frischkäse mit diesen Mengen ist der Ersatz für Trinkmilch aufgrund adäquater Eiweiß- und Calciumgehalte gegeben. Wahrscheinlich erreicht ihr diese Werte, oder? Denn es gibt hin und wieder Joghurt und Käse neben der frühmorgendlichen Trinkmilch. Die Milchflasche am frühen Morgen ist noch okay. Sie ist zwar nicht ganz optimal wegen der Zahngesundheit (Sauger), doch solange es noch ein echtes Bedürfnis deiner Tochter ist, diese Flasche morgens zu trinken, solange ist das schon in Ordnung. Finde nur irgendwann den Zeitpunkt, die Flasche wegzulassen, denn es wäre einfach weniger sinnvoll, wenn ihr die Flasche zu lange lediglich aus Gewohnheit beibehalten würdet. Prüfe von Zeit zu Zeit den Sinn und Zweck. Noch ist dein Kind aber ja sehr jung und es ist okay, wenn es deiner Tochter derzeit noch ein echtes Bedürfnis ist, das es zu stillen gilt. Zu deiner Frage zu Obst/Gemüse: allgemein wird empfohlen etwa 2 Portionen Obst und etwa 3 Portionen Gemüse anzubieten. Eine Portion entspricht in etwa der Größe der Handinnenfläche deiner Tochter. Es können auch 3 P Obst sein. Erfahrungsgemäß wird dadurch allerdings häufig der Anteil Brot (Getreide) kleiner. Statt einem Quetschie* sind frische Obstsorten natürlich besser geeignet. Auch selbst gemachte Obstmuse sind wunderbar, wenn Stückchen noch nicht so gut akzeptiert werden. In einer weiter verflüssigten Form kann man die Muse auch durch einen Trinkhalm saugen. Wenn es geht, ist das Kauen mehr erwünscht als Saugen. Hier noch ein paar Inspirationen: presse einen frischen Mandarinensaft - das schmeckt sehr mild und süß Mach das einmal routiniert eine ganze Woche lang. So kann dein Kind lernen, aus einem gewöhnlichen, kleinenTrinkgefäß zu trinken. So kannst du sanft vom Quetschbeutelverschluss auf gewöhnliches Geschirr überleiten. Also dann Grüße Birgit Neumann * Kinder sollten lernen, richtig zu essen, Nahrung in ihrer Ganzheit kennen lernen. Sie sollten sehen was sie essen, sie sollten es riechen, fühlen, erschmecken. Dieses ganzheitliche Lern-Erlebnis geht beim Quetschie völlig unter und kommt zu kurz. Weil das Saugen an den Beutelchen so bequem und einfach ist, verlernen Kinder langfristig die Lust am Kauen, am Essen. Das geht zulasten der Mundmotorik, worunter langfristig das Sprechen leiden kann.
EAA20
Liebe Frau Neumann, ich danke Ihnen recht herzlich für die ausführliche Antwort. Insbesondere Ihre Erläuterung zum Quetschie hat mich zum Nachdenken gebracht. Sie haben absolut recht. Eine echte Frucht ist viel sinnvoller. Zumal meine Tochter 16 Zähne hat und gern kaut. Man lässt sich leider manchmal von der Bequemlichkeit leiten. Die Flasche morgens werde ich mal bei Zeiten versuchen in einen Becher umzuwandeln. Wobei sie nicht lange nuckelt. Sie trinkt sie ruck zuck leer und dann legt sie die Flasche weg, ich hab das Gefühl ihr Hunger ist nach der Nacht so groß, dass es ihr leichter fällt aus der Flasche schnell zu trinken. Zwischen Abendbrot und der Flasche liegen 12 Stunden. Vielen Dank nochmal für die tollen Anregungen!
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