Sofica
Liebe Frau Neumann, ich wüsste gerne, ob die Ernährung für meine 15 Monate alte Tochter so okay ist bzw. ob und was ich daran ändern kann. Ich habe das Problem, dass ich keine begnadete Köchin bin. Meiner Tochter schmecken die Sachen, die ihr koche, häufig nicht. Sie nimmt meist nur ein paar Gabeln. Manche Gerichte isst sie ein, zwei Mal gerne und beim dritten Mal gar nicht mehr. Gebe ich ihr aber was ähnliches aus dem Gläschen isst sie es komplett auf. Bei der Gläschen-Nahrung fühle ich mich aber nicht sonderlich gut, weil ich nicht glaube, dass sich darin nennenswerte Nährstoffe befinden. Aber vor allem bei der Fleischzubereitung bin ich völlig überfordert. Hinzu kommt, dass bei ihr eine Ei-Allergie festgestellt wurde, was es mir nicht gerade einfacher macht. Leckere, einfache Gerichte wie Frikadellen, Rührei, Quiche oder Pfannkuchen fallen so weg. So sieht ein Tag aus: 7/8 Uhr: 240 ml Pre-Milch 10 Uhr: Frühstück aus etwa einer halben Scheibe Brot mit Frischkäse und drei bis vier Scheiben Lyoner-Wurst, eine halbe Birne (normalen Käse mag sie nicht) 13/14 Uhr: Mittagessen (von dem sie wie gesagt nur wenig isst) - das sind z.B. Nudeln mit Spinat-Frischkäse-Sauce, Reis mit Champignon-Sahnesauce, Spaghetti Bolognese, mit Käse überbackenes Gemüse 16.30 Uhr/17 Uhr: etwas Obst, z.B. eine halbe Birne und eine halbe Banane oder ein kleiner Becher Joghurt 19.30 Uhr: Abendbrei aus Hafer-Schmelzflocken und 300 ml Milch mit etwas Obst aus dem Gläschen (diesen typischen Beikost-Brei liebt sie, den isst sie auch komplett auf) Fehlen hier bestimmte Nährstoffe? Ist es okay, jeden Abend den Brei zu geben? Sie ist kein großer Brot-Fan, wir haben schon sämtliche Sorten durch. Und: Sind Schmelzflocken in Ordnung? Normale Haferflocken findet sie nicht so toll. An Tagen, an denen sie wirklich wenig zu Mittag isst, mache ich ihr zwischendurch noch ein Fläschchen Pre-Milch (auch 240 ml). Sie ist übrigens normalgewichtig und gesund! Vielleicht haben sie ja noch ein paar Anregungen… Danke!
Hallo Sofica du fragst dich, wie du deine Tochter besser an eure Familienkost gewöhnen kannst. Du möchtest von industrieller Babynahrung wegkommen. Du bist auch unsicher, ob Brei am Abend noch in Ordnung ist und suchst nach Alternativen für Speisen, welche üblicherweise mit Eiern zubereitet werden. Ich taste mich einmal der Reihe nach durch deine Fragen. 1. was kannst du tun, damit deine Tochter zukünftig mittags gewöhnliche Speisen und Gerichte am Familientisch mit isst: Lass Gläschen und Co jetzt weg. Setze beim Mittagessen auf Kontinuität durch Wiederholung. Biete deiner Tochter eure gewöhnliche Familienkost an und ergänze das Angebot mit einfachen Zutaten, die deine Tochter kennt und mag. Bspw Nudeln, verschiedene Gemüsesorten, u.a. Es ist meistens gar nicht der Geschmack, den Kinder nicht mögen. Was Kinder viel mehr irritiert und in Ablehnung mündet, das ist meistens auch schon der erste Eindruck einer Speise. Es ist das Gesamtpaket "neues Lebensmittel", einschließlich dem Aussehen, der Konsistenz und anderen typischen Merkmalen, was Kinder irritiert. Biete darum immer wieder Wiederholungen. Lass sie die Speisen deutlich wieder erkennen. Kinder essen am liebsten das, was sie kennen. Das was sie kennen, das essen sie. Mehr dazu erfährst du hier https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Wieviele-warme-Mahlzeiten-pro-Tag_47328.htm https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Darf-mein-Sohn-so-selektiv-essen_46934.htm 2. eifreie Alternativen: die meisten Gerichte, einschließlich Frikadellen, kannst du einfrei zubereiten. Auch Kuchen, Kekse, Waffeln, Pfannkuchen gibt es in eifreien Variationen. Ei lässt sich in verschiedenen Rezepten folgendermaßen ersetzen: vollfettes Sojamehl, Obstessig, Eiersatz, Johannisbrotkernmehl, Obstmus oder anderes: 1 Ei kannst du bspw in Kuchen durch die Zugabe von entweder 1 EL Vollsojamehl plus 3 EL Wasser ersetzen - oder: 2 EL (Obst-)Essig und evtl Wasser. Das funktioniert allerdings nur bei Mürbeteig/Hefeteig bzw Teigen, die nur ein oder zwei Eier benötigen. Nicht bei Biskuit oder Rührkuchen. Rezepte gibt es aber auch dafür - sie werden nur nicht ganz so fluffig. In Keksteig: 3 EL Obstmus statt 1 Ei, 2 TL Stärke + 3 TL Wasser Veganer/eifreier Biskuit 230ml kohlensäurehaltiges Mineralwasser 220g Weizenmehl Type 405 90g Puderzucker 40 ml Rapsöl 20g Kakaopulver 6g Backpulver 1 TL Vanillezucker 1 Pr Salz Mehl, Puderzucker, Backoulver und Kakao in eine Schüsel sieben Vanillezucker und Salz zugeben Mit dem elektrischen Rührgerät und dem Öl, sowie dem Sprudel zu einem Teig verarbeiten. Teig in runde Backform mit Backpapier füllen Ofen vorheizen 170°, ca 25 min backen hier in hell: 250 g Mehl 150 g Zucker 1 P Vanillezucker 1 P Weinsteinbackpulver 135 ml geschmacksneutrales Öl 250 ml fettarme Milch oder Sojadrink, oder Mineralwasser 1 EL Zitronensaft trockene Zutaten mischen und Flüssigkeiten mischen. Beides zusammen schütten und mit den Quirlen des Rührgerätes schaumig rühren. Ofen auf 180° vorheizen. Teig in die Springform gießen (Backpapier) jund ca 35 min backen. weitere Möglichkeiten: mageres Hack kannst du (entweder mit Handschuhen oder noch in der Verpackung) kneten, so dass sich alles wieder etwas verbindet. Das Fleisch kannst du anschließend formen und leicht braten. Schupfnudeln super schnell und einfach: 600g Kartoffeln (ohne Schale) 150g Mehl ca 2 EL Stärke Salz Prinzip: Pellkartoffeln kochen (am besten mindestens 1 Tag zuvor) Kartoffeln schälen, abwiegen und entweder durch die Kartoffelpresse drücken oder auf einer feinen Reibe reiben. Die Kartoffeln mit den restlichen Zutaten vermischen und entweder mit dem Handrührer oder mit den Händen kneten, bis die Masse gut formbar ist, ohne zu klebrig zu sein. Ggf Mehl oder Stärke zugeben. Aus dem Teig die gewünschten Schupfnudeln formen (die Teigstücke in den Handflächen rollen) und in siedendem Salzwasser garen. Die Schupfnudeln müssen oben schwimmen, mit der Schaumkelle entnehmen und abtropfen lassen. Fertig! Süßkartoffelbratlinge 150g Süßkartoffel 1 mittelgroße Zwiebel fein gewürfelt 2 TL getrocknete Petersilie 1 EL Margarine/Öl Salz Öl 50g Haferflocken, zerkleinert Gegarte Süßkartoffel kurz abkühlen lassen, schälen und dann zerstampfen. Den Stampf mit den Haferflocken, dem Ei, 2 Esslöffeln Öl, den gedünsteten Zwiebeln, der Petersilie sowie etwas Salz und Pfeffer vermengen. Anschließend kannst du die Süßkartoffel-Masse zu vier Bratlingen formen. statt Schmelzflockenbrei - zum selber essen: Quellmüsli: 40g feine Haferflocken, 100 ml Wasser die feinen Haferflocken in einem hitzefesten Gefäß mit etwa 100 ml kochendem Wasser übergießen, ca 20 min (oder über Nacht = overnight Oats) quellen lassen. dazu nach Gefallen: 25g Datteln kleiner schneiden und in ein hitzefestes Gefäß geben. Dann ebenfalls mit ca 100 ml kochendem Wasser übergießen, kurz quellen lassen, und pürieren. Zu den gequollenen Haferflocken schmeckt auch zerkleinerte Banane oder verschiedene Obstsorten, sowie verschiedene Müslizutaten wie Sonnenblumenkerne etc. 3.Angebot nährstofffreich genug? Etabliere zukünftig 5 Mahlzeiten am Tisch, davon 3 Hauptmahlzeiten und 2 Zwischenmahlzeiten. Und lass deine Tochter wenn immer möglich, selbständig essen. Gib ihr dafür ausreichend Zeit, damit sie angebotenen Speisen ausgiebig, in ihrem Tempo kennen - und lieben lernen kann. Esst wenn möglich gemeinsam. So kann eure Tochter sehen, was und wie ihr Großen esst. Sie wird es euch nachmachen. Und die Milch kannst du ab jetzt aus einem Becher geben, ohne Trinkaufsatz. Meld dich einfach in ein bis zwei Wochen wieder und berichte, wie sich die Dinge entwickelt haben. Bis dann Grüße Birgit Neumann
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