Vroni1990
Hallo, Meine Tochter ist nun 10 Monate alt und ich frage mich, ob ich bei der Ernährung alles richtig mache. Folgendermaßen sieht normalerweise ihr Tagesplan aus: Nachts stillen circa alle 2 Stunden Circa 8:00 Uhr Stillen 9:00 Uhr noch mal Stillen 10:30 Uhr kleiner Snack aus Hirsestangen und etwas Obst/halbes Getreide, Obst Gläschen Circa 12:00 Uhr Mittags Brei Circa 15:00 Uhr Getreide Obstbrei Circa 18:00 Uhr Abendbrei plus Butterbrot Circa 19:00 Uhr Einschlafstillen Sie hat im vergangenen Monat kaum zugenommen, war allerdings bis dahin auf der 95. Perzentile und robbt seit circa sechs Wochen wie eine Wilde durch die Wohnung. Sie will noch oft gestillt werden, vor allem in der Nacht und zum einschlafen, da lässt sie sich oft nicht anders beruhigen. Wie mache ich mit der Ernährung jetzt am besten weiter? Sie isst sehr gerne Butterbrot, mehr habe ich mich bis jetzt noch nicht so richtig geben trauen weil sie noch nicht selbstständig sitzen kann und sich noch manchmal heftig verschluckt. Den Pinzetten Griff beherrscht sie. Vielen Dank!
Hallo Vroni1990 es ist völlig okay, wenn deine Tochter noch häufig und zwischendurch gestillt werden möchte. Stillen ist doch so viel mehr als nur zu essen/trinken bzw Kalorien zu tanken. Stillen gibt deinem Kind ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, ist ein Ort der Ruhe und Stille, eine richtige Tankstelle um Kraft/Energie zu tanken in einem erweiterten Sinn. Da deine Tochter auch Beikost isst und durchaus auch schon gerne stückige Kost und Familienkost annimmt, und außerdem auch sehr agil ist, wird das alles schon gut passen. Was du tun kannst, das ist dass du weiterhin regelmäßige Mahlzeiten anbietest und zusätzlich die Familienkost noch weiter voranbringst. Dein Baby hat Interesse und Freude dabei, was du unbedingt nutzen kannst. Als Eltern könnt ihr euer Baby einfach gut beobachten und danach entscheiden, was ihr eurer Tochter anbieten könnt und ebenso schauen, wobei noch etwas mehr Vorsicht geboten wäre. So kannst du deine Tochter am Esstisch individuell begleiten und altersentsprechend, ihrem individuellen Entwicklungsstand und den motorischen Fähigkeiten entsprechend fordern, fördern ohne sie jedoch zu überfordern. Die stückige, weiche Kost sollte sie sich immer selbständig zum und in den Mund führen. Gut ist es, wenn sie zuvor die Konsistenz der Speise mit den Händen (durch Haut, Tastsinn) befühlen kann. So kann sie erste Informationen zur Beschaffenheit der Nahrung erhalten und sich darauf einstellen - akzeptieren oder ablehnen. Was sich in den Händen nicht gut für sie anfühlt, das wird sie nicht oder nur sehr vorsichtig in den Mund nehmen. Du schreibst, dass deine Tochter den Pinzettengriff bereits gut beherrscht. Das ist super. Finde hier die für sie richtige Stückgröße, mit der sie meistens gut zurecht kommt. Du kannst weiterhin Brei füttern, wenn sie das annimmt und zusätzlich kannst du ihr immer auch die Gelegenheit geben, um selbständig, in ihrem Tempo, durch ihre eigene Neugier und Freude neue Speisen, stückige Speien und geeignete Familienkost zu entdecken. Kleine Essmengen von neuen Speisen sind goldrichtig, mach dir da mal keine Gedanken. Durch diese anfänglichen, kleinen Essmengen erhält deine Tochter viele Informationen, die sie in ihr eigenes Körperempfinden einbauen kann. Wenn ihr etwas (gut) gefällt, werden sich die Essemengen mit der Zeit steigern. So könnt ihr immer weiter voran gehen, deine Tochter sich ganz wörtlich genommen vorwärts tasten. Dein Baby kann so die verschiedensten Esserfahrungen sammeln. Die Familienkost ermöglicht deinem Kind, dass es sich mit der Umwelt und der Mitwelt auseinandersetzt. Es kommen hier nun auch soziale und kulturelle Aspekte des Essens mit ins Spiel. Essen lernen ist ein länger dauernder Prozesse, den du nach Bedarf weiterhin stillend begleiten kannst. Im Verlauf des 2. Lebensjahres (13.-18. Lm) kannst du dann mal schauen, wann das Stillen vielleicht nur zu einer bloßen Gewohnheit würde und vielleicht eher hinderlich denn förderlich wäre. Stillen ist okay, solange es der Entwicklung dient. Zu häufiges Stillen wäre weniger optimal, wenn es der normalen Entwicklung eher hinderlich wäre. Wenn ein Baby zu viel Muttermilch (im 2.ten Lj) trinkt, aus bloßer Gewohnheit, dann ist es zu satt um am Familienesstisch teilzunehmen. Das wäre weniger gut. Achte darum auf die Zeichen deines Babys und reagiere darauf. Wenn deine Tochter dir zeigt, dass sie neue Esserfahrungen machen möchte, von deinem Brot abbeißen, von deinem Teller probieren, von deinem Apfel mitessen will, dann versuche dies zu ermöglichen. Finde eine passende und ungefährliche Version davon. Du kannst eure übliche Familienkost weiterhin so kochen wie ihr diese gewohnt seid und deine Tochter geeignetes mitessen bzw probieren lassen. Vielleicht kannst du weniger salzen und auch nicht scharf würzen. Aber im Groben ist fast alles zum Mitesse/Probieren gut möglich. Es ist jetzt alles erlaubt, was nicht verboten ist, bzw das was deiner Tochter nicht in direkter Weise irgendwie schaden oder gefährlich sein könnte. Konkrete Nennungen: keine kleinen und/oder harten Dinge wie Nüsse, Nußstückchen, Saaten, Kerne, keine rohen Apfelstücke u.a., keine ganzen (besser plattgedrückte) Heidelbeeren oder Erbsen o.ä. und kein Alkohol, kein Kaffee (selbstredend), Schwarztee etc. Vorsicht bei Gräten im Fisch, kein Chili, keine Pfefferminze bspw. Vertraue dabei aber bitte auch auf deinen Mutterinstinkt. Man spricht allgemein von einem verantwortungsbewussten Speisenangebot. im 1. Lj auch keinen unterhitzen Honig geben, keine rohen und gleichzeitig heiklen Speisen anbieten wie bspw rohes Ei, Fisch, Fleisch, keine Rohmilch(produkte)/Käse, keine Rohwurst, etc - ganz ähnlich so, wie du die Warnungen noch sicher aus der Zeit der Schwangerschaft kennst. Eine ausführlichere Auflistung kannst du noch hier nachlesen: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Was-darf-mein-baby_45963.htm Es kann bspw erforderlich sein, dass du eine sehr intensiv gewürzte Sosse mit etwas Wasser strecken musst, damit sie weniger intensiv salzig oder würzig schmeckt. Es kann ggf erforderlich sein, dass du die Konsistenz von Speise xy etwas anpassen musst, damit dein Kind gefahrenfrei mitessen kann. Also dann Grüße Birgit N.
Vroni1990
Ergänzungen: Wenn ich frühstücke circa gegen 7:00 Uhr beziehungsweise 7:30 Uhr, setze ich sie in ihren Hochstuhl und gebe ihr ein bis zwei Hirse Stangen und manchmal etwas Banane. Am Wochenende etwas Brötchen Inneres mit Butter. Weiche Obst und Gemüsestückchen hat sie auch schon gegessen, das gefällt ihr gut. Sie hat noch keine Zähne und isst auch immer noch keine ganzen Portionen. Meist so circa 150 g.