Biene86
Hallo, mein Sohn ist nun 9 Monate alt. Er isst morgens einen Getreideobstbrei mit Hafermilch angerührt, mittags gibt es GemüseFleischbrei und abends ebenfalls Getreidebrei mit Hafermilch. Danach und zwischendurch habe ich ihn bislang noch gestillt. Leider möchte er tagsüber nun nicht mehr stillen. Er trinkt bei mir nur noch nachts. Da ich aber auf Kuhmilch verzichten möchte (ich glaube die verträgt er nicht gut), habe ich jetzt Sorge, dass er zu wenig Milchmahlzeiten bekommt. Ist das so - wieviel Milch braucht ein Baby? Ebenso finde ich, dass drei Mahlzeiten sehr wenig sind. Aber zu mehr kann ich ihn leider nicht bewegen. Er isst generell schlecht. Sind 3 Mahlzeiten OK? Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Antwort und finde es immer wieder sehr schön, dass man sich mit seinen Sorgen an Sie wenden darf.
Hallo Biene86 wenn deinem Baby die 3 Mahlzeiten ausreichen und zusätzlich ausreichend, nach Bedarf gestillt wird, dann ist alles prima. Vermutlich trinkt dein Baby nachts so viel Milch, dass er tagsüber nur noch wenig Hunger hat und dementsprechend weniger Kalorien zu sich nehmen muss, Beim Stillen hast du keine Kontrolle über zugeführte Mengen. Vermutlich hat dein Baby auch gerade einen großen Wachstumsschub hinter sich (oder ist mitten drin). Mit etwa 10 Lm ist die schnelle Wachstumsphase (Größen-und Gewichtszunahme war bisher enorm) in der Regel nun weitestgehend abgeschlossen und auch das Saugbedürfnis lässt nach, das Gebiss will benutzt werden. Die feinmotorischen Fähigkeiten sind nun soweit ausgebildet, dass das Kauen und Schlucken fester Partikel i.d.R. sehr gut funktioniert. Die Größen und Gewichtszunahme stagniert jetzt eine ganze Weile. Fingerfood, Familienkost sowie Milch und Brei, Beikost reichen aus. Gewöhne dein Baby jetzt an Brot und erste Familienkost sowie Fingerfood. Lass deinen Sohn so oft es geht selbständig essen. Füttere ihn nur noch ausnahmsweise. Biete Fingerfood und viele Nahrungsbasics - zum Kauen. Zeige ihm ggf auch schon das Benutzen von (Kinder)besteck. Fordere ihn viel mehr. Lass ihn bei euch mit essen und passe eure Kost ggf teilweise den besonderen Bedürfnissen deines Kindes an. Mild gewürzt, wenig gesalzen etc. Lass ihn die Nahrung selbständig entdecken. Stille dazu weitehin nach Bedarf. Dann ist alles gut. Jetzt geht es um die Gewöhnung an die Familienmahlzeiten und das Essen i.A., ums Entdecken, um Geschmack und Neugier, ums kauen Üben und vieles mehr. Seid eurem Kind dafür selbst ein gutes Vorbild und esst zusammen abwechslungsreich, lecker und gesund. Gestaltet eure Mahlzeiten erlebnisreich. Serviere vermehrt Nahrungsbasics wie bspw gekochte Kartoffeln, leicht gewürzte, in Butter geschwenkte Gemüsestücke, ungewürzte Frikadelle etc. Obst, u.v.m. Familienkost solltest du so zubereiten, dass dein Baby gefahrenfrei mitessen kann. Beim Fleisch ist es hilfreich bspw Hack anzubieten oder das Fleisch so kleinzuschneiden, dass er es gut schlucken kann. Gut und weich ist bspw Gulaschfleisch, Hühnchenschenkel oder Pute, Bratenfleisch. Hackfleisch kann man auf vielerlei Arten zubereiten. Neben der klassischen Frikadelle gibt es noch weitere Möglichkeiten wie bspw in Sossen (Bolognese, Lasagne, Moussaka, Börek) oder als Füllungen. Ein komischer und ungewohnter Geschmack kann für dein Baby manchmal sehr schrecklich sein. Auch ein seltsames und ungewohntes Mundgefühl kann ein Baby/Kleinkind zum Protestieren bringen. Manchmal wurde diese neue Speise auch einfach nur zum falschen Zeitpunkt angeboten. Probiere es also ruhig ein anderes Mal wieder, bevor du denkst, dass dein Baby etwas nicht mag. Es können mitunter bis zu 10 solcher Probiermomente nötig sein, bis euer Kind doch noch einen anfangs unbekannten Geschmackseindruck oder ein seltsames Mundgefühl akzeptiert. Probiere es bspw mit gedämpften Brokkoliröschen, die du mit ordentlich flüssiger Butter übergießen könntest, ggf schon etwas Salz und Zucker drüber, ggf einen Hauch Muskatabrieb. Die Brokkoliröschen schmecken lecker und können von deinem Kleinen auf eigene Faust entdeckt und erschmeckt, sowie langsam und vorsichtig im Mund erfühlt werden. Das macht Spaß und meistens Lust auf Mehr. Biete eine große Vielfalt an Speisen und esst immer zusammen, weil du (und Papa und andere Esser bei Tisch) das beste Vorbild bist. Eure übliche Familienkost kannst du vorübergehend einfach weniger salzen und vor allem gesund und reichhaltig gestalten. Dein Baby kann damit erste lustige Erfahrungen sammeln und neue Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Er kann sich mit kleinen Probiermengen einfach und langsam an die neuen Aromen und Konsistenzen gewöhnen ohne überfordert zu werden. Gib ihm die klassische Breizutaten - einfach gekocht und pur - in die Hand: Kartoffeln, Gemüsestücke u.v.m. Das sinnliche Erlebnis, das Spüren mit den Händen ist ein wichtiger erster Kontakt mit der Nahrung, das du ihm täglich ermöglichen solltest. Statt Obstbrei kannst du beginnen auch hier weiches Fingerfood zum selbständigen Entdecken anzubieten. Idealerweise esst ihr gemeinsam leckere Obststückchen, zum Brei dazu. Beginnt morgens mit einem Brotfrühstück. Lass deinen Sohn das Kauen trainieren. Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmacks, Spaß! Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel Übung bedarf. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden und auch das Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln - wie fühlt es sich an, wie schmeckt/reicht es, wie hört es sich an und wie seiht es aus. Bei Tisch braucht dein Sohn einen guten Sitz im Hochstuhl, damit er nicht vorschnell beim Sitzen ermüdet, worunter sonst die Esslust leidet. Zubereitung babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse (Kartoffel oder Obst) gut mit der Faust umschliessen und festhalten. Die Kleinsten lutschen das Stückchen vorsichtig ab und erspüren und erschmecken das "Ding". Also dann Viel Spaß Grüße Birgit Neumann
Biene86
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das hilft mir sehr. Sie machen eine wirklich tolle Arbeit!!!
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