AndreaW..
Liebe Frau Neumann, ich habe mir nun ein Buch mit BLW Rezepten und Information bestellt. - Können Sie mir sagen was ich als „Fleischersatz“ anbieten kann an den Tagen wo kein Fleisch im Essen ist damit alle Nährstoffe vorhanden sind? - Soll Wasser über den Tag verteilt gegeben werden oder nur zum Essen? - Fisch sollte bei Brei ja 1x die Woche und Fleisch 5x, bei BLW isst sie natürlich noch nicht alles was ich ihr auf den Teller lege kann ich deswegen noch einmal mehr Fisch oder Fleisch geben? - Bei Brei bietet man ja nachmittags den Getreidebrei an, kann ich also dann einen Obstteller anbieten oder ist das zu wenig an Nöhrstoffen? - Ich habe in einem Artikel gelesen BLW wäre nicht ganz empfehlenswert weil man eben nicht genau kontrollieren kann was das Kind zu sich nimmt und dann eventuell einen Mangel haben könnte und sich nicht optimal entwickelt deshalb meine Frage, ist eine Mischung aus Brei und BLW möglich? Z.B 2x Brei 2x BLW am Tag, bei dem Brei könnte ich ja versuchen ihr zu zeigen wie sie selbst mit dem Löffel essen kann da sie nicht gefüttert werden möchte? - Ist es auch möglich beispielsweise morgen Frühstück und Mittagessen zu geben und übermorgen Nachmittagssnack und Abendbrei wenn es so besser in den Tag passt oder muss es immer gleich ablaufen also wenn eine Malzeit „eingeführt wurde“ muss es diese immer geben? - Ich bin etwas überfragt da ich mich von Anfang an total auf Brei eingestellt hatte und gar nicht bedacht habe, dass sie es eventuell nicht mögen könnte. Bei Brei wäre ich Schritt für Schritt vorgegangen, erst eine Mahlzeit dann später die nächste. Bei BLW gibt man doch direkt zu allen Mahlzeiten etwas.. kann ich das auch langsam aufstocken? Heute hat sie mittags und nachmittags etwas bekommen. - Wie viel Obst darf ich am Tag geben? Wäre es zu viel morgens ein paar Heidelbeeren, nach dem Mittagessen ein Stück Apfel und nachmittags als Snack noch etwas Obst? - Kann ich gedünstetes Obst im Kühlschrank aufbewahren? - Auf Grund der neuen Arbeitszeiten meines Mannes essen wir zu Mittag gegen 14:30 und nachmittags bekommt sie nach dem Schlafen gegen 17 Uhr, um 19:30 schläft sie dann. Sollten wir das Mittagessen vorziehen also ich würde dann mit ihr alleine essen oder ist das in Ordnung und wir stellen erst um wenn sie abends auch isst? Wie viel Abstand sollte zwischen den Mahlzeiten liegen? Vielen Dank für ihre kompetenten Antworten, Andrea
Hallo AndreaW.. ah, ja prima, das Buch wird dir sicherlich noch einiges ganz gut erläutern können. Ich fange jetzt einmal ganz anders an, um Beikost ganz allgemein zu beschreiben. In den meisten Erläuterungen zur Beikost geht es darum, dass man Beikost geben solle damit ein Baby (bestimmte) Nährstoffe und Energie bekommt, weil die Milch alleine (egal ob Muttermilch oder Säuglingsmilch) ab einem gewissen Alter nicht mehr ausreichen würde. Man gehe davon aus, das die Milchernährung ab einem bestimmten Alter alleine nicht mehr ausreichend zur Sättigung beitragen könne und auch mittelfristig mehr alle Nährstoffe (z.B. Eisen) in ausreichender Menge liefern könne. Ohne jetzt weiter in die Tiefe auf diese These einzugehen, setzt man heute an noch ganz anderen Punkten an. Der nutritive (nährende + nährstoffliefernde) Aspekt der Beikost besteht - auf lange Sicht - zweifelsfrei. Aber Beikost ist noch viel mehr. Durch Beikost erfährt ein Baby auch die Mitwelt mit allem Drumherum. Es nimmt nicht nur Nährstoffe und Kalorien auf, sondern es schmeckt die Welt. Und es kann sich die (erfahrbare) Welt im ganz wörtlichen Sinne einverleiben. Es nimmt beim Essen Sinneseindrücke wahr und hat Empfindungen. Und dieses Erlebnis durch Geschmack und mehr ist einfach wichtig für die gesamte Entwicklung. Die Beikost lässt sich somit nicht isoliert betrachten, sondern ist ein Teil der zur Verfügung stehenden Mittel mit deren Hilfe die Gesamtentwicklung sich vollziehen kann. D.h.: Ernährung/Beikost ist auch für die ganzheitliche Entwicklung wichtig, was bspw auch sie motorische Entwicklung mit einbezieht. Beim herkömmlichen Konzept mit dem Breifahrplan steht hauptsächlich der nutritive Aspekt im Vordergrund. Bei den weiteren Konzepten geht es noch um viel mehr. Doch braucht es dazu das Vertrauen von seiten Eltern: in die Fähigkeiten des Babys, dahingehend dass das Baby bei einem optimalen, und zum Baby passenden, Angebot für sich selbst sorgen kann. Es braucht "nur" die passenden Angebote und die elterliche Begleitung, nicht ihre Bevormundung. Gib deinem Baby die Möglichkeit, das passende, geeignete Essen mit den Händen selbständig zu greifen. So kann dein Baby das Essen zum, an, in den Mund zu führen. Es wird darauf herum beißen, daran saugen, lutschen und die Dinge im Mundraum erspüren. Wenn es gefällt, wird es essen. Mit der Zeit werden auch hier die Mengen automatisch größer werden, das Kind dadurch satter werden. Es ist eine Ergänzung zur Milch* nach Bedarf. Ich hoffe, das hilft dir wieder ein bisschen weiter. Grüße Birgit N. *stillen/Muttermilch oder Pre-Milchfläschchen nach Bedarf - am besten auch hier nochmal gut und hinreichend informieren, wie das funktioniert. P.S. ggf noch ein Buchtipp: Lotta lernt essen von Edith Gätjen.